Magdeburg. Sachsen-Anhalts WirtschaftsstaatssekretĂ€rin Stefanie Pötzsch in der âMovement Dance Academyâ in Magdeburg die BESTFORM-AWARDS 2023 vergeben. Der erste Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, der zweite mit 7.000, der dritte mit 5.000. ZusĂ€tzlich gab es eine Auszeichnung fĂŒr die âVision des Jahresâ und eine in der Sonderkategorie âmittendrin â StĂ€dte in BESTFORMâ, die erstmals ausgelobt war.
Das Magdeburger Unternehmen SecureAir GmbH hat den Landeswettbewerb BESTFORM 2023 gewonnen. Mario Spiewack, Frank Gnisa und ein Team aus Forscherinnen und Forschern, Technikerinnen und Technikern sowie Kreativschaffenden haben die âSecurerâ-Atemmaske mit international fĂŒhrenden Herstellern entwickelt. Mittels der integrierten UVC-LED-Lichtdesinfektion schĂŒtzt die neuartige transparente Maske vor Corona-Viren und perspektivisch auch vor weiteren Viren und Bakterien. Das
Entwicklungsteam hat Wert auf Tragekomfort und Nachhaltigkeit gelegt: Die Maske berĂŒhrt kaum das Gesicht, sie ist wiederverwendbar und die Technik aufladbar. Die Jury war vor allem von der âkreativen Leistung mit verschiedenen Disziplinen und der Vernetzung im ganzheitlichen Prozessâ ĂŒberzeugt: âDie technische Leistung wĂ€re ohne kreative Umsetzung, ohne Design nicht möglich.â
Den zweiten Platz vergab die BESTFORM-Jury an die mycrocast GmbH. Sie wurde fĂŒr âRaydio â Breaking barriers with audioâ geehrt. Mit der App-Lösung werden sehbehinderte Menschen mit ihrem eigenen Smartphone bei Sport-Veranstaltungen inkludiert. Egal, von welchem Platz aus. Egal, wie viele Fans teilhaben möchten. Egal, ob direkt vor Ort oder aus der Ferne. Clubs und VerbĂ€nde benötigen dafĂŒr keine spezielle Hardware mehr, lediglich einen normalen PC mit Internet-Verbindung. Limitierungen fĂŒr sehbehinderte Menschen, wie spezielle SitzplĂ€tze oder LeihgerĂ€te, gehören mit der Innovation des Magdeburger Unternehmens der Vergangenheit an. Die Software kam erstmals bei der FuĂball-Europameisterschaft der Frauen 2022 zum Einsatz. Bei der EM der MĂ€nner und der Handball-EM 2024 sollen weitere EinsĂ€tze folgen. Neben der UEFA nutzen Clubs wie Ajax Amsterdam, Real Sociedad und AC Milan die Software zur Inklusion. Fans beim Hamburger SV, Werder Bremen, SC Freiburg und dem FC Magdeburg werden aus der Ferne inkludiert. Die BESTFORM-Jury hob den gesellschaftlichen Ansatz und die gelungene Inklusion hervor, die âohne groĂartige Technikâ stattfindet. Ăberzeugt war sie auch von dem GeschĂ€ftsmodell des Startups.
Die findusapp GmbH aus Schönebeck (Elbe) erhielt den dritten Platz fĂŒr ihre FindUs-App, die Tierheime und Tiersuchende vereint. Die vier GrĂŒnder Hannes Feuersenger, Jannis Baur, Sebastian Ries und Joshua Hauth haben eine Art âTinder fĂŒr Haustiereâ entwickelt. Die kostenlose App gleicht mit einem MatchingAlgorithmus die Lebenssituationen der Tier-suchenden Menschen mit den AnsprĂŒchen der Tiere im Heim ab. Das interdisziplinĂ€re Team aus UX-Designern und Software-Entwicklern vereint so Menschen und Tiere, die zueinander passen â wĂ€hrend sich die Tierheime viel Zeit und beide Seiten negative Erfahrungen sparen. Nach einer erfolgreichen Adoption profitieren die Nutzerinnen und Nutzer von Services wie einer Vermittlung von Tiersittern. FĂŒr ihre App wurde das GrĂŒnder-Quartett im FrĂŒhjahr 2023 von der Bundesregierung als Deutsche Kultur- und Kreativpiloten ausgezeichnet. Die Jury lobte den âRobin-Hood-Gedankenâ, den gesellschaftlichen Mehrwert und die ansprechende Umsetzung.
Das Projekt âopencycloneâ von Lion Sanguinette und Jonathan Stein wurde mit dem Titel âVision des Jahresâ ausgezeichnet. Die Industriedesign-Studenten der BURG Giebichenstein Kunsthochschule Halle erhalten ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro fĂŒr ihren Nachweis, dass sich Open Source und Wirtschaftlichkeit nicht ausschlieĂen. Sie haben ein Produktions- und Vertriebsverfahren fĂŒr Open-Source-Hardware am Beispiel eines Staubsaugers entworfen, der von privaten oder wirtschaftlichen Personen in drei Varianten produziert werden kann. Die zum Herunterladen bereitgestellten BauplĂ€ne gibt es in drei Stufen. Do-it-Yourself, fortgeschritten und professionell. ZusĂ€tzlich hat sich das Duo in Halle (Saale) mit der Rolle von Designerinnen und Designern im Open-Source-Kontext beschĂ€ftigt. Die Jury hob hervor: âDiese Vision zeigt eine Welt, in der wir Konzepte fĂŒr Objekte miteinander teilen. Sie macht deutlich, dass wir lernen mĂŒssen, anders zu wirtschaften.â
Die weiteren fĂŒnf Finalistinnen und Finalisten erhalten fĂŒr ihre herausragenden kreativen Ideen jeweils einen Anerkennungspreis von 1.000 Euro. In alphabetischer Ordnung des Projekt-Namens:
âą âflushedâ, Klopapier mit Myzelanteil: Sophia ReiĂenweber, Halle (Saale)
âą âRainpiperâ, autonomer Drohnenschwarm: Simon Bruhns, Magdeburg
âą âRehaTransHomeâ, smartes Wohnraumassessment: codemacher UG, Halle (Saale)
âą SĂ€maschine fĂŒr die syntropische Landwirtschaft: Lukas Leppich, Magdeburg und âSyntropicâ, Biederbach
âą âSet-Caching: Die App. Macht Drehorte besonders.â: Set-Jetting UG, Halle (Saale)
Erstmals gab es die Sonderkategorie âmittendrin â StĂ€dte in BESTFORMâ, bei der Projekte gesucht wurden, die InnenstĂ€dte beleben beziehungsweise stĂ€dtische Zentren und Stadtteilzentren kreativ aufwerten. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis ging an das âschauwerk.â in Magdeburg. Das vom Institut fĂŒr Industrial Design der Hochschule Magdeburg-Stendal initiierte und organisierte Ladenlokal bietet Platz fĂŒr Coworking und Raum fĂŒr vielfĂ€ltige Veranstaltungsformate, die das Wissen von der Hochschule direkt in die Stadt bringen. Die Jury begrĂŒndete ihre Entscheidung mit dem âbedeutenden Wissenstransfer, der hier stattfindetâ und der âkreativen Teilhabe, die inmitten des Stadtzentrums angeboten wirdâ. Weitere vier Projekte der Sonderkategorie erhalten eine Anerkennung in Höhe von 500 Euro fĂŒr ihre Lösungen zur Belebung urbaner Zentren â in alphabetischer Ordnung des Projektnamens:
âą âGleis 5â, Coworking Space, Bitterfeld-Wolfen
âą âschaubauâ, BĂŒroHallo, internationale Sommerschule im Herzen der Bauhausstadt, Dessau-RoĂlau
âą âVilla Wertvollâ, Villa Wertvoll gGmbH, kreatives Zentrum fĂŒr Kinder und Jugendliche, Magdeburg
âą âweissraumâ, weissraum (Studierenden-Gruppe), offenes Atelier und Ausstellungsraum, Dessau-RoĂlau
Bei der sechsten Runde im zehnten Jahr des Landeswettbewerbs wurden knapp 50 Projekte eingereicht. Sven Schulze, Minister fĂŒr Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, sagte dazu: âNicht erst die Corona-Pandemie hat uns vor Augen gefĂŒhrt, wie sehr wir auf kreatives Denken mit hoher Problem-Lösungskompetenz angewiesen sind. Kreative Köpfe aus Sachsen-Anhalt haben beim Landeswettbewerb erneut in hoher QualitĂ€t bewiesen, wie wichtig ihre Impulse fĂŒr die Herausforderungen der Zukunft, fĂŒr gesellschaftliche Belange und fĂŒr alle Branchen sind.â
Bei der vorigen Runde des BESTFORM /// MEHR /// WERT /// AWARDS fĂŒr kreative Ideen hat 2021 das Magdeburger Startup MOOSAIK den ersten Preis fĂŒr Fassaden-Paneele erhalten, die mit Moos die LuftqualitĂ€t verbessern und zugleich grĂŒne Hingucker in StĂ€dten sind. Seit 2013 werden alle zwei Jahre kreative Köpfe aus Sachsen-Anhalt mit dem BESTFORM-AWARD ausgezeichnet. Mehrere PreistrĂ€gerinnen und PreistrĂ€ger haben internationales Know-how unter Beweis gestellt oder wurden von der Bundesregierung als Kultur- und Kreativpilotinnen/piloten und damit als kreativste Köpfe Deutschlands gekĂŒrt. Die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH organisiert den Landeswettbewerb im Auftrag des Ministeriums fĂŒr Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten.
Text/Foto: Ministerium fĂŒr Wirtschaft