Landesbehinderten-beauftragter: Menschen mit Behinderungen müssen mehr als bisher sicht- und hörbar sein

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Magdeburg. Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember äußert sich Landesbehindertenbeauftragter Dr. Christian Walbrach wie folgt: „Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen wurde 1993 und somit vor 31 Jahren von den Vereinten Nationen ausgerufen. Es ist wichtig und richtig, diesen Gedenk- und Aktionstag zu thematisieren und vor allem in belastenden Zeiten einer Vielzahl von Krisen fest im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern. Wir brauchen nach wie vor mehr Aufmerksamkeit für die oft schwierigen Lebensumstände der Menschen. Die Anliegen, Sorgen, Nöte und Bedarfe der Menschen müssen verantwortungsbewusst und wertschätzend wahrgenommen werden. Vor allem die Menschen selbst müssen mehr als bisher sicht- und hörbar sein.

Die Vereinten Nationen haben nicht nur den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen ausgerufen. Sie haben 2005 die UN – Behindertenrechts-konvention verabschiedet. Seit 2009 gilt die Konvention als rechtsverbindlich in Deutschland. Ziel ist, die Rechte der Menschen mit Behinderungen umfassend zu gewährleisten. Im Jahre 2015 gab es die erste Staatenprüfung Deutschlands zur Umsetzung der Konvention. Im letzten Jahr fand im August eine weitere Staatenprüfung Deutschlands statt. Neben insgesamt guten Entwicklungen, wie dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, der Beseitigung der Einschränkungen des Wahlrechts, der Bundesinitiative für Barrierefreiheit oder der Verabschiedung des Bundesteilhabegesetzes, gilt es noch Einiges deutlich zu verbessern. Es geht unter anderem um die Durchsetzung der Beschäftigungsquoten schwerbehinderter Menschen, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich.

Es geht um die schrittweise Öffnung der Werkstätten für behinderte Menschen und um die Weiterentwicklung eines inklusiven Arbeitsmarkts. Darüber hinaus stehen die Aufträge einer barrierefreien Gesundheitsversorgung und eines umfassenden Gewaltschutzes in den Einrichtungen der Behindertenhilfe. Fakt ist, wir sondern in Deutschland in den Bereichen Arbeit, Schule und Wohnen noch zu viele Menschen aus. Das muss sich unter enger Einbeziehung der Menschen mit Behinderungen und ihrer Selbstvertretungen deutlich und nachvollziehbar ändern! Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen ist ein geeigneter Anlass, diesen Änderungsbedarf immer wieder in das gesellschaftliche Gewissen zu rücken.“

Dr. Christian Walbrach (Foto)

Landesbehindertenbeauftragter

Quelle: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung am 2. Dezember 2024