Die Inflation hat Deutschland fest im Griff. Die Aussicht, dass die Preise weiter steigen können, macht vielen Menschen Angst. Ob sie berechtigt ist und was jetzt zu tun ist, darüber diskutiert die Runde bei „Fakt ist!“ aus Magdeburg am 29. August 2022. Zu sehen ist der MDR-Talk ab 20.30 Uhr im Livestream auf mdr.de/tv und auf dem MDR-YouTube-Kanal sowie um 22.15 Uhr im MDR-Fernsehen und im Anschluss in der ARD Mediathek.
Höhere Preise für Lebensmittel und Kraftstoffe, für Strom, die Gasumlage, höhere Krankenkassenbeiträge – vielen graust es vor den kommenden Monaten. Im Juli lag die Inflation in Deutschland bei 7,5 Prozent. Lebensmittel hatten sich im Vergleich zum Vorjahr um 14,8 Prozent verteuert, Energie sogar um 35,7 Prozent. Nicht nur Menschen in Rente, Studierende und Hartz IV-Beziehende wissen nicht mehr, wie sie über die Runden kommen sollen, auch Normalverdienende sind auf einmal von Armut bedroht. Die Armutsquote liegt in Deutschland derzeit bei 15,9 Prozent. Bei den Tafeln steigt die Zahl der Kundinnen und Kunden, dabei sinkt die Menge der Lebensmittelspenden und auch dort wird das Geld angesichts steigender Kosten knapp. Manch einer bangt um seinen Job, weil er von viel Energie abhängt.
Die Maßnahmen der Politik zum Gegensteuern sind in den Augen vieler ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Inflations-Ausgleichsgesetz sei nicht gerecht, lautet vielfach die Kritik. Viele Maßnahmen, wie aktuell die Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas, würden nicht gezielt, sondern mit der Gießkanne eingesetzt. Andere Instrumente – wie das Neun-Euro-Ticket und der Tankrabatt – laufen zum Monatsende bereits wieder aus.
Was dann kommt, wie etwa die Frage, wohin die Preise noch klettern, verunsichert die Menschen und macht vielen Angst. Inzwischen formieren sich die ersten öffentlichen Proteste. Während etliche Bürgerinnen und Bürger wohl allenfalls auf etwas Luxus verzichten müssten, geht es für andere um die Existenz. Und mancher, so schreiben es Handwerker aus Sachsen-Anhalt in einem offenen Brief an die Bundesregierung, fürchtet, seinen „schwer erarbeiteten Lebensstandard“ zu verlieren.
Welche dieser Sorgen sind berechtigt? Welche möglicherweise übertrieben? Zu wie viel Verzicht sind wir bereit? Und wie kann die Politik wirkungsvoll die Menschen entlasten, die wirklich bedürftig sind? Über diese und andere Fragen diskutieren Anja Heyde und Stefan Bernschein mit ihren Gästen, u. a.:
- Petra Sitte (DIE LINKE), Mitglied des Bundestages aus Halle (Saale),
- Andreas Audretsch, stellvertretender Fraktionschef B90/Die Grünen im Bundestag,
- Hermann Josef Tenhagen, Finanz-Experte,
- Karl Krökel, Innungsmeister im Handwerk aus Dessau,
- Birgit Schotte, Rentnerin und Mitglied der #mdrfragt-Gemeinschaft,
- Marcel Felgner, alleinerziehender Vater aus Eisleben,
- Sven Henning, Geschäftsführer Tafel Eisleben sowie
- Helge Sommerwerk, Bäckermeister und Konditor aus Mücheln.