Magdeburg. Oberbürgermeisterin Simone Borris hat heute gemeinsam mit zahlreichen Gästen den langjährigen Intendanten des Magdeburger Puppentheaters Michael Kempchen verabschiedet. Bei einem Festakt im Alten Rathaus würdigte sie seine herausragenden Leistungen für Magdeburg. Zu den Teilnehmenden zählten unter anderem auch die Staatssekretäre Dr. Sebastian Putz und Klaus Zimmermann, der Stadtratsvorsitzende Prof. Dr. Alexander Pott sowie die beiden früheren Magdeburger Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper und Dr. Willi Polte. Die feierliche Zeremonie umfasste auch die Eintragung Michael Kempchens in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Magdeburg sowie seine Ernennung zum Ehrenmitglied im Puppentheater.
„Er hat das Puppentheater geleitet, als wäre er selbst ein virtuoser Puppenspieler“, würdigt Oberbürgermeisterin Simone Borris den langjährigen Intendanten Michael Kempchen. „Er hat kreativ die Fäden gezogen und eine atemberaubende Welt für alle kleinen und großen Magdeburgerinnen und Magdeburger erschaffen. Als Dank und Anerkennung für seine langjährigen Leistungen wurde Michael Kempchen mit der Eintragung in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Magdeburg geehrt.“
Michael Kempchen übergibt er seine Intendanz nach 33 Jahren an seine Nachfolgerin Sabine Schramm. Seit 1985 fungierte er als Verwaltungsdirektor am Puppentheater der Stadt Magdeburg und übernahm im September 1990 die Intendanz des Theaters. Bereits im Jahr 1991 organisierte er die erste Internationale Puppentheaterwoche in Magdeburg und war später auch der Organisator des UNIMA Weltkongresses und des Weltpuppentheaterfestivals im Jahr 2000.
In seine Intendanz fallen neben dem umfangreichen und über die Spielzeiten hinweg stetig anspruchsvoller werdenden Spielplan zahlreiche herausragende Ereignisse wie die 13 Ausgaben des Internationalen Figuren-Theater-Festivals „Blickwechsel“, die „Kinderkulturtage“ oder Kooperationen mit dem Theater Magdeburg. Außerdem hatte er bis 2016 den Vorstandsvorsitz des Deutschen Forums für Figurentheater und Puppenspielkunst inne und war bis 2022 Vorstandsmitglied vom Landesverband Ost des Deutschen Bühnenvereins.
Unter der Federführung von Michael Kempchen wurden die Pläne der Landeshauptstadt für ein europäisches Zentrum der Puppenspielkunst auf den Weg gebracht. Mit dem Projekt „Quartier p.“ sollen das Puppentheater mit seiner Figurenspielsammlung zu einem Campus erweitert werden und einmalige Studiengänge für Regie und Puppenbau entstehen. Der Stadtrat hat den Plänen am 6. Oktober 2022 zugestimmt.
Während seiner 33-jährigen Intendanz prägte Michael Kempchen das Magdeburger Puppentheater maßgeblich. Eines seiner bedeutendsten Verdienste war in den 1990er Jahren die Entscheidung, das Puppentheater als eigenständiges Ensemblepuppentheater zu etablieren. Dieser gewagte Schritt, eine theaterhistorisch verwurzelte DDR-Tradition nach dem Ende der DDR fortzuführen, erwies sich als erfolgreiche Strategie, die das Puppentheater Magdeburg zu einem Vorreiter in der Szene machte.
Innovationen und Förderung
Unter Michael Kempchens Leitung erfuhr das Puppentheater Magdeburg zahlreiche Neuerungen und Erweiterungen. Neben der Integration der Jugendkunstschule im Jahr 2004 wurde 2012 die Figurensammlung „villa p.“ errichtet, die sowohl Dauerausstellungen als auch jährliche Sonderausstellungen bietet. Kontinuierlich wurde in die Zukunft des Theaters investiert, darunter in den Erweiterungsbau mit Lager und einem Szenenraum im Jahr 1999, der seitdem als „Kleine Bühne“ fungiert.
Außerdem wurde 2002 die „Große Bühne“ rekonstruiert. Die Nachwuchsförderung war dem scheidenden Intendanten ebenfalls ein besonderes Anliegen. Durch die Zusammenarbeit mit Hochschulen in Berlin und Stuttgart erhielt das Puppentheater Magdeburg im Jahr 2019 den begehrten Theaterpreis des Bundes. Michael Kempchens Engagement trug maßgeblich zur Belebung des Stadtteils Buckau bei.
Die Landeshauptstadt Magdeburg und das Puppentheater verabschieden einen herausragenden Künstler, Förderer und Pionier, der das Haus zu internationaler Anerkennung und Bedeutung führte. Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft durch das Puppentheater unterstreicht seine bleibende Bedeutung für das Theater und die gesamte Kulturlandschaft.
Das Goldene Buch der Landeshauptstadt Magdeburg
Das Goldene Buch der Stadt gibt es seit 1931. Eingerichtet wurde es während der Amtszeit von Oberbürgermeister Hermann Beims. Mitglieder des Magistrats trugen sich am 10. Mai 1931 als Erste in das Buch ein. Die Einträge aus der Zeit zwischen 1931 und 1949 sind nicht mehr auffindbar. Von 1949 bis 1985 gab es ein Erinnerungsbuch, in das sich Gäste der Stadt eintrugen. Seit 1985 wird das Goldene Buch in der Tradition von 1931 weitergeführt. Der Eintrag ist eine besondere Ehrung für Persönlichkeiten, die die Stadt besuchen oder sich in besonderer Weise um Magdeburg verdient gemacht haben.
Eine Liste der Persönlichkeiten, die sich im Goldenen Buch seit 1990 eingetragen haben, ist im Internet unter www.magdeburg.de/Goldenes-Buch verfügbar.
Text/Foto: Landeshauptstadt Magdeburg