Olaf Meister: „Abschreckungs Clausus“ statt Numerus Clausus

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Wissenschaftspolitiker der grĂŒnen Landtagsfraktion Olaf Meister (Foto) hat in einer Kleinen Anfrage (KA 8/2323) an die Landesregierung die AusbildungskapazitĂ€ten im Jurastudium an der Martin-Luther-UniversitĂ€t Halle-Wittenberg (MLU) erfragt. Die Antworten zeigen ein ernĂŒchterndes Bild. Eine bedarfsdeckende Ausbildung von Jurist*innen fĂŒr den Staatsdienst in Sachsen-Anhalt ist dadurch nicht abgesichert. Die Landtagsfraktion BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen kritisiert die Landesregierung, dass keine Maßnahmen ergriffen wurden, um eine bedarfsgerechte juristische Ausbildung in Sachsen-Anhalt abzusichern.

Die Kleine Anfrage zeigt, dass der Numerus Clausus, der die Zulassung zum Jurastudium an der Martin-Luther-UniversitĂ€t beschrĂ€nkt, im Wintersemester 2022/23 und 2023/24 bei der Abiturdurchschnittsnote 4,0 lag. Es wurden unabhĂ€ngig von der Leistung alle genommen, die sich bewarben. Die Bewerbungszahl ging aber drastisch zurĂŒck. Es zeigt sich, dass die StudienplĂ€tze nach EinfĂŒhrung des Numerus Clausus nicht mehr vollstĂ€ndig gefĂŒllt werden konnten. Circa 40 Prozent der StudienplĂ€tze im Jurastudium blieben unbesetzt. „Dieser absurde Numerus Clausus erfĂŒllt nur eine einzige Funktion: Er hĂ€lt junge interessierte Menschen von der Bewerbung fĂŒr das Jurastudium an der Martin-Luther-UniversitĂ€t ab. Es ist ein ‚Abschreckungs Clausus‘ und kein Numerus Clausus. Der Numerus Clausus fĂŒr das Jurastudium gehört wieder abgeschafft“, bemerkt Olaf Meister, hochschulpolitischer Sprecher der grĂŒnen Landtagsfraktion.

Im Schnitt bleiben circa 20 Prozent der in Sachsen-Anhalt ausgebildeten Juristinnen im Staatsdienst des Landes. Durch eine starke Verringerung der Anzahl der StudienanfĂ€ngerinnen gibt es folglich auch immer weniger Absolventinnen, die fĂŒr den Staatsdienst in Sachsen-Anhalt gewonnen werden können. Dazu fĂŒhrt Meister aus: „Der Numerus Clausus verstĂ€rkt nicht nur den FachkrĂ€ftemangel im sachsen-anhaltischen Rechtssystem. Sondern es hat auch negative Auswirkungen auf Halle als UniversitĂ€tsstandort, wenn immer weniger junge Menschen in die Stadt kommen. Die Landesregierung hat bisher keine Maßnahmen ergriffen, um eine bedarfsdeckende juristische Ausbildung in Sachsen-Anhalt zu gewĂ€hrleisten. Die Martin-Luther-UniversitĂ€t muss endlich ausfinanziert werden, damit sich die UniversitĂ€t nicht aufgrund von Sparmaßnahmen gezwungen sieht, einen solch absurden Numerus Clausus zur Reduzierung der Studienbewerberinnen einzufĂŒhren.“

Quelle: Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt am 16. August 2024

Foto (c) Olaf Meister