AnlĂ€sslich des Welttages gegen die Todesstrafe am 10. Oktober erklĂ€rte die Beauftragte der Bundesregierung fĂŒr Menschenrechte und humanitĂ€re Hilfe, Luise Amtsberg, heute (10.10.):
“ Am heutigen Internationalen und EuropĂ€ischen Tag gegen die Todesstrafe sind meine Gedanken ganz besonders bei den Menschen, die fĂŒr ihren Einsatz fĂŒr die Demokratie und fĂŒr die Menschenrechte zu Tode verurteilt und hingerichtet werden und wurden – und bei ihren Familien.
In mehr und mehr LĂ€ndern setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Todesstrafe eine grausame und unmenschliche Bestrafung ist. In den letzten 50 Jahren haben mehr als einhundert Staaten die Todesstrafe abgeschafft. Zuletzt haben Ăquatorialguinea, die Zentralafrikanische Republik, Sierra Leone und Papua-Neuguinea diesen Schritt getan, die ich dazu beglĂŒckwĂŒnschen möchte.
Aber auch wenn der Trend weltweit zu Abschaffung oder Moratorien geht, gibt es auch eine illiberale Gegenbewegung. So ist die Zahl der Hinrichtungen im letzten Jahr global wieder angestiegen. China, Iran, Ăgypten, Saudi-Arabien und Syrien richten besonders viele Menschen hin. Belarus hat die Todesstrafe im Januar auf versuchte terroristische Handlungen ausgeweitet. Das muss vor dem Hintergrund der gewaltsamen UnterdrĂŒckung der Proteste im Land gelesen werden. Seitdem wurden zahlreiche Aktivistinnen und Aktivisten dieser Straftat beschuldigt. Die MilitĂ€rjunta in Myanmar hat im Juli prominente Vertreterinnen der demokratischen Opposition hinrichten lassen. In Iran wurden im August Todesurteile gegen Aktivistinnen fĂŒr die Rechte lesbischer und schwuler Menschen verhĂ€ngt: Zahra Sedighi-Hamedani und Elham Chobdar.
Deutschland lehnt die Todesstrafe unter allen UmstĂ€nden ab und setzt sich weltweit fĂŒr ihre Abschaffung ein. Vom 15. bis 18. November wird Berlin vorĂŒbergehend zur Hauptstadt gegen die Todesstrafe. Zum 8. Weltkongress gegen die Todesstrafe kommen Regierungen und Zivilgesellschaft aus ĂŒber 90 LĂ€ndern in Berlin zusammen â darunter Ministerinnen, Aktivistinnen, AnwĂ€ltinnen, KĂŒnstlerinnen und Familienangehörige von Todeszellen-HĂ€ftlingen.
Ich hoffe, dass wir mit dem Kongress neue Initiativen hin zur weltweiten Abschaffung auf den Weg bringen können. Bei den vielen Menschenrechtsverteidigerinnen und Verteidigern, die sich fĂŒr dieses Ziel einsetzen, möchte ich mich heute bedanken.
Foto: Luise Amtsberg (c) Timo Wilke