Gleich zwei MDR-Produktionen sind am Freitagabend in Brno (BrĂŒnn) mit dem Deutsch-tschechischen Journalistenpreis ausgezeichnet worden. In der Kategorie Multimedia gewannen sowohl das deutsch-tschechische Autorenduo Matthias Schmidt und VĂt PolĂĄÄek mit der Koproduktion âVertreibung â Odsunâ sowie Danko Handrick und Christian Gramstadt mit einer Reportage ĂŒber Tschechiens Kampf gegen Crystal Meth.
âDie erneute Auszeichnung mit gleich zwei Preisen fĂŒr MDR-Produktionen zeigt unsere Kompetenz in der Osteuropa-Berichterstattung. Besonders stolz macht mich der Preis fĂŒr die tschechisch-deutsche Koproduktion âVertreibung. Odsunâ, die ein schwieriges Kapitel in der Geschichte unserer beiden LĂ€nder erstmals gemeinsam aufarbeitet und sich um Versöhnung bemĂŒht. Dieses Projekt ist das Ergebnis der jahrelangen engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen dem MDR und ÄeskĂĄ televize. Das Projekt steht in dieser Hinsicht fĂŒr mich auch beispielhaft fĂŒr ein Miteinander in Europaâ, so MDR-Intendantin Karola Wille.
Die zweiteilige Koproduktion âVertreibung. Odsun. Das Sudetenlandâ, eine Koproduktion vom Tschechischen Fernsehen, MDR, ORF und Arte, bemĂŒht sich im Sinne einer europĂ€ischen Erinnerungskultur um eine gemeinsame Aufarbeitung des Schicksals der Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei. In der JurybegrĂŒndung heiĂt es: âMatthias Schmidt und VĂt PolĂĄÄek betrachten die Vertreibung konsequent mit den Augen âder Anderenâ. Denn alles ist â wie auch im Film mehrfach direkt und indirekt gesagt wird â eine Frage der Perspektive. Die beiden Autoren machen die Vertreibung weder zu einem allein deutschen noch zu einem allein tschechischen Thema, sondern genau zu dem, was sie auch wirklich ist: einem gemeinsamen.â
Beide Teile der Dokumentation sind bis 2.12. in der ARD Mediathek abrufbar: Teil 1 und Teil 2.
Ebenfalls in der Kategorie Multimedia ausgezeichnet wurden Danko Handrick und Christian Gramstadt fĂŒr ihre âHeute im Ostenâ-Reportage âDas GeschĂ€ft mit der Sucht – Tschechiens Kampf gegen Crystal Methâ, die am 13. MĂ€rz 2021 im MDR-Fernsehen gezeigt wurde und in der ARD Mediathek abrufbar ist. Im Mittelpunkt stehen nicht nur die Zusammenarbeit zwischen deutschen und tschechischen Schmugglermilieus, um tschechisches Crystal nach Deutschland zu bringen, sondern auch die Kooperation der PolizeikrĂ€fte beider LĂ€nder im Kampf gegen einen gemeinsamen Gegner. âDanko Handrick und Christian Gramstad plĂ€dieren letztlich fĂŒr eine tabulose Debatte um die Droge Crystal Meth: Sachlich und unaufgeregt. Genau das macht den Film auch so sehenswertâ, lautet die JurybegrĂŒndung.
Die Preisverleihung war im MDR-Livestream zu sehen und steht jetzt zum Nachschauen in der ARD Mediathek zur VerfĂŒgung.
Ăber den Preis
Der Deutsch-tschechische Journalistenpreis wird vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gemeinsam mit den JournalistenverbĂ€nden beider LĂ€nder (Deutscher Journalistenverband und SyndikĂĄt novinĂĄĆĆŻ ÄR) verliehen. Geehrt werden Journalistinnen und Journalisten, die klischeefrei und differenziert ĂŒber das jeweilige Nachbarland berichten und so ein besseres VerstĂ€ndnis zwischen Deutschen und Tschechen fördern. Medienpartner der diesjĂ€hrigenPreisverleihung 2021 war das Tschechische Fernsehen.
Foto: Siglind Drost besucht regelmĂ€Ăig ihre alte Heimat Kunewald, heute KunĂn. (c) MDR/LOOKSfilm/Chris Valentieen