Ausblick auf die wichtigsten Vorhaben in diesem Jahr
Investitionen in Infrastruktur, Kultur und Bildung, aber auch der weiter notwendige Einsatz gegen die Corona-Pandemie – das sind die Schwerpunkte im Magdeburger Verwaltungshandeln 2022. Die wichtigsten Vorhaben und Projekte stellte Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper heute bei seiner traditionellen Jahresauftakts-Pressekonferenz im Alten Rathaus vor. Es war die letzte PK dieser Art für ihn – nach 21 Jahren an der Spitze der Stadtverwaltung geht Dr. Trümper im Sommer in den Ruhestand.
„Sieht man von der Corona-Pandemie ab, erwartet Magdeburg ein weiteres Jahr mit einem prall gefüllten Vorhaben-Kalender“, so Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper während der Pressekonferenz. Allein die wichtigsten Investitionsprojekte weisen 2022 ein Volumen von mehr als 151 Millionen Euro auf. Das Kommunale Gebäudemanagement allein bearbeitet derzeit Bauvorhaben mit einem Gesamtbudget von mehr als 294 Millionen Euro, von denen in diesem Jahr etwa 65 Millionen Euro durch Planung und Realisierung umgesetzt werden. „Doch dieses dynamische Geschehen und die sichtbare Weiterentwicklung der Landeshauptstadt verblassen hinter den enormen Anstrengungen, die die Bewältigung der Corona-Pandemie bedeutet. Wir müssen es als Gesellschaft in diesem Jahr endlich schaffen, die Verbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen und in ein normaleres Leben zurückzukehren.“
Das wichtigste Mittel hierbei sind nach wie vor die Corona-Schutzimpfungen. Allein durch den städtischen Impfstab wurden im vergangenen Jahr rund 220.000 Impfungen verabreicht. Seit der vergangenen Woche ist das Team wieder im Impf-Punkt im Allee-Center zu finden – morgen beginnen dann auch die Impfungen in der Sporthalle Sudenburg wieder. Alles Weitere dazu auf www.magdeburg.de/Impfen.
Wirtschaftsansiedlung und Infrastrukturprojekte
Gleich zu Beginn des neuen Jahres hofft Magdeburg auf die Bekanntgabe einer großen Neuansiedlung im Süden der Landeshauptstadt. Dafür hatten Verwaltung und Stadtrat im vergangenen Jahr weitere wichtige Entscheidungen getroffen, um das 350 ha große Industriegebiet am Magdeburger Eulenberg weiterzuentwickeln. Die Fläche liegt an der A14 sowie der B81 und stellt das größte industrielle Entwicklungsgebiet für die wirtschaftliche Zukunft der Landeshauptstadt dar. Benachbart zum bereits bestehenden Industrie- und Gewerbegebiet der Gemeinde Sülzetal sollen vordringlich produzierende Unternehmen aus technologieorientierten Zukunftsbranchen angesiedelt werden. Bereits im Jahr 2021 wurden umfangreiche Vorbereitungen getroffen, die 2022 weitergeführt werden. So sollen beispielsweise der Abschluss des Bebauungsplanverfahrens, der abschließende Grunderwerb sowie erste Schritte zur medientechnischen Erschließung des Industriegebiets erfolgen.
Auch der Ausbau des Industriehafens soll 2022 vorangetrieben werden. Es ist geplant, in diesem Jahr mit dem Bau eines Sperrwerkes zur Abschottung des Industriehafens von der Elbe, dem sogenannten Fangedamm, zu beginnen, der u. a. die Vorgaben der aktuellen Hochwasserschutzziele berücksichtigt. Die Öffnung des Zweigkanals zwischen Kanal und Industriehafen ist ebenfalls Bestandteil der Maßnahme. Die Herstellung und Erneuerung von ca. 700 m Kaianlagen in zwei Bereichen des Industriehafens erfolgt anschließend. Mit dem Erweiterungsvorhaben wasserunabhängiger Flächen soll der Industriehafen auf einer Länge von 2 km ertüchtigt werden. Das Erschließungsgebiet einschließlich anliegender Betriebe, die von dieser Maßnahme partizipieren, beträgt 85 ha.
