Magdeburg. Anlässlich seines 100. Geburtstages am 16. Dezember 2023 veranstalten die Landeshauptstadt und das Theater Magdeburg ein Konzert zu Ehren und zum Andenken an Prof. Menahem Pressler (Foto). Der in Magdeburg geborene Pianist und Ehrenbürger verstarb im Mai dieses Jahres. Zu seinem Gedenken spielt die Magdeburgische Philharmonie gemeinsam mit seinem Schüler Ilya Friedberg am heutigen Samstag um 19 Uhr im Opernhaus. Als Ehrengast wird Presslers Lebensgefährtin, Lady Annabelle Weidenfeld, erwartet.
Dem Orchester und seiner Generalmusikdirektorin Anna Skryleva ist es eine besondere Ehre, mit einem direkten Schüler und früheren Assistenten Presslers, dem russisch-israelischen Pianisten Ilya Friedberg, eines der Werke aufzuführen, das auch Pressler in Magdeburg spielte – Mozarts Klavierkonzert A-Dur KV 488. Zudem werden Ludwig van Beethovens Ouvertüre der Oper „Fidelio“ sowie der 4. Satz aus der Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 von Felix Mendelssohn Bartholdy dargeboten. Karten für das besondere Konzert können an der Konzertkasse im Opernhaus sowie online unter www.theater-magdeburg.de erworben werden.
Das Konzert findet im Rahmen der „Festtage der jüdischen Kultur“ statt und ist somit in das festliche Programm rund um die Eröffnung der Neuen Synagoge in Magdeburg eingebunden. Pressler war einst Schüler des Organisten Edmund Kitzel in der ehemaligen Magdeburger Synagoge, die im Novemberpogrom 1938 von Nationalsozialisten zerstört wurde. Diesen Sonntag, am 10. Dezember 2023 wird nun nach 85 Jahren erstmals wieder ein jüdisches Gotteshaus in Magdeburg eröffnet.
Menahem Pressler – bedeutender Musiker und Botschafter Magdeburgs
Prof. Menahem Pressler war einer der großen Pianisten und Kammermusiker des 20. Jahrhunderts. Er wurde als Max Jacob Pressler am 16. Dezember 1923 in Magdeburg als Sohn eines jüdischen Textilhändlers geboren. Seine Begabung wurde früh offenbar, schon im Kindesalter lernte er bei verschiedenen Lehrern in Magdeburg das Klavierspiel.
Während der Pogromnacht im November 1938 wurde das Bekleidungsgeschäft der Familie Pressler zertrümmert. Da der Vater gerade verreist war, konnte er einer Festnahme entgehen. Im Mai 1939 flüchtete Menahem Pressler mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten nach Italien und von dort weiter nach Palästina.
Nach der Flucht setzte er seine Ausbildung fort und ging 1946 in die USA, wo seine glänzende Solokarriere mit dem Gewinn des 1. Internationalen Debussy-Wettbewerbs in San Francisco begann.
1955 wurde er zum Professor an der School of Music der Indiana University in Bloomington berufen. Im selben Jahr gründete Menahem Pressler das Beaux-Arts-Trio, dessen führender Kopf er 53 Jahre lang war. Das Trio konnte es als erstes Klaviertrio in künstlerischer und publikumswirksamer Hinsicht mit den besten Streichquartetten der Welt aufnehmen. Das Beaux-Arts-Trio löste sich 2007 endgültig auf, aber Menahem Pressler war noch viele Jahre für sein Lebenswerk – die Musik – unterwegs.
Menahem Pressler hat sich als weltweit geschätzter Pianist international große Verdienste erworben und war einer der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit. Immer wieder drückte er öffentlich seine Verbundenheit zur Geburtsstadt Magdeburg aus und spielte in den vergangenen Jahrzehnten Konzerte im Magdeburger Opernhaus. Im Jahr 2005 wurde Pressler das Bundesverdienstkreuz durch den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler in Magdeburg verliehen. Am 22. November 2009 wurde er im Rahmen eines Konzertes im Opernhaus mit der Ehrenbürgerwürde der Landeshauptstadt Magdeburg gewürdigt.
Text: Landeshauptstadt Magdeburg
Foto (c) Suntory Hall