Minister überreicht Fördervertrag für Wiesenbrüter-Schutz im Landkreis Stendal

Veröffentlicht in: Sachsen-Anhalt | 0

Artensofortförderung 2022: Bislang 2,5 Mio. Euro für landesweit 45 Naturschutzprojekte bewilligt

Der Klimawandel und damit einhergehende Extremwetterereignisse wie längere Trockenperioden und Dürren bedrohen zunehmend die biologische Vielfalt. In Sachsen-Anhalt sind derzeit 1.560 Tier- und Pflanzenarten akut vom Aussterben bedroht; das sind 7,3 Prozent der im Land nachgewiesenen Arten. Daher unterstützt das Umweltministerium Vorhaben zu Erhalt und Verbesserung der Lebensräume über die Artensofortförderung. Im Jahr 2022 sind landesweit bislang knapp 2,5 Millionen Euro für 45 Projekte bewilligt worden (davon fließen rund 2,1 Millionen Euro in 2022 und rund 400.000 Euro in 2023). Weitere Bewilligungen können noch folgen. Insgesamt stehen in diesem Jahr vier Millionen Euro zur Verfügung.

Für eines der bewilligten Naturschutz-Projekte hat Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann heute im Tangermünder Ortsteil Buch (Landkreis Stendal) einen Fördervertrag über 109.000 Euro an den Vorsitzenden des NABU-Kreisverbands Stendal e.V., Dr. Peter Neuhäuser, überreicht. Unterstützt wird die Verbesserung der Brutmöglichkeiten für Wiesen- und Bodenbrüter wie Großer Brachvogel, Kiebitz oder Uferschnepfe sowie für Amphibien wie Rotbachunke und Kammmolch im Naturschutzgebiet „Elsholzwiesen“.

Dafür sollen rund 17 Hektar Wiesenfläche zum Schutz vor Beutegreifern wie Fuchs, Waschbar oder Wiesel eingezäunt werden. Durch Bohrung von vier Brunnen und den Kauf solarbetriebener Pumpen möchte der NABU insbesondere Senken bis in den Juli bewässern, damit die Vögel Nahrung finden und Amphibien besser laichen können. Gefördert wird auch die Anschaffung einer Drohne zum Aufsuchen von Nestern und Gelegen sowie von Geräten zur dauerhaften Pflege der Flächen.

Willingmann betonte: „Der NABU-Kreisverband Stendal macht sich seit mehr als 30 Jahren für den Naturschutz in der Region stark, aktuell auf einer Fläche von gut 600 Hektar in drei Landkreisen. Von diesem beispielhaften Engagement profitieren viele Tiere und Pflanzen, die in ihrem Bestand gefährdet sind. Dazu gehören auch Wiesenbrüter, die künftig im Naturschutzgebiet Elsholzwiesen deutlich bessere Brutmöglichkeiten vorfinden werden. Ich hoffe, dass wir dank der wertvollen Arbeit des NABU und unterstützt durch unsere Artensofortförderung in den nächsten Jahren hier vor Ort viele Brutpaare und Küken von Brachvogel, Kiebitz und Co. beobachten können.“

Dr. Peter Neuhäuser ergänzte: Dank der Artensofortförderung konnten bereits im vergangenen Jahr im Naturschutzgebiet Elsholzwiesen die Senken vertieft, Grabentaschen angelegt und Kopfweiden gepflegt werden. Nun werden weitere Maßnahmen für feuchtigkeitsgebundene Artengruppen umgesetzt. Die Artensofortförderung ist ein sehr effizientes und unbürokratisches Instrument und sollte daher deutlich ausgebaut werden.“ Deutschland müsse seiner internationalen Verantwortung im Natur- und Artenschutz noch stärker gerecht werden. „Durch die intensive Landnutzung und verstärkt durch den Klimawandel ist die Gilde der Feld- und Wiesenvögel inzwischen akut vom Aussterben bedroht. Bei den Amphibien haben wir seit dem Dürrejahr 2018 extreme Bestandseinbrüche zu verzeichnen, im jetzigen Rekord-Dürrejahr 2022 noch einmal massiv verstärkt. Wasserrückhalt in der Fläche ist daher das Gebot der Stunde. Es ist gut, dass dieses wichtige Thema auch in der geplante Novelle des Landes-Wassergesetzes im Fokus stehen soll.“

Hintergrund zur Artensofortförderung 2022

Zu den weiteren in diesem Jahr bewilligten Projekten gehören u.a. der Rückbau von Rohrstauanlagen im Naturschutzgebiet „Ohre-Drömling“ (Landkreis Börde; 23.000 Euro), die Sicherung des Storchenneststandorts Dannefeld (Altmarkkreis Salzwedel; 23.700 Euro), die Beseitigung von invasivem und giftigem Riesenbärenklau an Thyra und Helme (Landkreis Mansfeld-Südharz; 40.000 Euro), der bessere Schutz der Ringdrossel im Nationalpark Harz (Landkreis Harz; 22.250 Euro) und der Ausbau von Artenschutzhäusern in der Elsteraue (Burgenlandkreis; 47.124 Euro). Weitere Informationen sind auf den Internetseiten des Ministeriums zu finden unter https://mwu.sachsen-anhalt.de/umwelt/artensofortfoerderung/.

Foto (c) BD-LPSA