Berlin/Dresden (ots) – 4/4-Takt, Rock-Pop mit Cello, Geige und Schlagzeug, im Songtext eine „Anleitung“ zur Wiederbelebung. Das Ganze mit Ohrwurm- und Gänsehaut-Garantie bei 120 Beats pro Minute. Das ist exakt die Geschwindigkeit für eine Herzdruck-Massage.
60.000 Menschen werden pro Jahr in Deutschland nach einem plötzlichen (außerklinischen) Herz-Kreislauf-Stillstand reanimiert. Pro 100.000 Einwohner sind das reichlich 60 Reanimationen. Und nur in knapp 43 Prozent der notwendigen Reanimationen haben „Laien“ mit der Wiederbelebung begonnen* bevor die Rettungsprofis eintrafen. „Das ist zu wenig – auch im weltweiten Vergleich“, erklärt Ralf Sick, Geschäftsbereichsleiter Bildung der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. „In Norwegen beispielsweise sind es 70 Prozent und wenn es auch hierzulande mehr werden sollen, müssen wir immer und immer wieder die Bevölkerung aufklären. Mit dem Song ‚Ich will, dass Du das überlebst‘ haben wir eine sehr niedrigschwellige Möglichkeit gefunden. Die Band Stilbruch hilft also dabei, dass zukünftig mehr Menschen überleben. Nach unseren Schätzungen könnten bis zu 10.000 Leben in Deutschland jährlich mehr gerettet werden, wenn die Reanimation durch Ersthelfer öfter stattfinden würde.“
Im Jahr 2021 erreichten reichlich 30 Prozent der Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand das Krankenhaus mit „wiederhergestelltem Spontankreislauf“, 11 Prozent konnten entlassen werden. Rechnet man die verfügbaren Zahlen auf 100.000 Einwohner hoch, so können pro Jahr acht Menschen nach Herz-Kreislauf-Stillstand aus dem Krankenhaus entlassen werden*.
„Und gerade das Eingreifen von Laien ist in den ersten Minuten – bis der Rettungswagen kommt – besonders wichtig“, erklärt Roy-Udo Kühmichel, Landesbildungsreferent der Johanniter im Landesverband Sachsen. „Pro Minute ohne Reanimation sinkt die Überlebens-Chance um 10 Prozent. Nach drei bis fünf Minuten treten irreversible Hirnschäden auf. Ein Rettungswagen trifft aber in der Regel erst nach sieben bis zwölf Minuten ein. Somit ist ganz klar das Eingreifen gut geschulter Laien das Allerwichtigste. Inaktiv bleiben die Leute zu 40 Prozent, weil sie es sich nicht zutrauen eine Person zu reanimieren,“ zitiert Kühmichel eine Umfrage aus dem Jahr 2018. „Von diesen gaben 79 Prozent an, sie hätten Angst etwas falsch zu machen. Der Song soll genau diese Angst nehmen. Deshalb haben wir gemeinsam einen Text erarbeitet, der beschreibt, was zu tun ist.“
Die Johanniter mussten die Band Stilbruch nicht überreden, indirekte Lebensretter zu werden. Sebastian Maul (Gesang & Cello), Antonio Palanovic (Violine) und Konstantin Chiddi (Schlagzeug) waren sofort von der Idee begeistert. „Wir finden, Erste Hilfe ist ein ganz, ganz wichtiges Thema und vor allem, dass das jeder kann und auch jeder wirklich macht, wenn dann die Situation so ist“, so Sebastian Maul. „Und deshalb wollen wir unterstützen und haben diesen Song geschrieben und jetzt ein sehr, sehr cooles Video gedreht.“
„Ich will, dass Du das überlebst!“, wird zum Welttag der Ersten Hilfe am 10. September 2022 um 11:15 Uhr erscheinen. Die Links zum Download und Streaming sowie zu Pressefotos finden Sie unten. Das Material für die journalistische Berichterstattung über den Song, die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und die Band Stilbruch kann unter der Quellenangabe Stilbruch/Johanniter genutzt werden.
- Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V., 2021
Foto: Zum Welttag der Ersten Hilfe am 10. September 2022 haben die Johanniter mit der Band Stilbruch den Song „Ich will, dass Du überlebst“ produziert“. (c) Stilbruch/Johanniter