Haldensleben. Moderne Technik, wohin das Auge blickt, gut gelaunte Kameradinnen und Kameraden, historische Fahrzeuge, der Duft von Erbsensuppe aus der Feldküche und viele neugierige große und kleine Besucherinnen: Der jüngste Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Haldensleben war eine eindrucksvolle Demonstration dessen, was die Wehr für die Kreisstadt bedeutet.
Über 180 Einsätze allein bis jetzt im Jahr 2022 – das war die Zwischenbilanz, die an diesem Tag zu ziehen war. Dabei reicht die Palette von der Krankentragehilfe über den Fehlalarm durch einen Brandmelder bis zu den großen Waldbränden, von eher skurrilen Aufgaben wie der Jagd nach einer Pythonschlange bis hin zu den sicherlich belastendsten Momenten – nämlich der Hilfe bei schweren Unfällen mit Verletzten und Toten.
Doch trotz – oder gerade angesichts dieser vielen freiwillig geleisteten Arbeit hat die Wehr derzeit einen Lauf: Nach neun Kameradinnen und Kameraden in 2021 konnten 2022 nicht weniger als 19 neue Mitstreiter für die Feuerwehr gefunden werden. Die personelle Basis wächst also ebenso wie die technische Ausstattung:
„Es ist unsere verdammte Pflicht, unseren Feuerwehrleuten die bestmögliche Ausrüstung zu verschaffen“ – mit diesen Worten leitete Bürgermeister Bernhard Hieber die Übergabe des neuen „Abrollbehälters Rüst“ als Teil des Wechselladersystems ein. Der Behälter dient für komplexere Technische Hilfeleistungseinsätze wie zum Beispiel Bahnunfälle oder Einstürze und kann bei Bedarf schnell auf ein Wechselladerfahrzeug verladen werden. „So helfen wir den Kameradinnen und Kameraden, auch kompliziertere Hilfeleistungen bewältigen zu können“, unterstrich Bernhard Hieber. Damit ist die Aufrüstung der Wehr jedoch noch nicht beendet: Zwei weitere Systeme für den Wechsellader, ein Tankbehälter und ein Spezialbehälter zur Bekämpfung von Unfällen mit Gefahrstoffen kommen in den nächsten zwei Jahren und auch die 30 Jahre alte Drehleiter wird ersetzt.
Und auch zu Wasser, auf dem Kanal oder den Steinbruchseen ist die Freiwillige Feuerwehr künftig mobil. Ein Motorboot auf Trailer steht nun für Rettungs- und Hilfsaktionen zur Verfügung. Die Taufpatin Viola Peiler hatte die Ehre, das Boot auf ihren Vornamen zu taufen – sie ist die Witwe des langjährigen Wehrleiters Ingo Peiler, der 2004 nach einer schweren Krankheit verstarb.
„Bei Bränden und Unfällen kommt es oft auf jede Minute, manchmal gar jede Sekunde an. Dazu muss im Hintergrund vieles passieren und auch die Feuerwehr ist hier auf Hilfe von Dritten angewiesen.“ Ein solcher Helfer der Helfer ist die Firma „Nutzfahrzeug + Service“. Die Lkw-Werkstatt „gleich um die Ecke“ in der Gerikestraße sei jederzeit zur Stelle, unterstrich Wehrleiter Frank Juhl. Aus diesem Grund hieß es Danke zu sagen: Werkstattleiter Holger Heise nahm die Ehrenurkunde „Partner der Feuerwehr“ stellvertretend entgegen.
Titelfoto / Bootstaufe: Taufpatin Viola Peiler mit Bürgermeister Bernhard Hieber
Foto 2: Werkstattleiter Holger Heise (rechts) bekommt die Ehrenurkunde als „Partner der Feuerwehr“ überreicht
Foto 3: Abrollbehälter „Rüst
Fotos/Text: Stadt Haldensleben / Stefanie Stirnweiß