Magdeburg. Am gestrigen Montag hat die Künstlerin Claudia Walde (Foto) – international bekannt unter dem Pseudonym MadC – das Kunstprojekt an den Brückenwiderlagern der Deutschen Bahn am Hauptbahnhof fertiggestellt. Die „Kunst am Bau“ war als zweistufiger Wettbewerb im Rahmen des Bauprojektes „Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee“ federführend vom Magdeburger Stadtplanungsamt initiiert und organisiert worden.
Die farbenfrohe Neugestaltung der Brücken-Widerlager visualisiert an dem für Magdeburg relevanten Verkehrsknotenpunkt das Geflecht aus Geschwindigkeiten und unterschiedlichen Richtungen. Die Dynamik der verschiedenen Passanten und Reisenden steht dabei im Mittelpunkt. Durch die unterschiedlichen Techniken des Farbauftrags – mit Pinseln, Farbrollern und Sprühfarbe – sind unterschiedliche malerische Strukturen entstanden, die viel Raum für eigene Interpretationen lassen.
Der Bereich unterhalb der neuen Eisenbahnbrücken hat dadurch eine Aufwertung und insbesondere durch die Farbgebung eine positive Atmosphäre erhalten. Zudem schützt die Gestaltung durch die internationale bekannte Graffiti-Künstlerin die neuen Brückenanlagen vor Schmierereien.
Im Juni 2022 hatte die Hallenser Künstlerin den ersten Teil ihres Kunstwerkes an den nördlichen Widerlagern aufgetragen. Innerhalb von 10 Tagen entstand die farbenfrohe Gestaltung auf der zusammengerechnet etwa 250 Quadratmeter großen Fläche. Die Künstlerin hatte die Gestaltung der Südseite – die eine fast ebenso große Gesamtfläche hat – am 11. September begonnen und konnte diese dank einiger Nachtschichten innerhalb einer Woche und damit früher als geplant beenden.
Die Zweiteilung in Nord- und Südseite hatte sich durch den unterschiedlichen Baufortschritt ergeben. Die Nordseite konnte im September 2022 für Fußgänger*innen und Radfahrende freigegeben werden. Die Südseite, die künftig als Gehweg vorgesehen ist, wird bis Jahresende komplett fertiggestellt sein. Einige Bereiche wie die Haltestelle der MVB können schon früher freigeben werden. Voraussichtlich Anfang November kann der neue Haltebereich in Betrieb gehen.
Hintergrund zum Wettbewerb
Im April 2020 war der offene, zweistufige Wettbewerb mit integrierter Bürgerbeteiligung bundesweit ausgelobt worden. Am 25. August 2021 war Claudia Walde im Ergebnis der Preisgerichtssitzung als Siegerin hervorgegangen. Eine Fachjury hatte ihren Entwurf zur besten Idee gekürt. Der Stadtrat stimmte der Beauftragung zu. Die entsprechende Beschlusslage kann im Ratsinformationssystem der Stadt (DS0443/21) eingesehen werden.
Das Projekt „Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee“ ist eines der größten Verkehrsprojekte der Landeshauptstadt Magdeburg seit der Wiedervereinigung. Aufgrund seiner prominenten Lage im Zentrum der Stadt und der Bedeutung als wichtiger Verkehrsknotenpunkt war im Rahmen des Bauvorhabens auch „Kunst am Bau“ vorgesehen. Der dazugehörige Wettbewerb diente der Förderung von Kunst und Kultur.
Foto (c) Claudia Walde (MadC)