Ministerium unterstĂŒtzt Forschung der Uni Magdeburg zu nachhaltiger Chemieindustrie

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Magdeburg. Sachsen-Anhalts Wissenschaftsministerium stĂ€rkt einen Zukunftsbereich der universitĂ€ren Forschung im Land: Minister Prof. Dr. Armin Willingmann hat am heutigen Montag einen Förderbescheid ĂŒber knapp 10,9 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln an die Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t ĂŒberreicht. Finanziert wird damit die Weiterentwicklung des Forschungszentrums Dynamische Systeme (CDS), das vor allem in den Bereichen Biomedizin und Bioprozesstechnik, Chemie sowie Energieumwandlung forscht und Nukleus des Exzellenzcluster-Antrags „SmartProSys“ der UniversitĂ€t Magdeburg ist, der vom Wissenschaftsministerium umfangreich unterstĂŒtzt wird.

Mithilfe der Förderung von EU und Land wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des CDS erforschen, wie sich in Sachsen-Anhalt langfristig eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft durch erneuerbare Kohlenstoffquellen als Alternative zu fossilem Öl und Gas etablieren lĂ€sst. Dazu werden Forschende aus sechs FakultĂ€ten der UniversitĂ€t Magdeburg und vom Max-Planck-Institut fĂŒr Komplexe Dynamische Systeme eng und fachĂŒbergreifend kooperieren. Sie vereinen Ingenieurwissenschaften, Systemtheorie, Mathematik, Medizin und Biologie. 

Willingmann erklĂ€rte: „Sachsen-Anhalt zĂ€hlt mit dem mitteldeutschen Chemiedreieck zu den europaweit wichtigsten Standorten der chemischen Industrie. Mit seinen Forschungsarbeiten leistet das Forschungszentrum CDS einen wertvollen Beitrag, die klimaneutrale Transformation der Branche in den kommenden Jahren voranzutreiben, ArbeitsplĂ€tze und Wertschöpfung zu sichern. Als Land fördern wir hier einmal mehr die wichtige Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft und sorgen zugleich fĂŒr exzellente Forschungsbedingungen.“

Im CDS arbeiten rund 100 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, um ein grundlegendes VerstÀndnis komplexer dynamischer Systeme zu gewinnen, zu denen auch der bisher fossile Kohlenstoffkreislauf zÀhlt. Mit Analyse, Synthese und gezielter Beeinflussung dieses Systems wollen die Forschenden umweltschonende chemische Prozesse auf Basis nachwachsender Rohstoffe entwickeln.

Das Forschungszentrum CDS bildet auch die Kernstruktur des Exzellenzcluster-Antrags der UniversitĂ€t Magdeburg „SmartProSys“, ĂŒber den nach einer erfolgreichen ersten Antragstellung Ende Mai 2025 final entschieden wird. Ziel des geplanten Forschungsclusters ist es, fossile Rohstoffe in der chemischen Produktion durch erneuerbare Kohlenstoffquellen zu ersetzen und so durch eine nachhaltige, vollstĂ€ndig geschlossene Kreislaufwirtschaft zu einer klimaneutralen Gesellschaft beizutragen. Langfristig angestrebt wird eine transformierte chemische Industrie, die auf biogenen Rest- und Abfallstoffen sowie recycelten Kunststoffen basiert und deren Prozesse ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

„Um eine klimaneutrale und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreiche Chemieindustrie in den nĂ€chsten 20 Jahren zu erreichen, mĂŒssen wir deren Transformation intelligent gestalten“, so Cluster-Sprecher Prof. Dr. Kai Sundmacher. „Dazu gehören neben innovativer Verfahrenstechnik und Chemie auch die Digitalisierung. Mit Hilfe von Methoden der Mathematik und Informatik entwickelt wir Digitale Zwillinge, also mathematische Abbilder realer Prozesse, mit deren Hilfe diese Prozesse flexibel auf neue Anforderungen reagieren können. Aber auch die besten technisch-mathematischen Lösungen sind am Ende wertlos, wenn sie zu teuer sind oder von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Daher wollen wir in unserem Exzellenzcluster SmartProSys auch den Einfluss der ökonomischen, sozialen und politischen Rahmen­bedingungen auf die Transformation der Chemieindustrie untersuchen“

Weitere Informationen zum Forschungszentrum CDS gibt es unter https://cds.ovgu.de/. Details zum Exzellenzcluster-Antrag finden sich hier: https://www.smartprosys.ovgu.de/.

Text/Foto: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt am 10. Februar 2025