Magdeburg. Wissenschaftler:innen der UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg entdecken neuen Ansatz fĂŒr die Behandlung von neurodegenerativen und Autoimmunerkrankungen
Forscherinnen und Forscher der Medizinischen FakultĂ€t der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg haben eine neue Substanz entwickelt, die den kontrollierten Tod (Apoptose) von Krebszellen blockiert. DafĂŒr hat das Team der Arbeitsgruppe Translationale EntzĂŒndungsforschung in Zusammenarbeit mit dem Institut fĂŒr Molekulare und Klinische Immunologie (IMKI), dem Institut fĂŒr Experimentelle Innere Medizin (IEIM) und dem ACTREC, TATA Memorial Centre, Kharghar, Navi Mumbai computerbasierte Verfahren mit experimentellen Analysen kombiniert. Die Ergebnisse, die jetzt in dem renommierten Journal Cell Chemical Biology veröffentlicht wurden, könnten zur Entwicklung neuer Medikamente gegen neurodegenerative und Autoimmunerkrankungen beitragen.
Apoptose ist entscheidend fĂŒr die Entwicklung und Funktion gesunder Organismen sowie die Beseitigung schĂ€dlicher Zellen. Prof. Dr. Inna Lavrik, die die Forschungsgruppe leitet, erklĂ€rt: âAlle Krankheiten in unserem Körper sind mit einer Dysregulation der Apoptose verbunden. Um neue, spezifische Therapien zu entwickeln, ist es entscheidend, Substanzen zu entwickeln, die die Apoptose entweder hemmen oder fördern.“
In der Studie gelang es dem Forschungsteam um die Erstautoren Corinna König, Nikita Ivanisenko und Laura Hillert-Richter erstmals, ein synthetisches Peptid zu designen, das das SchlĂŒsselregulatorprotein der Apoptose, Procaspase-8, blockiert. Diese Erkenntnisse könnten die Entwicklung neuer Therapien gegen Krankheiten mit hoher Apoptoserate ermöglichen.
Die Forschungsarbeit der Arbeitsgruppe fĂŒr Translationale EntzĂŒndungsforschung an der Medizinischen FakultĂ€t ist geprĂ€gt von ihrer InterdisziplinaritĂ€t. Sie vereint die Fachbereiche Apoptose, EntzĂŒndung, Strukturbiologie, Pharmakologie und Systembiologie. Gemeinsam mit Forschenden aus verschiedenen FakultĂ€ten der UniversitĂ€t Magdeburg und des Max-Planck-Instituts fĂŒr Dynamik komplexer technischer Systeme arbeiten sie am Forschungszentrum Dynamische Systeme â Biosystemtechnik (CDS) zusammen. Dort nutzen sie Methoden der mathematischen Modellierung und quantitativen experimentellen Medizin, um biomedizinische Fragestellungen zu erforschen und neue therapeutische Medikamente zu entwickeln.
Originalveröffentlichung:
Corinna König*, Nikita V. Ivanisenko*, Laura K. Hillert-Richter*, Deepti Namjoshi, Kalyani Natu, Johannes Espe, Dirk Reinhold, Nikolai A. Kolchanov, Vladimir A. Ivanisenko, Thilo KÀhne, Kakoli Bose and Inna N. Lavrik, Targeting type I DED interactions at the DED filament serves as a sensitive switch for cell fate decisions in: Cell Chemical Biology, DOI: https://doi.org/10.1016/j.chembiol.2024.06.014
Foto (privat): Autoren des Manuskripts der AG TEF: v.l. M. Sc. Johannes Espe, Dr. rer. nat. Nikita Ivanisenko, Prof. Dr. Inna Lavrik, M. Sc. Corinna König