Bitterfeld-Wolfen. Im Hinblick auf die bevorstehende Kommunalwahl in Sachsen-Anhalt im Jahr 2024 hat Gleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne (Foto) den Internationalen Frauentag zum Anlass genommen, für eine deutlich stärkere weibliche Präsenz in den Kommunalparlamenten aufzurufen. „Wir haben in unserem Land genug beeindruckende, talentierte, charismatische und mutige Frauen. Sie fehlen nur allzu häufig noch an den entscheidenden Stellen“, sagt Grimm-Benne im Vorfeld einer Frauentagsveranstaltung im Industrie- und Filmmuseum Wolfen am 9. März. Dazu hat das Gleichstellungsministerium zusammen mit dem Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt und der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten unter dem Motto „Neue Frauen braucht das Land?“ eingeladen. Gemeinsames Ziel ist es, Frauen zur Kandidatur für kommunalpolitische Mandate und Ämter zu ermutigen.
Von den 720 Sachsen-Anhalter*innen in den kommunalen Vertretungen sind 146 weiblich. Damit liegt der Anteil der Mandatsträgerinnen seit 2008 bei knapp 20 Prozent. Von aktuell 218 erfassten Bürgermeister*innen sind 20 weiblich. Damit beträgt der Frauenanteil in kommunalen Spitzenpositionen 9,2 Prozent. „Das hat zur Folge, dass Frauen viel weniger Einfluss auf Entscheidungsprozesse nehmen können als Männer. Dabei bringen sie andere Kompetenzen, Sichtweisen und Erfahrungen in die Kommunalpolitik ein als Männer. Viel zu häufig fehlt diese wichtige Perspektive. Das muss sich dringend ändern. Frauen müssen die Regel sein, nicht die Ausnahme“, sagt Grimm-Benne und fordert, die Rahmenbedingungen für kommunalpolitisches Engagement von Frauen zu verbessern. Dazu gehöre beispielsweise eine familienfreundlichere Ausgestaltung von Ratssitzungen oder neue digitale Formate.
Sachsen-Anhalts Gleichstellungsbeauftragte Sarah Schulze ergänzt: „Es ist allerdings nicht nur die fehlende Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Ehrenamt, die Frauen das kommunalpolitische Engagement erschwert. Alte Rollenbilder und Erwartungen sowie sexistisches Verhalten sind in den Räten leider noch immer präsent. Zudem erleben politisch engagierte Frauen immer öfter auch Hass und Gewalt in den sozialen Medien. Daher braucht es einen Wandel der politischen Kultur, den auch die Kommunalpolitiker aktiv begleiten.“
Quelle: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt
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