MinisterprÀsident Haseloff spricht im Bundesrat zum Energiepaket

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Sachsen-Anhalt/Berlin. MinisterprĂ€sident Dr. Reiner Haseloff hat heute im Bundesrat in Berlin fĂŒr Sachsen-Anhalt zum Energiepaket Stellung genommen. ZunĂ€chst kritisieret er die Kurzfristigkeit der Einbringung durch die Bundesregierung: „Wir bekommen erst heute einen Großteil der Vorlagen und sollen unmittelbar darĂŒber entscheiden, ohne eine auch nur halbwegs grĂŒndliche Ausschussbefassung. Zwar ist der Handlungsdruck enorm und dennoch erlaube ich mir die ernste Mahnung, dass dies kein Dauerzustand werden darf. Es wĂŒrde an den Grundfesten des ĂŒber Jahrzehnte gepflegten und bewĂ€hrten Miteinanders im föderativen System der Bundesrepublik rĂŒtteln, wenn die LĂ€nder durch stĂ€ndige Eilsachen an einer ausreichend intensiven Mitwirkung am Gesetzgebungsprozess in diesem Land gehindert werden.“

Haseloff betonte gleichzeitig: „Wir sind uns einig, dass im Zuge des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine in Europa und gerade auch in Deutschland eine Situation eingetreten ist – mit massiven Auswirkungen auf die WettbewerbsfĂ€higkeit unserer Wirtschaft und nicht zuletzt auf jeden einzelnen Menschen in diesem Land. Stichwort höhere Preise. Es besteht die reale Gefahr, dass die Energieversorgung nicht mehr gesichert werden kann. Sie können davon ausgehen, dass die LĂ€nder alle Maßnahmen unterstĂŒtzen, die notwendig sind, um unserem Land – seinen Unternehmen wie seinen BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern gleichermaßen – eine unterbrechungsfreie und bezahlbare Belieferung mit Erdgas, Strom und WĂ€rme auch im nĂ€chsten Winter und darĂŒber hinaus zu sichern.“

DarĂŒber hinaus sagte der MinisterprĂ€sident; „Die Einsparung von Erdgas, vor allem zur Stromerzeugung, ist dabei ein Aspekt, um die noch bestehende AbhĂ€ngigkeit von Russland weiter zu reduzieren und die verfĂŒgbaren Gasvolumina fĂŒr andere Nutzungen in der Wirtschaft und private Verbraucher zu schonen. Dazu bedarf es – wie im Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz verankert – auch der temporĂ€ren WeiterfĂŒhrung von Braunkohlekraftwerken als Sicherheitsreserve. Es braucht eine einheitliche bundesrechtliche Ausnahmeregelung fĂŒr den Weiterbetrieb Ă€lterer Kohlekraftwerksblöcke. Und dennoch wird das heutige Gesetzespaket nur einen sehr kleinen Teil der von der Bundesregierung fĂŒr den Herbst und Winter erwarteten EnergielĂŒcke schließen helfen.“

Abschließend Ă€ußerte sich Haseloff zum Ausbau der erneuerbaren Energien: „Ich hoffe, dass wir es gemeinsam – Bund und LĂ€nder – schaffen, die ambitionierten Ausbauziele durch verstĂ€rktes Engagement vor allem bei Zubau von Solar- und Windkraftanlagen, durch Erweiterung der Verteilernetze und durch die tatsĂ€chliche Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren zu erreichen. Und da haben wir auch trotz der heute eingebrachten GesetzesentwĂŒrfe noch einiges zu tun.“

So mĂŒsse die ungleiche Behandlung der LĂ€nder durch ĂŒberproportionale FlĂ€chenziele bei der Ausweisung von Vorranggebieten fĂŒr Windkraftanlagen korrigiert oder ausgeglichen werden, z.B. durch die direkte Reduzierung des Strompreises als auch durch Zahlungen an die betroffenen Kommunen.

Foto (c) Bundesrat