Bonn (ots) – Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (Foto) hat noch für diese Woche Vorschläge für weitergehende Corona-Einschränkungen angekündigt. „Was wir an den Modellrechnungen sehen, ist, dass wir ein viel zu hohes Infektionsgeschehen am Wochenende haben und dass wir wahrscheinlich nicht über die Runden kommen werden, ohne dass wir Bars, Clubs, Diskotheken und ähnliche freizeitartige Veranstaltungen schließen“, sagte Lauterbach im phoenix-Interview. Außerdem müsse es für Ungeimpfte weitere Einschränkungen geben. Sie trügen zum hohen Infektionsgeschehen bei und machten den größten Teil bei schwersten Krankheitsverläufen aus. Darüber hinaus müsse es wieder eine verbindliche Maskenpflicht in den Schulen geben. „Das Infektionsgeschehen in den Schulen ist so leider weder für die Schüler noch für die Lehrer und Erwachsenen erträglich.“
Lauterbach äußerte sich angesichts der neuen Virusvariante Omikron besorgt. „Das ist jetzt eine Entwicklung zur Unzeit. Es gibt gar nichts Schlimmeres in einer Pandemie, als in eine laufende schwere Welle hinein eine noch gefährlichere Variante zu bekommen“. Es müsse nun durch Grenzkontrollen, Quarantäne und Kontaktnachverfolgungen verhindert werden, dass sich Omikron in Deutschland schnell ausbreitet. „Hier zählt wirklich jede Woche“, mahnte Lauterbach.
Zugleich müsse die Bevölkerung jetzt so schnell wie möglich „geboostert“ werden, das sei die „mit Abstand schärfste Waffe“ gegen das Virus. Die Drittimpfung wirke im Vergleich zur Zweitimpfung so stark, „dass wir davon ausgehen, dass mit einer Booster-Impfung zumindest der schwere Krankheitsverlauf komplett vermieden werden kann“. Ob Booster-Impfungen auch die Ansteckungen verhindern könnten, das sei noch nicht bekannt. Es gebe auch Menschen, die schon zum dritten Mal geimpft gewesen seien und sich trotzdem infiziert hätten. Die Impfstoffhersteller hätten angekündigt, dass sie bereits an einem weiterentwickelten Impfstoff gegen diese neue Virusvariante arbeiten. Nach allem, was man bisher wisse, sei Omikron noch ansteckender und eine besonders gefährlich Variante, sagte Lauterbach.
Foto (c) Karl Lauterbach