Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) informiert über neue Funde des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) in der Quarantänezone in Magdeburg

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Magdeburg. Bei den Monitoringarbeiten zur Überwachung des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) in Magdeburg wurde am 22.08.2022 erneut ein weiblicher ALB in einer Pheromonfalle im Wiesenpark, im nordöstlichen Bereich der hierfür eingerichteten Quarantänezone, festgestellt. Der Fallenstandort befindet sich unweit der letzten ALB-Fallenfänge in diesem Gebiet aus den Jahren 2018 und 2020 bzw. auch der Fällzonen des Jahres 2016.
 
Nach dem Fallenfang führten die LLG und die Monitoringmitarbeiter des Eigenbetriebs Stadtgärten und Friedhöfe der Landeshauptstadt Magdeburg im betreffenden Gebiet unverzüglich zusätzliche intensive Monitoringmaßnahmen durch. Dabei wurde am 23.08.2022 eine Weide mit typischen ALB-Symptomen festgestellt. Bei genauerer Untersuchung wurde in einem Ast eine ALB-typische Larve gefunden und unverzüglich an das Nationale Referenzlabor des Julius-Kühn-Instituts in Braunschweig (JKI) zur PCR-Analyse überstellt. Das Laborergebnis bestätigte den Verdacht.
 
In den darauffolgenden Tagen wurden weitere befallsverdächtige Bäume durch Mitarbeiter im sogenannten Bodenmonitoring, Seilkletterer und auch durch den Einsatz einer Drohne des JKI festgestellt. Auch an diesen Bäumen wurden Larven entdeckt, die aufgrund ihrer morphologischen Merkmale eindeutig der Art ALB zuzuordnen sind. Dies wurde durch weitere Laboruntersuchungen im JKI bestätigt.
 
Aufgrund der Witterung und der Jahreszeit hält die potenzielle Flugphase des ALB derzeit noch an. Es bestehe Gefahr im Verzug, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich noch weitere Käfer ausbohren und so eine weitere Verbreitung der Art stattfindet. Gemäß Durchführungsbeschluss der EU ordnete die LLG deshalb das unverzügliche Fällen der befallenen Bäume sowie weiterer potenzieller Wirtsbäume im unmittelbaren Umfeld an. Die Fällarbeiten werden bis Mitte der Woche abgeschlossen sein. Das anfallende Holz wird vor Ort zerkleinert und unter Aufsicht der LLG in abgeschlossenen Containern zur thermischen Verwertung transportiert. Parallel werde die LLG nun eine Fällungszone mit einem Radius von 100 m um die befallenen Bäume herum einrichten, in der dann zeitnah alle spezifizierten Wirtspflanzen gefällt und vernichtet werden müssen.

Ziel der Maßnahmen ist die Tilgung des Schädlings im Gebiet. Nur so kann ein noch größerer Schaden verhindert werden. Einen weiteren Befall vermutet die LLG im nördlichen Bereich des Neustädter Sees. Hier wurde 2021 ein Fallenfang registriert, der Ursprung jedoch noch nicht gefunden. Sowohl hier, als auch im Wiesenpark wird das Monitoring nun nochmals besonders intensiv durchgeführt.

Gemäß Durchführungsbeschluss der EU ist die LLG zur Tilgung des Quarantäneschädlings verpflichtet. In den vergangenen Jahren wurden deutlich weniger Funde registriert und somit konnten die Problemzonen mehr und mehr eingegrenzt werden. Um auch in schwer zugänglichen Gebieten noch effektiver arbeiten zu können, wird derzeit ein kurzfristiger Einsatz von Spürhunden geprüft, die auf das Aufspüren des Käfers bzw. seiner Larven spezialisiert sind. Der Einsatz könnte noch im September stattfinden.
 
Die Fällungen der letzten Tage wurden von einer Reihe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des JKI, verschiedener Hochschulen und Universitäten sowie einer ALB-Expertin des Pflanzenschutzdienstes der Schweiz begleitet.
 
Besonders wichtig sind auch Bürgermeldungen. Hier hat die LLG sehr gute Erfahrungen gemacht. Zudem gibt es eine Meldepflicht. Jede Verdachtsmeldung werde durch die ALB-Spezialisten der LLG vor Ort geprüft. Die ALB-Hotline ist weiterhin unter der Telefonnummer 03471-334-253 oder über alb@llg.mule.sachsen-anhalt.de zu erreichen.
 
Durch den aktuellen Befall ist die Quarantänezone, die derzeit 49 km² umfasst, für weitere vier Jahre bis 2026 aufrechtzuerhalten. Mindestens solange laufen auch die intensiven Monitoringarbeiten vor Ort. Die Allgemeinverfügung der LLG wird nach den aktuellen Funden spätestens Ende des Jahres überarbeitet werden. Ob größere Änderungen bei der Ausdehnung der Quarantänezone geben wird, ist derzeit noch nicht absehbar.

Foto: ALB Männchen/Weibchen © LLG