Fernsehfilm Deutschland 2017
„Wir zwei jenseits der S-Bahn. Wann warân mir des schon mal?“ fragt Leitmayr Batic, als der zögert, die sechs Stunden gemeinsame Autofahrt hin und zurĂŒck nach Traitach auf sich zu nehmen. Die Spur im Fall des tot aufgefundenen Florian Berg fĂŒhrt ins gefĂŒhlte Nirgendwo, einen heruntergekommenen Ort im niederbayrischen Grenzgebiet, wo auf einem alten Hof eine Gruppe Menschen zusammenlebt, die sich von der Bundesrepublik losgesagt und ihr Land zum eigenen Staatsgebiet erklĂ€rt hat. Unter ihrem AnfĂŒhrer Ludwig Schneider betreiben die „FreilĂ€nder“ ein Callcenter, in dem jeder Deutsche fachkundig Rat und UnterstĂŒtzung bekommt, der mit Behörden „der sogenannten Bundesrepublik“ Ărger hat.
Zu den FreilĂ€ndern gehören u.a. die alleinerziehende Lene mit ihrer blinden Tochter Maria, Roland, Klaus, sowie Gustl mit seinen Söhnen Luis und Max. Auch der tote Florian gehörte den FreilĂ€ndern an. Er war fĂŒr die Buchhaltung zustĂ€ndig, bis er sich mit Ludwig heftig zerstritt und zurĂŒck zu seiner Mutter nach MĂŒnchen ging. Diese fand den Sohn bald darauf mit aufgeschnittenen Pulsadern in der Badewanne. Nicht gefunden wurde die Tatwaffe. Die Mutter beschuldigt Ludwig und seine Leute. Aber wenn Florian den FreilĂ€ndern im Weg war und diese einen Mord wie Selbstmord aussehen lassen wollten, wieso wurde dann die Tatwaffe nicht entsprechend am Tatort deponiert?
Die Ermittlungen fĂŒhren Batic und Leitmayr raus aus MĂŒnchen, mitten in ein Geflecht aus merkwĂŒrdigen AbhĂ€ngigkeiten und Allianzen. Sie treffen auf Ludwig und seine Leute, aber die Befragungen ergeben nichts. Sie kommen keinen Millimeter voran. Eigentlich wollten sie noch am selben Tag zurĂŒck, doch dann bleiben sie â als einzige GĂ€ste im Traitacher Gasthaus „Zum alten Eber“, wo selbiger ausgestopft an der Wand hĂ€ngt. FrĂŒher, erzĂ€hlt der Gasthausbesitzer Alois, habe der Eber die ungezogenen Kinder im Dorf gefressen. Erst die FĂŒĂe, damit sie nicht mehr weglaufen konnten, und dann den Rest. Von seinem JĂ€gerstand aus beobachtet er tĂ€glich das Treiben der FreilĂ€nder wie einen seltsamen Zirkus. Mit Ludwig Schneider verbinden ihn eine GeschĂ€ftsbeziehung und ein Geheimnis, von dem er auch den Kommissaren nicht erzĂ€hlt. So landen Batic und Leitmayr am Ende des Tages halbverhungert an einer kleinen Tankstelle, bei der es noch Wurst aus dem Automaten gibt.
Auch der nĂ€chste Tag bringt sie nicht weiter. Der imposante Zaun, mit dem die FreilĂ€nder sich abschirmen, existiert auch in den Köpfen. Der polizeiliche Status der Ermittler aus MĂŒnchen gilt nichts. Der zustĂ€ndige Staatsanwalt hat schon lange resigniert und der Leiter der Traitacher Polizei-Dienststelle Mooser verweist auf die bereits angesammelten Aktenberge zu Anzeigen wegen Hausfriedensbruch, Beamtenbeleidigungen, Fahren mit falschen Kennzeichen und diversen Dienstaufsichtsbeschwerden sowie UrkundenfĂ€lschungen. Er will keine weiteren Scherereien! HĂ€lt sich lieber raus und isst im „Alten Eber“ seinen mittĂ€glichen Schweinsbraten. In der Auflösung dieses Falls finden sich Batic und Leitmayr im wahrsten Sinne allein auf weiter Flur.
Original-Titel: Tatort
Untertitel: Freies Land
Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Krimi, D 2017
Regie: Andreas Kleinert
Folge: 1061
FSK: 12
Schauspieler:
Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Kriminalhauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec
Lene – Anja Schneider
Ludwig Schneider – Andreas Döhler
Kriminalkommissar Kalli Hammermann – Ferdinand Hofer
Alois – Peter Mitterrutzner
Trailer: