In Halle (Saale) entsteht Deutschlands größte Ausbildungsstätte für wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich Ethnologie und angrenzenden Fächern. Das in der Saalestadt beheimatete Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung errichtet gemeinsam mit den Universitäten Halle, Leipzig und Erlangen-Nürnberg eine „International Max Planck Research School“ (IMPRS) zum Thema „Global Multiplicity“ (Globale Vielfalt), die bis zu 40 exzellente Studierende zur Promotion führen soll.
Im Beisein von Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann und der geschäftsführenden Institutsdirektorin Prof. Dr. Ursula Rao wurde die neue Einrichtung heute offiziell eröffnet; sie soll im Herbst ihre Arbeit aufnehmen und ist zunächst für sechs Jahre geplant. Ethnologie ist die vergleichende Untersuchung der Geschichte, Entwicklung und Struktur verschiedener Gesellschaften und Kulturen. Im Fokus der Forschung des Max-Planck-Instituts in Halle steht dabei, wie Menschen weltweit mit sozialen Wandlungsprozessen umgehen.
Der Minister sagte: „Mit der Research School in Halle setzt die Max-Planck-Gesellschaft eine wertvolle Wegmarke auf Sachsen-Anhalts Wissenschafts-Landkarte und einen weiteren wichtigen Beitrag für die ethnologische Forschung in Deutschland. Dies stärkt die Bedeutung des Instituts als eines der führenden seiner Art. Für unser Land ist die Erweiterung des Max-Planck-Instituts ein Gewinn, stärkt die Research School doch die strukturierte Nachwuchsförderung und bereitet so auf eine wissenschaftliche Karriere vor. Dies spricht junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit an und rückt herausragende Wissenschaft in Sachsen-Anhalt und Halle erneut auch im Ausland in den Fokus. Kurzum: Ich freue mich sehr, dass nun auch das dritte Max-Planck-Institut in unserem Land eine Research School gründet und dadurch international noch sichtbarer wird.“
Prof. Rao unterstrich: „Auch ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit den drei Universitäten in Halle, Leipzig und Erlangen in die Zukunft der ethnologischen Forschung investieren können. Wir werden auf diese Weise ein solidarisches Netzwerk von jungen und erfahrenen Forscherinnen und Forschern schaffen, in dem die entscheidenden Kompetenzen für eine zeitgemäße, ethische und unabhängige Wissenschaft vermittelt werden.“
Thematisch ist die neue „Research School“ an aktuellen, weltweiten Herausforderungen wie Klimawandel, Artensterben, soziale Ungleichheit oder Umweltzerstörung orientiert. Um herauszufinden, mit welchen Strategien Menschen und Gesellschaften darauf reagieren und in welcher Weise sie dabei zusammenwirken, werden die Doktorandinnen und Doktoranden mehrmonatige internationale Feldforschungsprojekte durchführen. Im Fokus stehen dabei besonders jene Formen des Wandels, die fernab großer sozialer Bewegungen oder staatlicher Vorgaben klein und unscheinbar beginnen, dann aber weitreichenden Einfluss gewinnen. Ein Beispiel dafür ist das „Urban Gardening“; begonnen als Protest weniger Menschen, um Betonwüsten grüner und lebenswerter zu gestalten, haben die Aktionen dazu beigetragen, dass es heute in vielen Städten wieder wie selbstverständlich wilde Grünflächen, Blühwiesen und Naturräume gibt.
Quelle: Ministerium für Wissenschaft
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