Auch die beiden bedeutendsten Bauprojekte der Landeshauptstadt – der Ersatzneubau Strombrückenzug und die Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee – werden in diesem Jahr fortgesetzt bzw. fast beendet. Auf der Großbaustelle für den neuen Brückenzug über Alte Elbe und Zollelbe hat es 2021 große und sichtbare Fortschritte gegeben und erst vor zwei Tagen, am 11. Januar, wurde der zweite Teil der Pylonköpfe eingesetzt. Und mit diesen jeweils 60 Tonnen schweren Stahlbauteilen ist die endgültige Höhe von etwa 63 Metern der neuen Pylonbrücke erreicht und der der Freivorbau in Richtung Osten kann beginnen. Parallel zum Freivorbau starten die Arbeiten am östlichen Widerlager und dem östlichen Trennpfeiler. Seit Heiligabend 2021 rollen bereits die Straßenbahnen über die neue Verkehrsanlage Heumarkt nach Cracau – in diesem Frühjahr soll die Freigabe dann auch für alle übrigen Verkehrsteilnehmenden erfolgen.
Zur Sanierung und zum Anschluss an den neuen Brückenzug muss voraussichtlich ab Juli 2022 die bestehende Neue Strombrücke für etwa ein Jahr gesperrt werden. Die Umleitung für den Kfz-Verkehr wird über den Nordbrückenzug sowie den Stadtpark und die Sternbrücke erfolgen. Fußgänger*innen und Radfahrende kommen über ein Provisorium über die Neue Strombrücke. An der als Baubehelfsbrücke dienenden Anna-Ebert-Brücke ist 2021 die statische Sicherung weitestgehend abgeschlossen worden. In diesem Jahr erfolgen noch Restarbeiten. Zudem sollen unter anderem die nördliche Baustraße sowie die Arbeitsgerüste zurückgebaut werden. Vorbehaltlich der Witterungs- und Hochwassersituation sollen die Arbeiten Mitte 2022 beendet sein.
Auf der Großbaustelle „Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee“ werden in diesem Jahr die letzten Wände in der Nordröhre hergestellt und es können auch in der Osthälfte des Tunnels die Notgehwege, die Trockenlöschleitung und die Entwässerungsleitung eingebaut werden. In der Westhälfte ist das bereits 2021 erfolgt. Dort ist in der Südröhre auch bereits die Schottertragschicht für den Straßenaufbau eingebracht worden. Diese Arbeiten werden nun nach und nach für den gesamten Tunnel durchgeführt, sodass im Sommer 2022 der Straßenbau abgeschlossen werden kann. Parallel dazu beginnen bereits ab Frühsommer die Arbeiten zur technischen Ausstattung des Tunnelbauwerks. Das betrifft unter anderem die Beleuchtung, die Beschilderung, Sicherheitstechnik sowie den Einbau von Videokameras und Lautsprechern, die im Havariefall zum Einsatz kommen. Diese Ausstattungsarbeiten sollen bis Ende 2022 abgeschlossen werden und damit die Freigabe des Tunnels ermöglichen.
Auch eine Ebene über dem Tunnel wird 2022 weitergearbeitet. Für den Geh- und Radweg auf der Nordseite der Ernst-Reuter-Allee sind die Pflasterarbeiten im vergangenen Jahr begonnen worden. Das Verlegen des Natursteinpflasters wird vom Damaschkeplatz ausgehend in Richtung Innenstadt fortgeführt, sodass voraussichtlich Ende August 2022 die Freigabe für die Nordseite erfolgen kann. Radfahrende und Fußgänger*innen können die Ernst-Reuter-Allee im Bereich zwischen der Kreuzung Otto-von-Guericke-Straße und dem Damaschkeplatz dann wieder durchgehend passieren. Der Abschluss der Oberfläche auf der Südseite ist bis Frühjahr 2023 geplant. Bereits in diesem Jahr wird das „Kunst am Bau“-Projekt an den Brückenwiderlagern der Deutschen Bahn durch die Künstlerin Claudia Walde (Halle/ Saale) umgesetzt.
Investitionen in Bildung und Sport
Insgesamt bearbeitet das Kommunale Gebäudemanagement in diesem Jahr Planungen und Bauarbeiten an Magdeburger Schulen im Wert von mehr als 130 Millionen Euro. Dazu gehören die letzten Schulsanierungen (Grundschule Fliederhof und Gemeinschaftsschule „Johann Wolfgang von Goethe“) aus dem STARK-III-Förderprogramm. Auch an vielen anderen Schulstandorten wie Ottersleben, Westerhüsen und Rothensee laufen Planungen und Bauarbeiten weiter. Bereits fertiggestellt ist die rund 22 Millionen Euro teure Sanierung des Editha-Gymnasiums. Aus pandemischen Gründen wird die feierliche Einweihung im Frühjahr nachgeholt. Aus dem DigitalPakt Schule des Bundes werden in diesem Jahr 3 Millionen Euro für Hard- und Software für Magdeburger Schulen ausgezahlt.
