Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) wird in den kommenden zwei Wochen vor der entscheidenden dritten Runde der Ländertarifverhandlungen Ende November die Warnstreiks schrittweise ausdehnen. Am Dienstag (16. November 2021) wird es dabei zu Aktionen und Arbeitsniederlegungen im Bereich des Gesundheitswesens kommen.
„Das Verhalten der Länderarbeitgeber ist absolut empörend und hat mit der Lebenswirklichkeit der Beschäftigten nichts mehr zu tun“, erklärte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke (Foto) am Sonntag. Empfindlich steigende Lebenshaltungskosten und die wachsende Arbeitsbelastung würden komplett ausgeblendet. „Geradezu ignorant ist das Verhalten gegenüber den Beschäftigten im Gesundheitswesen der Länder. Sie tragen dauerhaft eine große Last in der Corona-Pandemie. Das soll noch nicht einmal ansatzweise gewürdigt werden“, so Werneke.
In der zurückliegenden Woche hatten bereits mehrere tausend Beschäftigte des öffentlichen Dienstes der Länder mit Warnstreiks und Aktionen Druck auf die Arbeitgeber gemacht, um in der laufenden Tarifrunde ein verhandlungsfähiges Angebot einzufordern. Im Mittelpunkt standen dabei Unikliniken und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens der Länder sowie eine Reihe weiterer Ländereinrichtungen. Am Jugendaktionstag (10. November) beteiligten sich weit über tausend Nachwuchskräfte aus allen Feldern des Tarifbereiches der Länder, darunter auch viele studentisch Beschäftigte, für die ver.di ebenfalls Forderungen aufgestellt hat.
Ver.di fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Einkommenserhöhung um 5 Prozent, mindestens aber 150 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Beschäftigte des Gesundheitswesens sollen tabellenwirksam monatlich 300 Euro mehr erhalten. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 100 Euro angehoben werden.
Verhandelt wird für rund 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte (940.000 Vollzeitstellen) und 48.000 Auszubildende im öffentlichen Dienst der Länder (außer Hessen). Das Tarifergebnis soll zudem zeit- und inhaltsgleich auf die 1,2 Millionen Beamtinnen und Beamten sowie rund 880.000 Versorgungsempfänger im Bereich der Länder sowie 175.000 Beamtinnen und Beamte und 120.000 Versorgungsempfänger im Bereich der Kommunen übertragen werden (Angaben ebenfalls ohne Hessen). ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit den DGB-Gewerkschaften GdP, GEW und IG BAU sowie in einer Verhandlungsgemeinschaft mit dem dbb beamtenbund und tarifunion.