Prof. Dr. Christoph H. Lohmann von der Universitätsmedizin Magdeburg wurde für seine wegweisenden wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema „Langzeitkomplikationen nach Gelenkersatz“ ausgezeichnet.
Die Berliner Stiftung Oskar-Helene-Heim vergibt jährlich den mit 50.000 Euro dotierten Oskar-Medizinpreis, einen der höchstdotierten Medizinpreise in Deutschland. Gewürdigt werden Wissenschaftler:innen für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Orthopädie, Gastroenterologie und Pneumologie. In der Ausschreibung wurde eine Persönlichkeit gesucht, die sich mit den Langzeitkomplikationen nach Gelenkersatz befasst. Die renommierte Auszeichnung für das Jahr 2020 ging an Prof. Dr. Christoph H. Lohmann, Lehrstuhlinhaber für Orthopädie und Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Oskar-Medizinpreis 2020 erst im Jahr 2021 verliehen.
„Mit einer so hohen Ehrung für einen Forscher ausgezeichnet zu werden, ist nicht nur für mich, sondern auch für mein gesamtes Team und den Standort der Universitätsmedizin Magdeburg eine tolle Würdigung“, erklärt Prof. Lohmann. Der 54-Jährige forscht bereits seit mehr als 25 Jahren auf dem Gebiet der Effekte von Biomaterialien auf den Patienten. Er gilt als Pionier auf diesem Gebiet und befasst sich mit den Gefahren des Abriebs und der Korrosion von endoprothetischen Werkstoffen, dem Einfluss von Ionen aus metallischen Implantaten sowie mit den psychosomatischen Einflussfaktoren bei unzufriedenen Patient:innen mit Knietotalendoprothesen. „In unterschiedlichen Arbeiten konnten wir zeigen, dass metallischer Abrieb eine bisher unterschätzte Rolle spielt und haben dazu beigetragen, dass Metall-Metall-Endoprothesen kritischer beobachtet wurden und die Effekte von Metallabrieb in Zellkulturmodellen untersucht wurden.“ Diese Daten sind unter anderem in die nationalen und internationalen Europäischen Konsensus-Empfehlungen zu den Effekten von Metall-Metall-Prothesen wie auch deren Management eingegangen.
Mit dem Preisgeld möchte Prof. Lohmann die Forschung auf dem Gebiet der Prothesenlockerungen sowie der Effekte von Verschleißprodukten weiter vorantreiben: „Die zugrundeliegenden Diagnosen zur Kontrolle sind durch die verbesserten Materialien immer schwieriger geworden bzw. müssen differenzierter gestellt werden. Das erfordert zwingend eine verbesserte Diagnosestrategie. Hier wollen wir ansetzen und mit Hilfe von bestimmten messbaren Parametern, wie spezifischen Biomarkern und der Erstellung genetischer Profile zur Abgrenzung zu psychosomatischen Einflüssen die Diagnostik weiter verbessern.“
Professor Lohmann gilt als einer der führenden Hüft- und Kniespezialisten Deutschlands und wurde für seine Forschung bereits mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt gewann er mit seinem Team den Hugo-Junkers-Preis für Forschung und Innovation des Landes Sachsen-Anhalt. Seit 2010 leitet Prof. Lohmann die Orthopädische Universitätsklinik in Magdeburg. Vor seiner Berufung an die Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg arbeitete der gebürtige Göttinger am Universitätsklinikum Eppendorf-Hamburg (UKE). Sein Studium der Humanmedizin absolvierte Professor Lohmann an der Universität Göttingen.
Foto: Die Preisübergabe an Prof. Dr. Christoph H. Lohmann erfolgte am 26.10.2021 durch den Vorsitzenden des Stiftungskuratoriums, Prof. Dr. Wolfgang Kuhla (links), gemeinsam mit dem Kuratoriumsmitglied der Stiftung Oskar-Helene-Heim und Vorsitzenden der Jury, Prof. Dr. med. Carsten Perka (rechts) als Höhepunkt der Eröffnungsveranstaltung des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie 2021 in Berlin. ©Intercongress