Eines der größten Schulprojekte ist der Neubau einer Integrierten Gesamtschule (IGS) am Universitätsplatz im Stadtzentrum. Derzeit geht die Verwaltung von einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 68 Millionen Euro aus. Hier wird in diesem Jahr das Ausschreibungsverfahren für eine Totalunternehmung erfolgen. Diese soll dann sowohl die Planung als auch den Bau der neuen IGS übernehmen.
Für die jüngsten Magdeburger*innen wird das Betreuungsangebot auch 2022 erweitert: Drei Kitas werden über STARK III energetisch saniert und in diesem Jahr in Betrieb genommen. Es handelt sich um die Kitas „Storchennest/ Spielinsel“ auf dem Werder, „Am Stern/ Fliederhof“ in Olvenstedt und „Zwergenhügel“ in Sudenburg. Der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg wird zudem in diesem Jahr den Spielplatz Floraparkgarten am östlichen Holzweg und den Spielplatz Otternweg sanieren. Die Kinder- und die Behindertenbeauftragte der Landeshauptstadt beginnen zudem ein Projekt, bei dem Spielplätze schrittweise mit barrierefreien Spielgeräten ausgestattet werden sollen.
Gut voran geht es auch bei den Arbeiten an verschiedenen Sportstätten der Landeshauptstadt. So steht bereits die Außenhülle der neuen Drei-Feld-Sporthalle im Lorenzweg, der Ausbau schreitet voran. Anfang 2023 soll die Halle ihrer Bestimmung übergeben werden. Auch auf dem Schulgelände in der Pablo-Neruda-Straße entsteht eine neue Sporthalle, die zwei Felder umfassen und rund 5,9 Millionen Euro kosten soll.
Für das Naherholungszentrum Barleber See (Strandbad Barleber See) beginnen in diesem Frühjahr die Rohbauarbeiten an dem neuen Wirtschaftsgebäude, den Rettungstürmen, den Kassenhäuschen sowie den WC-Gebäuden für die beiden Strandabschnitte (Strand 1 und 2). Insgesamt sollen die Arbeiten im Frühjahr 2023 beendet sein. Zudem wird im Nachgang der Badesaison 2022 die große Wasserrutsche am Strandabschnitt 1 gebaut. Während der gesamten Zeit soll der Badebetrieb an beiden Stränden grundsätzlich aufrechterhalten werden.
Modernisierung und Erweiterung von Kulturbauten
Große Investitionen stellen auch die Sanierungen der Stadthalle (Gesamtvolumen inkl. Umfeldgestaltung rund 94,6 Mio. Euro) und der Hyparschale im Stadtpark Rotehorn dar. Neben den Spezialtiefbauarbeiten laufen derzeit auch die Rückbau- und Rohbauarbeiten an der Stadthalle, die im Wesentlichen das ganze Jahr 2022 in Anspruch nehmen werden. Im engen Zusammenhang mit der Modernisierung der Stadthalle steht die Umgestaltung der Außenanlagen. Aktuell befindet sich das Vorhaben in der Genehmigungsplanung. Das Bauantragsverfahren zum Bau des Parkplatzes ist derzeit noch in der Bearbeitung. Nach Vorlage des Bewilligungsbescheides sind die Ausschreibung und Vergabe der ersten drei Teilbereiche Zufahrtsstraße/ Parkplatz, Promenade und Festplatz/ Heinrich-Heine-Platz für dieses Jahr geplant. An der Hyparschale werden die Bauabschnitte 1 bis 3 umgesetzt. Die rund 17 Millionen Euro teure Kernsanierung soll im kommenden Jahr abgeschlossen sein.
Auch das älteste Gebäude Magdeburgs – das Kunstmuseum „Kloster Unser Lieben Frauen“ – befindet sich weiter mit drei Förderprojekten in der Sanierung. Für rund 9 Millionen Euro werden hier der Nordflügel und die Klosterkirche umfassend erneuert. Zudem wird die Sanierung des Alumnats vorbereitet. Die Klosterkirche soll als Veranstaltungsstätte „Kunst & Musik“ Mitte September wieder der Öffentlichkeit übergeben werden. Zu diesem Anlass ist die Uraufführung eines genreübergreifenden Mysterienspiels zu Mechthild von Magdeburg in Vorbereitung.
