Morgen sollen die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD offiziell beginnen. Doch bevor es soweit ist, streben CDU, CSU und die Sozialdemokraten eine Einigung mit den GrĂŒnen an. Ziel ist es, das Sondervermögen fĂŒr die Verteidigung noch vom alten Bundestag Anfang kommender Woche beschlieĂen zu lassen. Die GrĂŒnen lehnen jedoch weiterhin das 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturpaket ab. Die Union verweist die Verantwortung an die SPD â ohne eine Einigung wĂŒrde die neue GroĂe Koalition (GroKo) mit einer groĂen Hypothek starten.
Unterdessen verlagert sich der politische Fokus nach Karlsruhe: Das BĂŒndnis Sahra Wagenknecht (BSW) will in einem Eilverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht die NeuauszĂ€hlung der Bundestagswahl einklagen. Der Partei fehlen 13.000 Stimmen, um in den Bundestag einzuziehen. Nach eigenen Angaben wurden mehrere tausend BSW-Stimmen falsch zugeordnet oder als ungĂŒltig gewertet. Wagenknecht begrĂŒndet die Klage mit dem âRespekt vor den WĂ€hlernâ, der eine Korrektur möglicher Fehler erfordere.
Gleichzeitig wird Karlsruhe auch fĂŒr die neue Koalition zum entscheidenden Schauplatz: Die Linke und die AfD ziehen gegen die geplante Neuverschuldung von ĂŒber 500 Milliarden Euro vor das Bundesverfassungsgericht. Friedrich Merz (CDU) und Christian Lindner (FDP) wollen die Schuldenregelungen noch durch den alten Bundestag verabschieden, bevor sich das neue Parlament konstituiert. Kritiker argumentieren, dass die Ăbergangszeit des alten Bundestags nicht dazu genutzt werden dĂŒrfe, um umfangreiche VerfassungsĂ€nderungen durchzusetzen.
Der ehemalige PrĂ€sident des Bundesverfassungsgerichts, Udo Di Fabio, hĂ€lt die PlĂ€ne der neuen Regierung grundsĂ€tzlich fĂŒr rechtlich zulĂ€ssig. Sollte das Gericht den alten Bundestag jedoch stoppen, wĂ€re eine Zustimmung im neuen Bundestag unwahrscheinlich â denn dort hĂ€tten AfD und Linke gemeinsam eine SperrminoritĂ€t. Damit könnten sie die Vorhaben der Schwarz-Roten Koalition nicht nur juristisch, sondern auch politisch blockieren.
Das politische Berlin blickt daher gespannt nach Karlsruhe, wo sich entscheidet, wie die neue Regierung starten kann.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 12. MĂ€rz 2025