Das Kölner Palladium ist voll bis zum Rand, vor der Bühne zieht die vollverschwitzte Crowd einen Kreis auf. Die Stimmung scheint am Siedepunkt, in den Gesichtern spiegelt sich Euphorie. Nur noch ein paar Sekunden, dann werden sich hunderte Individuen im kollektiven Tanzrausch verknäulen, den Weltschmerz herausbrüllen, negative Gedanken abschütteln. Oben auf der Stage und doch surreal auf Augenhöhe? Die nicht minder ekstatisch beseelten, schreiend herumspringenden, Saltos schlagenden, durch die Halle kletternden Leoniden.
Das Kieler Fünfgespann hat die beschriebene Kurz-vor-Moshpit-Situation nicht umsonst bildlich festhalten und auf das Cover ihrer neuen Platte drucken lassen. In diesem Foto steckt alles, was die Leoniden sind, was sie auszeichnet, was sie antreibt: Der überbordende, von Punk-Spirit getragene Live-Moment; die Musik-gewordene, zuteilen intime Kompensation negativer Gedanken; der zugespitzte Kontrast zwischen »Sophisticated Sad Songs« und gemeinschaftlichen Glücksgefühlen.
Text/Foto: Universal Music