Magdeburg. Das Klinikum Magdeburg hat jetzt ein eigenes Neuroonkologisches Zentrum und erfĂŒllt damit allerhöchste AnsprĂŒche an die Versorgung von Patienten mit Tumoren im Hirn bzw. zentralen Nervensystem. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) hat dies im Rahmen einer aufwendigen Zertifizierung bestĂ€tigt. âGerade in unserer Region gibt es im bundesweiten Vergleich wenig Zentren dieser Art, weshalb wir mit unserem Angebot eine groĂe LĂŒcke schlieĂenâ, erklĂ€rt Prof. Dr. Christian Scheller (Foto), Chefarzt der Klinik fĂŒr Neurochirurgie und WirbelsĂ€ulenchirurgie im Klinikum Magdeburg.
Ein besonderes Lob gab es dabei von den DKG-PrĂŒfern, denn â so ihr Feedback â die Zertifizierung sei sonst vor allem eher fĂŒr universitĂ€re Zentren gedacht. Nun aber habe es auch das StĂ€dtische Klinikum Magdeburg geschafft, und zwar sehr verdient. âDas ist ganz klar nur möglich, weil wir bereits eine so gute Struktur hier am Haus hatten, als ich vor einiger Zeit hier als Chefarzt der Neurochirurgie angefangen habeâ, lobt Prof. Scheller seine medizinischen Kollegen, mit denen er in dem Zentrum zusammenarbeitet, darunter die Experten der Onkologie, HNO, Neurologie, Pathologie und Radiologie.
Das Besondere in dem Zentrum: Hier arbeiten alle relevanten Fachbereiche zusammen, um fĂŒr den Patienten die bestmögliche Therapie zu schaffen. âDas heiĂt, hier wird nicht einfach nur operiert, sondern hier greift alles ineinander, darunter etwa Ergotherapie, Logotherapie, Chemotherapie oder natĂŒrlich auch die psychosoziale Betreuung. Der Patient steht im Mittelpunkt, nicht die einzelne Therapieâ, sagt Prof. Scheller.
Strukturierte AblÀufe gewÀhren optimalen Therapieerfolg
Entscheidend fĂŒr den Therapieerfolg ist dabei nicht nur die enge Verzahnung der Experten, sondern auch der strukturierte Ablauf. Meist erfolgt eine erste Vorstellung ambulant in der hauseigenen Spezialsprechstunde fĂŒr Neuroonkologie.
Jeder Patient wird in der wöchentlichen, interdisziplinĂ€ren Tumorkonferenz vorgestellt: An diesem Meeting nehmen alle wichtigen Disziplinen wie Onkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Neurologen und Neurochirurgen teil. Sie alle schauen mit ihrer ganz spezifischen Expertise auf den Fall und wĂ€gen gemeinsam Therapiemöglichkeiten ab. âDie Entscheidung fĂŒr eine Therapie ist also immer eine Gemeinschaftsentscheidung. Der Patient kann damit sicher sein: Er erhĂ€lt die fĂŒr seinen individuellen Fall beste Behandlungâ, so Prof. Scheller.
Angehörige sind wichtiger Therapiepartner
Auch Angehörige werden eng in den Therapieablauf mit eingebunden. âDas ist mir persönlich besonders wichtig, da nach einem stationĂ€ren Aufenthalt natĂŒrlich auch meist eine ambulante Weiterbehandlung erfolgtâ, sagt Prof. Scheller. Auch wird der Versorgungsbedarf durch Psychoonkologen und/oder Sozialdienst bestimmt; hier spielen Angehörige ebenso eine wichtige Rolle. Letztlich sind auch Selbsthilfegruppen wie die Deutsche Hirntumorhilfe e.V. eng an das Zentrum angebunden.
Foto: Prof. Dr. Christian Scheller (c) Klinikum Magdeburg