Halle/MZ (ots) – Die schwarz-rot-gelbe Landesregierung in Sachsen-Anhalt plant einen Systemwechsel bei der Vollstreckung nicht gezahlter RundfunkbeitrĂ€ge. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Montagausgabe). Es geht um jĂ€hrlich Zehntausende FĂ€lle, in denen Haushalte oder Unternehmen in Sachsen-Anhalt trotz Zahlungserinnerung und Mahnung den monatlichen Pflichtbeitrag von 18,36 Euro schuldig bleiben. In diesen FĂ€llen ist die jeweilige Stadt- oder Gemeindekasse verpflichtet, das Geld mit ZwangsmaĂnahmen wie PfĂ€ndungen und Gerichtsverfahren einzutreiben.
KĂŒnftig soll der MDR, der die RundfunkbeitrĂ€ge erhĂ€lt, auch fĂŒr die Vollstreckung zustĂ€ndig sein. MinisterprĂ€sident Reiner Haseloff (CDU) sagte der MZ zur BegrĂŒndung: „Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Beitragsforderungen selbst eintreibt, wĂ€re sachgerecht und wĂŒrde die Kommunen entlasten.“
Laut Regierungssprecher Matthias Schuppe hat Medienminister Rainer Robra (CDU) eine GesetzesĂ€nderung angestoĂen. Das Innenministerium werde „in KĂŒrze“ einen Entwurf vorlegen, sagte Schuppe. Aktuell gebe es eine „breite Unzufriedenheit“ in den Kommunen – auch deshalb, weil die Kostenpauschale den tatsĂ€chlichen Aufwand nicht decke.
In Nordrhein-Westfalen hat die CDU-gefĂŒhrte Landesregierung die Kommunen bereits zum 1. Januar von der Vollstreckungspflicht befreit. Dort ist nun der Westdeutsche Rundfunk (WDR) zustĂ€ndig. Dieser ĂŒbergibt die FĂ€lle dem zustĂ€ndigen Gerichtsvollzieher. „Das ist ein absolutes Erfolgsmodell“, lobt Stephan Piel, GeschĂ€ftsfĂŒhrer beim Gerichtsvollzieherbund Nordrhein-Westfalen. „Wir erledigen die Aufgabe wesentlich schneller und erfolgreicher als die Kommunen, hören wir aus dem WDR.“
Foto: Dr. Reiner Haseloff © Steffen Boettcher