Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft an mehreren Flughäfen Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich, die in der Fluggastkontrolle sowie Personal- und Warenkontrolle tätig sind, am Dienstag, dem 15. März 2022, zu ganztägigen Warnstreiks auf. Am Dienstag gestreikt wird an den Flughäfen Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden. Für Montag, den 14. März 2022, waren Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich bereits zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen worden, und zwar an den Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf, Hannover, Bremen, Leipzig und Berlin; dort sind die Arbeitskampfmaßnahmen derzeit noch im Gange.
In den bisher drei Verhandlungsrunden zur Erhöhung der Entgelte für Sicherheitskräfte an Verkehrsflughäfen konnte keine Einigung erzielt werden. ver.di verhandelt bundesweit für etwa 25.000 Branchenbeschäftigte mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Die Arbeitgeber haben zwar ein Angebot unterbreitet, das aber in der letzten Verhandlungsrunde nicht erhöht wurde. Damit bleibt es bei dem unzureichenden Angebot aus den beiden ersten Verhandlungen, das in keiner Weise die Preisentwicklung aufgreift und Nullmonate vorsieht. Dieses Angebot hatte bereits Ende Februar zu Protesten und Streiks der Beschäftigten geführt. „Vor allem zur Angleichung der regionalen Löhne liegt kein Angebot vor, trotz der Zusage der Arbeitgeber, in dieser Tarifrunde über eine zu verhandeln. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit und die Angleichung Ost an West müssen endlich zeitnah realisiert werden“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper (Foto).
„Die Arbeit der Luftsicherheitskräfte muss finanziell attraktiv bleiben, damit die dringend benötigten Fachkräfte gewonnen werden können. Deshalb muss der Lohn um mindestens um 1 Euro angehoben werden. Das Arbeitgeberangebot liegt weit unter der Forderung der Beschäftigten. Außerdem wollen die Arbeitgeber Nullmonate durchsetzen“, so Pieper weiter. „Schon jetzt gibt es einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die bereit sind, rund um die Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen äußerst flexibel am Flughafen zu arbeiten.“
Die Luftsicherheitskräfte in ver.di fordern eine Lohnerhöhung von mindestens einem Euro pro Stunde bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Darüber hinaus soll in der Tarifrunde der Lohn für die Luftsicherheitskräfte Fracht und Personen/Warenkontrolle mit behördlicher Prüfung auf die Lohnhöhe der Luftsicherheitsassistenten (Fluggastkontrolle) nach dem Grundsatz gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit angehoben werden. Für die Luftsicherheitskräfte in der Bordkartenkontrolle, in der Sicherung von sicherheitsempfindlichen Bereichen, in der Flugzeugbewachung u.a. mit Qualifizierung und bestandener Prüfung sowie in der Dokumentenkontrolle solle bundesweit das gleiche Stundenentgelt (Gleicher Lohn für gleiche Arbeit) gezahlt werden. Bisher würden diese Beschäftigten regional unterschiedlich bezahlt. Jetzt müsse das Stundenentgelt auf das höchste Entgeltniveau angeglichen werden. Auch die niedrigere Bezahlung von Sicherheitskräften beim Berufseinstieg von bis zu 24 Monaten solle abgeschafft werden. Eine solche Regelung sei angesichts des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften nicht mehr zeitgemäß.
Die Tarifverhandlungen werden am 16. und 17. März in Berlin fortgesetzt.
Foto (c) Kay Herschelmann