30 Jahre Mitteldeutscher Rundfunk, neues Leitbild „MDR für alle“, hochwertige Angebote für Fiktionales und dokumentarisches Erzählen, junge innovative Kultur sowie Information und Regionalität.
Der Mitteldeutsche Rundfunk startet mit einem neuen Leitbild in sein viertes Jahrzehnt. Intendantin Karola Wille stellte „MDR für alle“ auf der Jahres-Pressekonferenz vor. „Wir wollen Vertrautes stärken, Neues wagen und Reformen konsequent vorantreiben und das noch näher dran an den Menschen, mit regionaler Authentizität und tief verwurzelt in Mitteldeutschland“, beschreibt Wille das Ergebnis des intensiven Strategieprozesses.
Mit „MDR für alle“ sollen auch Bevölkerungsgruppen erreicht werden, die MDR-Angebote bislang nur wenig nutzen und zwar durch innovative, digitale Angebote mit drei inhaltlichen Offensiven:
- Information und Regionalität
- Fiktionales und dokumentarisches Erzählen
- innovative, junge Kultur.
Der MDR wird digitaler und jünger und bleibt zugleich mitten in der Gesellschaft verankert, denn „MDR für alle“ formuliert den Anspruch, alle Teile der Gesellschaft in ihrer Vielfalt miteinander zu verbinden.
Stimme des Ostens – Stimme des Wandels
Ziel ist, die facettenreichen Regionen Mitteldeutschlands mit den Erfahrungen und Lebenswirklichkeiten der Menschen als „Stimme des Ostens“ bundesweit noch differenzierter abzubilden und sichtbar zu machen. Nicht im Sinne einer Abgrenzung – im Gegenteil: als publizistische Stimme für das Selbstbewusstsein in Mitteldeutschland, für bundesweite Vielfalt, in einem Europa der Regionen.
„Stimme des Ostens“ schließt insbesondere den Blick nach Osteuropa ein – mit der medialen Aufgabe, auch hier Entwicklungen einzuordnen und aus der eigenen Transformationserfahrung heraus, vielfältige Sichtweisen herauszuarbeiten.
„Stimme des Ostens“ bedeutet zugleich immer auch „Stimme des Wandels“. Das betrifft Inhalte, neue Formate, digitale Kommunikationsräume genauso wie neue Themenfelder für den MDR – etwa mit Blick auf den Klimawandel und Zukunftstechnologien, die für die Zukunft gerade hier in Mitteldeutschland prägend sein werden.
Die bisher größte Herausforderung für Journalismus sieht Wille in der Pandemie, gehe diese doch Hand in Hand mit einer Infodemie aus Desinformationen, Fake-News und Verschwörungsmythen bis hin zu erneuten Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten auch aus dem MDR. „Wir lassen nicht zu, dass Angriffe auf Medienfreiheitsrechte zu Einschränkungen unserer freien und unabhängigen Medienberichterstattung führen. Unsere Antwort auf diese Angriffe bleibt Qualitätsjournalismus“, betont Karola Wille.
Qualitätsmanagement und Dialog konsequent ausbauen
Der MDR sieht es als seine Aufgabe, Austausch zu befördern und frei zugängliche Räume für gesellschaftlich relevante Debatten zu schaffen – Dialogformate werden weiter kontinuierlich ausgebaut mit einer Diskursqualität, die von Respekt und Anstand geprägt ist.
Dafür hat der MDR zudem seit 2020 ein gemeinwohlorientiertes Qualitätsmanagement etabliert, mit dessen Hilfe Qualitätsmaßstäbe in Fernsehen, Radio und im Netz konsequent überprüft, gesichert und erweitert werden.
Mehr denn je müssten öffentlich-rechtliche Medien ihrem journalistischen Anspruch bestmöglich nachkommen, einzuordnen und den Menschen Orientierungshilfe zu geben, so die MDR-Intendantin: „Jede und Jeder hat in einer pluralistischen Demokratie das Recht auf eine eigene Meinung, nicht aber auf eigene Fakten“.
Foto: Prof. Dr. Karola Wille, Intendantin des Mitteldeutschen Rundfunks (c) MDR/Kirsten Nijhof