Magdeburg, 3. November 2022. Für einen Magnetresonanztomographen, kurz MRT, muss eine radiologische Praxis mit rund 134.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr kalkulieren. Der jährliche Energieverbrauch in einem Einfamilienhaus liegt durchschnittlich bei 3.000 Kilowattstunden. Somit benötigt ein MRT so viel Energie im Jahr wie 45 Einfamilienhäuser.
Auch aus diesem Grund ist Dr. Jörg Böhme (Foto), Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA), enttäuscht, dass die Praxen bei Hilfsprogrammen, die aufgrund der rasant steigenden Energiekosten aufgelegt werden, bisher anscheinend unberücksichtigt bleiben. So auch bei dem umfangreichen Entlastungspaket, das Bund und Länder am 2. November 2022 beschlossen haben.
„Praxen, die wie zum Beispiel die Radiologie mit sehr energieintensiven Geräten arbeiten, treffen die steigenden Energiekosten mit voller Wucht. Aber auch alle anderen Praxen halten elektrische Geräte vor, die sie zwingend für die Untersuchung und Behandlung ihrer Patienten benötigen. Hier muss es dringend Entlastung geben“, betont Dr. Jörg Böhme.
Das Bund-Länder-Entlastungspaket sieht zwar Härtefallregelungen vor, doch sollen diese anscheinend nur für Krankenhäuser, Universitätskliniken und Pflegeeinrichtungen zur Verfügung stehen. „Ohne Zweifel: Das ist wichtig und richtig. Aber es muss auch für Arztpraxen solche Regelungen geben. Es verwundert und enttäuscht gleichermaßen, dass die ambulante Versorgung von der Politik nicht wahrgenommen wird“, so der KVSA-Vorstandsvorsitzende.
Foto: Dr. Jörg Böhme, Vorsitzender des Vorstands der KVSA. (c) KVSA