Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff hat heute in der Staatskanzlei Anastasia Gulej mit der Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet.
Anastasia Gulej wurde 1925 in Hrabariwka (Ukraine) geboren. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zum Arbeitseinsatz gezwungen, sie floh und wurde nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Im Januar 1945 schickte man sie auf einen der Todesmärsche. Im KZ Bergen-Belsen wurde sie von britischen Truppen befreit. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte sie in Ihre Heimat zurück und lebte mit Ihrem Mann in Kiew. 2022 floh sie vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nach Deutschland. Seitdem lebt sie in Bad Kösen.
Seit der Erlangung der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahre 1991 hat Anastasia Gulej in der Ukraine und in vielen Ländern Europas Zeitzeugengespräche geführt. Nach Sachsen-Anhalt kam sie erstmals 2012. Seitdem hat sie Sachsen-Anhalt jährlich besucht und vor allem vor Schulklassen gesprochen. 2014 wurde Anastasia Gulej Patin der Ganztagsschule „Adolf Holst“ Mücheln, „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. 2020 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Zwei Jahre später erschien ihre Biographie, herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.
In seiner Laudatio hob der Ministerpräsident hervor: „Seit mehr als drei Jahrzehnten geben Sie den Opfern des nationalsozialistischen Terrors eine Stimme. Als Zeitzeugin kämpfen Sie gegen das Vergessen, das Relativieren und das Verdrängen an. Ihre Gespräche vor allem mit jungen Menschen sind ein wichtiger Zugang zur Geschichte. Sie klären auf, vermitteln Wissen und schärfen so unser Bewusstsein für die Werte einer humanen Gesellschaft. Dafür sind wir Ihnen sehr dankbar.“
Foto (c) Ines Berger, Staatskanzlei