Brysch kritisiert geplante Krankenhausreform und wirft VerbĂ€nden „Alarmismus“ vor – Heilen kranker Menschen nicht mehr im Fokus
OsnabrĂŒck ots). PatientenschĂŒtzer laufen Sturm gegen die geplante Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach und werfen den Kliniken „Alarmismus“ vor. Lauterbach wolle PflegekrĂ€fte entlasten, „indem Patienten abends nach Hause geschickt und am nĂ€chsten Morgen weiter stationĂ€r behandelt werden“, sagte Eugen Brysch (Foto), Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, im GesprĂ€ch mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ). „Damit befeuert der Gesundheitsminister die Industrialisierung der Kliniken am Patienten vorbei.“
Den KrankenhĂ€usern warf Brysch vor, ihre eigentliche Aufgabe, das Heilen kranker Menschen, nicht mehr ausreichend im Fokus zu haben. Es gebe drei Millionen Behandlungen weniger als vor vier Jahren, ein RĂŒckgang von 16 Prozent. „DemgegenĂŒber hat die Zahl der BeschĂ€ftigten stetig zugenommen“, sagte Brysch mit Blick auf Forderungen der KrankenhausverbĂ€nde nach Milliardenhilfen vom Staat. „Klinikbetreiber glĂ€nzen durch Alarmismus und schaffen nur wenig Transparenz“, so der Vorwurf. Da sei es „kaum verwunderlich, dass sich die Bundesregierung bei der Krankenhausreform vor allem auf TrĂ€ger und Mitarbeiter konzentriert“.
DemgegenĂŒber forderte der Stiftungsvorstand ein Zukunftskonzept, das sich „zuallererst am Wohl der Patienten und deren Anforderungen orientiert“. BehandlungsqualitĂ€t, Selbstbestimmung, FĂŒrsorge und Arzt-Patient-Kommunikation mĂŒssten elementare Bestandteile des Therapieerfolgs werden, so Brysch in der „NOZ“. „Aber genau hierfĂŒr fehlen verbindliche Parameter.“
Foto © Deutsche Stiftung Patientenschutz