Das Geschäft von Sicherheitsbetrieben boomt – seit 2014 hat sich der Umsatz auf über elf Milliarden Euro pro Jahr verdoppelt. Unter anderem die Bewachung von Unterkünften für Geflüchtete hat der ganzen Branche ein riesiges Wachstum beschert. Die neue Folge der MDR-Reportagereihe „exactly“ berichtet unter dem Titel „Rechts und gewalttätig? Security ohne Kontrolle“ über rassistische Gewalt in Flüchtlingsunterkünften und untersucht, wie mit diesem Verhalten in der Branche umgegangen wird – zu sehen ab sofort in der ARD Mediathek sowie ab 17.00 Uhr auf dem YouTube-Kanal „MDR Investigativ“.
Immer wieder wird von Übergriffen auf Geflüchtete durch Sicherheitspersonal in Flüchtlingsunterkünften berichtet. Genaue Zahlen gibt es allerdings nicht. Mitarbeitende, die auffällig aggressiv agieren, werden weiter beschäftigt – auch bei Hinweisen auf einen rechtsextremen Hintergrund. Bewohnerinnen und Bewohner sowie Sachkundige berichten von anhaltenden rassistischen Beleidigungen und Schikanen.
Das MDR-Reportagereihe „exactly“ recherchiert seit über einem Jahr zu Vorfällen in Flüchtlingsunterkünften und spricht dazu mit Bewohnerinnen und Bewohnern sowie mit Insidern aus der Sicherheitsbranche. Zum Beispiel in Chemnitz – dort dominieren rechte Sicherheitsfirmen die gesamte Branche. Rekrutiert werden die Mitarbeitenden etwa im Fußball- oder Kampfsport-Umfeld. Ein Insider: „Das puscht das Selbstbewusstsein total: Was wir sagen, ist Gesetz. Das ist ein Einstieg für junge Menschen zur Radikalisierung.“
Seit 2019 gibt es das „Bewacherregister“. Dieses schreibt gesetzlich vor, dass jeder Mitarbeitende in der Sicherheitsbranche gemeldet sein muss. Erst nach einer aktiven Freigabe durch das statistische Bundesamt darf der Beruf ausgeübt werden. Das Register soll bei Kontrollen vor Ort vereinfachen, Qualifikationen und Zuverlässigkeit des Wachpersonals zu überprüfen und gegebenenfalls die Zulassung zu entziehen. So soll verhindert werden, dass verfassungsfeindlich eingestellte Menschen sensible Jobs ausführen. Vier Jahre nach Einführung wertet „exactly“ erstmal aus, wie häufig diese Kontrollen stattfinden und ob Security-Mitarbeitende tatsächlich aufgrund ihres rechtsextremen Hintergrunds abgelehnt wurden.
Die Reportage „Rechts und gewalttätig? Security ohne Kontrolle“ ist auch im MDR-Fernsehen zu sehen – am Mittwoch, 18. Oktober, ab 20.45 Uhr im Rahmen der Reihe „Exakt – Die Story“.
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