Ehemalige Klosterkirche ist im Wohnhaus sichtbar
Quedlinburg. Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals, Sonntag, den 11. September 2022 öffnet das Haus am Münzenberg 5 in Quedlinburg erstmals von 12.00 Uhr bis 16.00 Uhr seine Pforten für die Öffentlichkeit. Das in die Ruinen der ehemaligen Klosterkirche St. Marien auf dem Münzenberg hineingebaute Wohnhaus wurde 2017 von der treuhänderischen Ernst Ritter-Stiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) gekauft und steht auf einem Teil der ottonischen Gewölbe des Westbaus der Kirche. Die Gewölbe wurden bereits instandgesetzt und sind Teil des Münzenbergmuseums. Auch im Inneren des Wohngebäudes haben sich bedeutende Überreste der ehemaligen Klosterkirche bis ins Dachgeschoss hinein erhalten, etwa große Teile des Mauerwerks und der ehemalige Zugang zur Nonnenempore.
Das Gebäude am Münzenberg 5 wird seit 2019 mit Hilfe eines Mobilen Einsatzteams der Jugendbauhütte Quedlinburg und unter der Leitung eines denkmalerfahrenen Quedlinburger Architekturbüros instandgesetzt. In diesem Herbst soll sich der neue Jahrgang der Jugendbauhütte um den Innenausbau kümmern. Hierbei wenden die Jugendlichen auch historische Bautechniken an. Nach seiner Fertigstellung wird das Gebäude zu Wohnzwecken vermietet.
Bei ihrem Einsatz fanden die Jugendlichen auch archäologische Spuren. Bei Ausschachtungsarbeiten fanden sie ein schmales Relief aus Bein – eventuell Stück eines Buchrückens aus der Zeit der Kirchennutzung – ein seltenes Fundstück aus dieser Zeit. Desweiteren stießen die jungen Freiwilligen auf Reste von Kopfnischengräbern, Fundamenten und Pfeilervorlagen, die die Erkenntnisse über das Aussehen der mittelalterlichen Klosteranlage erheblich erweiterten. Ein Kopfnischengrab wurde zum Teil bewahrt und kann durch eine Klappe im Fußboden des Erdgeschosses geöffnet werden.
Foto: Münzenberg 5 in Quedlinburg (c) Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schönefeld