2022 wird zudem die Weiterentwicklung des Technikmuseums zum Zentrum Industriekultur in Sachsen-Anhalt fortgesetzt. Die vertiefende Machbarkeitsstudie wird in diesem Jahr veröffentlicht. Das Konzept wurde um ein Zentraldepot erweitert, welches auch ein Schaudepot mit zahlreichen besucherorientierten Angeboten beinhaltet, das insbesondere die Attraktivität der Magdeburger Museumslandschaft erhöhen soll. Gleichzeitig sollen so die Möglichkeiten der Depotlagerung qualitativ und quantitativ verbessert werden. Parallel dazu wird weiterhin das Ziel, eine dafür erforderliche Erweiterungsfläche für das Technikmuseum anzukaufen, verfolgt.
Im Kulturhistorischen Museum wird die Dauerausstellung Schulgeschichte – ein gut besuchter Bereich mit stark nachgefragten museumspädagogischen Formaten – in vier frisch restaurierten Räumen direkt neben dem jetzigen Standort komplett neu aufgestellt: aktualisiert, vergrößert, inhaltlich erweitert und mit neu erarbeitetem Konzept. Die Besucher*innen sollen generationenübergreifend ermuntert werden, sich miteinander über ihre Erfahrungen mit Schule und Unterricht auszutauschen, und zwar durch interaktive Medienstationen ebenso wie durch die Ergänzung des Historischen Klassenzimmers mit neu gefertigten Schulbänken im Erwachsenenmaßstab. Ende November 2022 soll die neue Dauerausstellung Schulgeschichte eröffnet werden.
Sicherheit und Ver- und Entsorgung
Das Amt für Brand- und Katastrophenschutz beginnt in diesem Jahr mit dem Neubau einer Leitstelle und einer Lehrrettungswache. Für die zunächst anstehende Vorplanung sind 500.000 Euro in den Haushalt eingestellt worden. Das Gebäude soll angemessene Fahrzeugstellplätze, Lehr-, Werkstatt-, Aufenthalts- und Sozialbereiche sowie eine neue integrierte Leitstelle für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz mit Bereichen für den Wachalltag und einer Anbindung an die Feuerwache enthalten. Um die Interessen zu bündeln und Kosten zu minimieren, laufen Gespräche mit den benachbarten Landkreisen zum Thema „Regionalleitstellen“.
Die im Januar 2020 ins Leben gerufene Magdeburger Stadtwache aus Beamt*innen des Ordnungsamtes und des Polizeireviers wird in diesem Jahr einer Aufgabenkritik unterzogen. Es soll ausgewertet werden, in welchen Bereichen Verbesserungen nötig und möglich sind und welche Erfolge mit welchem Aufwand erreicht werden konnten. Die besonderen Herausforderungen der gegenwärtigen Corona-Pandemie haben zwar einige geplante Maßnahmen erschwert, dafür können andere Erfahrungen dieser besonderen Situation in die weitere Zukunftsplanung der gemeinsamen Arbeit einfließen.
Das Dezernat für Soziales, Jugend und Gesundheit will die Schulsozialarbeit nachhaltig sichern und die Jugendhilfeplanung umsetzen. Zudem soll ein Kriseninterventionszentrum für Kinder und Jugendliche aufgebaut werden. Für ältere Magdeburger*innen beginnt das Projekt „Präventive Hausbesuche für Menschen in der Stadt ab 70 Jahren“.
Der Städtische Abfallwirtschaftsbetrieb wird den Wertstoffhof Silberbergweg im Nordwesten Magdeburgs ausbauen. Die momentan genutzte Fläche von ca. 2.945 m² soll erweitert werden, damit die Annahmebedingungen verbessert und auch mit einer Schadstoffannahme ein bürgerfreundlicher Betrieb auf diesem Wertstoffhof eingerichtet werden kann. 2022 soll die Planung abgeschlossen werden und der Bau beginnen.
Foto: Für Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper war es die letzte Pressekonferenz dieser Art – nach 21 Jahren an der Spitze der Stadtverwaltung geht das Stadtoberhaupt im Sommer in den Ruhestand (c) Landeshauptstadt Magdeburg
Text LH Magdeburg