Rund 125.000 Menschen im Land betroffen
Betroffene besser betreuen, Krankheitsfolgen hinauszögern und die LebensqualitĂ€t verbessern â das ist das Ziel eines neuen Versorgungsprogramms fĂŒr Osteoporose-Kranke. Partner sind die Krankenkassen AOK Sachsen-Anhalt und IKK gesund plus sowie die KassenĂ€rztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt. Sachsen-Anhalt ist damit das zweite Bundesland ĂŒberhaupt, in welchem das groĂ angelegte Versorgungsprogramm startet.
Magdeburg, 28. Oktober 2023. Osteoporose ist eine Skeletterkrankung, bei der u.a. die Knochen instabil werden und leichter brechen können. Betroffene leiden im fortgeschrittenen Stadium an chronischen Schmerzen, Kurzatmigkeit, Schlafstörungen und einer eingeschrĂ€nkten Beweglichkeit. Insbesondere Sachsen-Anhalt ist davon betroffen, nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern leiden hier mit einem Anteil von 5,7 Prozent die meisten Menschen an dieser Krankheit â das sind rund 125.000 Betroffene.
Erstmals vernetzte Versorgung
Die Versorgung von Osteoporose ist herausfordernd, da durch die Vielzahl an Symptomen verschiedene Arztgruppen wie HausĂ€rzte, OrthopĂ€den und Unfallchirurgen einbezogen werden mĂŒssen. âBislang gab es fĂŒr die Betroffenen keine vernetzten Versorgungsangebote. Das DMP Osteoporose ist deshalb ein echter Meilenstein fĂŒr Sachsen-Anhalt, weil die Menschen jetzt erstmals koordiniert versorgt werden könnenâ, sagt Kay Nitschke, Leiter Ă€rztliche Versorgung bei der AOK Sachsen-Anhalt.
DMP steht fĂŒr âDisease Management Programmâ, also ein Programm, das sich auf die Versorgung chronischer Erkrankungen spezialisiert. Nitschke: âBereits vor 20 Jahren waren wir mit dem DMP Diabetes bundesweit die Ersten. Jetzt sind wir mit dem DMP Osteoporose erneut Vorreiter.â
Besser koordinieren und aufklÀren
Der Vorteil: Teilnehmende Patientinnen und Patienten erhalten eine individuelle und optimal strukturierte Behandlung, koordiniert von Hausarzt in Zusammenarbeit mit dem OrthopĂ€den. âDer Hausarzt steht im Zentrum, indem er durch regelmĂ€Ăige Kontrolluntersuchungen den Krankheitsverlauf im Auge behĂ€lt und so Begleiterkrankungen und Verschlechterungen frĂŒhzeitig behandeln oder an Experten ĂŒberweisen kann. Dank des DMP können wir dies nun anhand von Leitlinien effizient koordinierenâ, sagt Dr. Jörg Böhme, Vorsitzender des Vorstandes der KassenĂ€rztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt.
ErgĂ€nzt wird dies durch Patientenschulungen und regelmĂ€Ăige Informationen von der Krankenkasse, damit Betroffene ihre Krankheit besser verstehen und damit umgehen lernen. So sollen die LebensqualitĂ€t, eine selbstbestimmte LebensfĂŒhrung und die Beweglichkeit verbessert und erhalten werden.
âWir hoffen, dass sich viele Erkrankte in das Programm einschreiben. Gemeinsam erreichen die AOK Sachsen-Anhalt und die IKK gesund plus im Land ĂŒber 1,2 Millionen Versicherte. Bereits ĂŒber 160 HausĂ€rzte und ĂŒber 30 OrthopĂ€den nehmen teil. Das DMPs wirken, haben Auswertungen gezeigt. Damit wir die ganze StĂ€rke ausspielen können, werben wir dafĂŒr, dass alle Betroffenen sich bei ihrem Hausarzt ĂŒber eine Teilnahmemöglichkeit informierenâ, sagt Gunnar Mollenhauer, Pressesprecher der IKK gesund plus.
Hintergrund:
Bis heute gibt es DMP-Programme fĂŒr die Bereiche Diabetes Typ 1 und Typ 2, Brustkrebs, COPD, Asthma und koronare Herzkrankheiten. Allein in Sachsen-Anhalt nehmen an diesen Programmen 130.000 AOK-Versicherte und rund 46.000 Versicherte der IKK gesund plus teil. Mit dem DMP Osteoporose gehört das Bundesland erneut zu den Vorreitern.
Foto: Teilnehmende Patientinnen und Patienten erhalten eine individuelle und optimal strukturierte Behandlung, koordiniert von Hausarzt in Zusammenarbeit mit dem OrthopÀden. (c) AOK