Halle/MZ (ots) – Sachsen-Anhalts Landesregierung steht einer Schließung von MDR-Standorten grundsätzlich offen gegenüber, fordert aber höhere Ausgaben des Senders in Sachsen-Anhalt. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Donnerstagsausgabe). Auf die Frage, wie die Landesregierung eine mögliche Streichung des Funkhauses Halle bewertet, sagte Staatskanzleichef Rainer Robra (CDU) dem Blatt: „Sollte ein ernsthaftes Interesse an strukturellen Veränderungen zur Reduzierung der Beitragslast bestehen, ist Sachsen-Anhalt jederzeit gesprächsbereit.“
Nötig sei eine „tiefgreifende Überprüfung und Veränderung“ der internen Strukturen, sagte Robra weiter. „Klar ist, dass der MDR seit Jahren über seine Verhältnisse gelebt hat und Verantwortung für die bestehende finanzielle Misere übernehmen muss.“
Laut MDR-Staatsvertrag muss der öffentlich-rechtliche Sender an mindestens fünf Standorten präsent sein – neben den beiden Zentralen Halle und Leipzig sind das die Landesfunkhäuser in Magdeburg, Dresden und Erfurt. Am vergangenen Freitag hatte MDR-Chef Ludwig das überraschend in Frage gestellt. „In jedem Land ein Standort wäre auch eine gute Perspektive für die Zukunft“, sagte er in Magdeburg bei einer Anhörung im Landtag. „Das würde dazu führen, Fixkosten zu reduzieren.“
Auf die Frage, ob er Spar-Alternativen zur Schließung des Funkhauses Halle sieht, verwies Staatskanzleichef Robra auf MDR-Chef Ludwig. „Diese Entscheidungen muss jetzt der neue Intendant treffen. Er sollte es schnell tun“, sagte Robra. Sparanstrengungen müssten im Übrigen alle öffentlich-rechtlichen Sender unternehmen. Insbesondere bei den Kosten für die Hauptprogramme „Das Erste“ und ZDF gebe es Ansatzmöglichkeiten, sagte Robra, „da diese oft kaum unterscheidbar sind“.
Foto: Rainer Robra (c) Staatskanzlei