Magdeburg. Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg haben ein SportgerĂ€t entwickelt, was beim KugelstoĂen eine prĂ€zise und unmittelbare Analyse der Leistungsparameter der einzelnen WĂŒrfe ermöglicht.Â
Das Echtzeit-Feedback bereits wĂ€hrend des Trainings gibt sowohl den Sportlerinnen und Sportlern als auch dem Trainerpersonal Gelegenheit, RĂŒckschlĂŒsse auf Technikfehler zu ziehen, die Wirksamkeit von bestimmten Trainingseinheiten auszuwerten und damit die Leistung insgesamt zu verbessern.
Die im Durchmesser rund 95 bis 13 Zentimeter groĂe Sensorkugel aus Material ist mit hoch entwickelten sogenannten Inertialsensoren ausgestattet, die im Innern und von auĂen unsichtbar in das SportgerĂ€t integriert wurden.
Das Team um die Sportwissenschaftlerin Prof. Kerstin Witte der Uni Magdeburg hat in Zusammenarbeit mit der Enode GmbH in Magdeburg handelsĂŒbliche KugelstoĂkugeln so modifiziert, dass die Sensoren stoĂfest und prĂ€zise eingeschraubt werden können. Der Sensor wird in die dafĂŒr vorgesehene Kugel gedreht und die Bewegungsdaten anschlieĂend können durch eine dafĂŒr entwickelte App angezeigt und ausgewertet. âDas Besondere an dieser Kugel ist, dass sie es ermöglicht, die kritischen Phasen des StoĂes zu identifizieren und gezielt daran zu arbeiten. Dies ist ein groĂer Fortschritt fĂŒr die Technikdiagnostik im KugelstoĂenâ, erklĂ€rt Prof. Kerstin Witte.
Ein wesentlicher Vorteil sei auĂerdem die unkomplizierte Anwendung, so Witte, denn die eigens dafĂŒr entwickelte App stelle in einem Video die echten mit den idealen BewegungsablĂ€ufen ĂŒbereinander, sodass Trainer und Athleten erkennen könnten, an welcher Stelle des StoĂes die Geschwindigkeit oder Beschleunigung verloren gingen. âWichtig war uns, dass sowohl Sensor als auch App benutzerfreundlich sind, sodass beides problemlos im tĂ€glichen Training eingesetzt werden kannâ, so Projektmitarbeiter Stefan Tiedemann vom Bereich fĂŒr Sportwissenschaft von der Uni Magdeburg.
Die Kugel wird bereits von paralympischen Athleten am OlympiastĂŒtzpunkt in Magdeburg genutzt und steht auch anderen Trainingszentren zur VerfĂŒgung.
âUnser Ziel ist es, diese Technologie flĂ€chendeckend in den OlympiastĂŒtzpunkten und Vereinen zu etablieren, um Paraathletinnen und Paraathleten aller Leistungsklassen eine optimierte Trainingsanalyse zu ermöglichenâ, betont Prof. Witte.
ZukĂŒnftig plant das Team, die Technologie auch auf andere Wurfdisziplinen wie den Hammerwurf oder das Speerwerfen auszudehnen, um noch mehr Athleten und Athletinnen von den Vorteilen dieser Sensortechnologie profitieren zu lassen.
Dieses Projekt wurde mit Forschungsmitteln des Bundesinstituts fĂŒr Sportwissenschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Foto: Paraathlet Alex Bartz stöĂt mit der neu entwickelten KugelstoĂkugel. Projektmitarbeiter Dan BĂŒrger beobachtet den StoĂ ĂŒber die App auf dem Tablet. (c) Foto: Jana DĂŒnnhaupt / UniversitĂ€t Magdeburg