In den Ausbau und die Instandsetzung des Bundes- und Landesstraßennetzes in Sachsen-Anhalt sollen in diesem Jahr rund 203 Millionen Euro investiert werden.
„Mobilität bedeutet Freiheit. Zur Freiheit gehört auch eine echte Auswahl des Verkehrsmittels. Wir wollen, dass die Menschen in unserem Sachsen-Anhalt alle Formen der Mobilität frei wählen können. Dafür braucht es gut ausgebaute Infrastrukturen: sichere Straßen, mitsamt den Brücken, Radwege und natürlich auch Angebote des öffentlichen Nahverkehrs. Daran arbeiten wir. Jeden Tag. Die umfangreichen Investitionen in das Straßennetz sind ein gelebtes Beispiel dafür“, sagte die Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens (Foto), heute bei der Vorstellung des Bauprogramms.
Für bauliche Maßnahmen an Bundesfernstraßen sind rund 133 Millionen Euro vorgesehen, für das Landesstraßennetz gut 70 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen insgesamt 157 größere Projekte umgesetzt werden; darunter 93 Vorhaben an Bundesstraßen und 64 an Landesstraßen. Dazu gehören viele neue Maßnahmen (an Straßen, Brücken und Radwegen) und solche, mit denen in den vergangenen Jahren begonnen wurde.
Die aktuelle Mittelausstattung – bei den Bundesstraßen 15 Prozent, bei den Landesstraßen 25 Prozent weniger als im Vorjahr – reiche leider nicht aus, um den status quo des Straßennetzes in Sachsen-Anhalt zu sichern, stellte die Ministerin klar. „Nur mit leistungsfähigen Verkehrswegen erreichen wir optimale Standortbedingungen für unsere ansässigen Unternehmen, vor allem aber auch für neue Ansiedlungen“, betonte Lydia Hüskens. „Wir haben in unserem Flächenland insgesamt knapp 10.400 Kilometer Bundes- und Landesstraßen, mehr als 1.400 Brücken sowie knapp 1.500 Kilometer Radwege. Um die Mobilität in allen Landesteilen zu sichern, muss diese umfangreiche Infrastruktur vor allem erhalten, modernisiert und wo es nötig ist, auch ergänzt werden.
Das ist eine Daueraufgabe, in die wir viel Fachwissen unserer Landesstraßenbaubehörde, aber auch Geld investieren müssen. Dabei müssen wir uns der Herausforderung deutlicher Baupreissteigerungen stellen, die unsere Maßnahmen für den Erhalt und den Bau von Straßen deutlich verteuern. Wir brauchen daher auf längere Sicht die verlässliche Perspektive einer auskömmlichen Finanzierung“, sagte Hüskens.
Im Landesstraßennetz sind auch in diesem Jahr keine Neubaumaßnahmen geplant. Das Geld fließt ausschließlich in den Um- und Ausbau sowie in die Sanierung vorhandener Trassen. Teil der Planungen sind eine Reihe von straßenbegleitenden Radwegen (8 Vorhaben, insgesamt rd. 15 km), für die im Landeshaushalt gut sechs Millionen Euro verankert sind. Allein 20 Millionen Euro (2024: 16 Mio. Euro) stehen für die Instandsetzung von Brücken zu Verfügung.
„Unsere Brücken sind aufgrund der hohen Bautätigkeit in den Nachwendejahren grundsätzlich in einem insgesamt guten Zustand. Aber auch hier geht die Zeit nicht spurlos vorüber, so dass immer wieder Reparaturen anstehen. Alle Bauwerke werden sehr engmaschig überwacht und wir passen unser Monitoring mit modernster Technik der zunehmenden Verkehrsbelastung an“, ergänzte die Ministerin. „Ich bin sehr froh darüber, dass es uns gemeinsam mit den Koalitionsfraktionen gelungen ist, zumindest den Brückentitel im Vergleich zum Vorjahr um vier Millionen aufzustocken“, fügte sie hinzu.
Rund die Hälfte der vom Bund bereitgestellten Mittel werden für Erhaltungsmaßnahmen verwendet. Der größte Teil des Geldes (rd. 60 Mio. Euro) fließt – zu Lasten der Erhaltung – in die Fortsetzung der drei großen Neubauvorhaben:
- Bundesstraße (B) 6n, von Köthen bis zur A 9 und der
- B 87, Ortsumgehung (OU) Bad Kösen sowie der
- B 180, OU Aschersleben/Süd – Quenstedt.
Allein für die Sanierung und Erweiterung des Radwegenetzes (10 Vorhaben, insgesamt rd. 8 km) entlang von Bundesstraßen sind 8,5 Millionen Euro vorgesehen.
Viele Projekte seien nicht nur technisch komplex, sondern müssten mit zahlreichen Beteiligten abgestimmt werden, sagte die Ministerin mit Blick auf die oft aufwändigen und zeitintensiven Verfahren im Straßenbau. Das koste Zeit und mache vieles noch teurer.
An die Verkehrsteilnehmenden appellierte Lydia Hüskens, Umleitungsempfehlungen anzunehmen – auch aus Respekt vor anderen. Die Straßenbauverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt müsse wie jeder andere Bauherr die geltenden Regelungen und Gesetze zum Arbeits- und Gesundheitsschutz von Beschäftigten auf den Baustellen umsetzen, sagte sie weiter. Darum seien bei den meisten Sanierungsmaßnahmen Vollsperrungen leider unumgänglich, warb die Ministerin abschließend für mehr Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme.
Zu Ihrer Information:
Beispiele größerer Bauvorhaben
- an Bundesstraßen
Um- und Ausbau
- B 91 Ortsduchfahrt Deuben / Naundorf (Neubeginn)
- B 107 Ortsdurchfahrt Havelberg, Uferstraße (Weiterbau)
- B 180 Walbeck – Quenstedt (Neubeginn)
Sanierung/Erhaltung
- B 1 Ortsdurchfahrt Möser (Neubeginn)
- B 71 Cheinitz – Winterfeld (Neubeginn)
- B 185 Mägdesprung KN L243 – KN L235 (Neubeginn)
Brücken
- B 71, Ersatzneubau Florennebrücke Meitzendorf (Neubeginn)
- B 100, Ersatzneubau Muldebrücke Pouch (Weiterbau)
- B184, Ersatzneubau Brücke ü. d. Polstrine (Neubeginn)
Radwege
- Ferkeltaxenradweg, 3. BA (Bau durch Gemeinde, ersetzt straßenbegleitenden Radweg B 1)
- B 180 Walbeck – Quenstedt (Neubau, Neubeginn)
- B 184 Roßlau – Tornau (Erhaltung, Fertigstellung)
- an Landesstraßen
Um- und Ausbau
- L 84 Ortsdurchfahrt Huy – Neinstedt (Neubeginn)
- L 6 OD Henningen (Neubeginn)
- L 177 Schafstädt – Langeneichstädt (Neubeginn)
Sanierung/Erhaltung
- L 52 Theeßen – Grabow (Neubeginn)
Brücken
- L 20 BW Landgraben u. Allerkanal, Rätzlingen (Neubeginn)
- L 177 Unstrutbrücke Karsdorf (Neubeginn)
Radwege
- L 12 Lückstedt – Bretsch (Neubau, Neubeginn)
- L 51 Barby – Pömmelte (Neubau, Fertigstellung)
- L 205 Gerödisberge – Marktröhlitz (Neubau, Neubeginn)
Text/Foto: Ministerium für Infrastruktur und Digitales am 12. März 2025