Magdeburg. Sachsen-Anhalts Forschungsförderung ist weiter stark gefragt: 2023 hat das Wissenschaftsministerium 73 Vorhaben im Gesamtvolumen von rund zwölf Millionen Euro bewilligt – damit sind die Mittel für dieses Jahr nahezu komplett gebunden. Unterstützt werden vor allem Forschungsprojekte der Universitäten Halle und Magdeburg inklusive Hochschulmedizin sowie der vier Hochschulen für angewandte Wissenschaften des Landes, aber auch Vorhaben außeruniversitärer Forschungseinrichtungen.
Dazu sagt Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto): „Die Forschungsförderung des Landes ist ein wichtiger Baustein unserer Wissenschaftspolitik. Mithilfe der Unterstützung können kluge Köpfe an heimischen Universitäten und Hochschulen zu relevanten Themen neues Wissen schaffen, das die Gesellschaft weiterbringt. Daher wollen wir die Forschungsförderung in den nächsten Jahren auf hohem Niveau fortführen.“
Ein ganz aktuelles Projekt, das zudem Wissenschaft und Umwelt verbindet, ist das Forschungsvorhaben „E.ZE.SA: Erregerspektrum von Zecken in Sachsen-Anhalt“ des Universitätsklinikums Magdeburg. In Kooperation mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin aus Hamburg und der Ruhr-Universität-Bochum gehen die Forschenden der Frage nach, wie sich Klimaerwärmung und Globalisierung auf die Zeckengefahr in Sachsen-Anhalt auswirken.
In einer ersten Phase wurden dabei zwischen Juli 2019 und April 2020 Zeckenfunde von Beschäftigten der landeseigenen Forstbetriebe gesammelt und analysiert. Dabei wurden vorwiegend zwei Arten gefunden: Auwaldzecken und der Gemeine Holzbock. In der zweiten Projektphase soll nun in den nächsten zwei Jahren zusätzlich erforscht werden, welche Erreger durch die bis Ende 2024 gefundenen Zecken auf das Forstpersonal übertragen werden; dies wird vom Wissenschaftsministerium mit rund 146.000 Euro im Rahmen der Landesforschungsförderung unterstützt.
„Am Ende der zweiten Projektphase hoffen wir, belastbare wissenschaftliche Evidenz generiert zu haben, die als Fundament für künftige Risikoabschätzungen hinsichtlich zeckenübertragbarer Zoonosen dienen könnte“, sagt Prof. Antonios Katsounas, Leiter des „E.Ze.SA“-Projektes am Universitätsklinikum Magdeburg und Leiter der Sektion Klinische Infektiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum der Ruhr-Universität Bochum.
Hintergrund ist, dass die Ausbreitung heimischer und exotischer Zeckenarten durch steigende Temperaturen, veränderte Niederschläge sowie den globalen Reise- und Warenverkehr begünstigt wird. Das Forschungsprojekt soll vor allem dazu dienen, das Risiko für Zeckenstiche und eine folgende Infektion in Sachsen-Anhalt und Deutschland besser abzuschätzen sowie die Prävention von durch Zecken übertragenen Krankheiten zu verbessern.
Text/Foto: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt