Präsident des Umweltbundesamtes fordert Pflichtversicherung für Elementarschäden und Sonderfonds für Klimakosten

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Halle/MZ (ots) – Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, hat angesichts der Hochwasserkatastrophe in Süddeutschland eine Pflichtversicherung für Elementarschäden befürwortet. „Eine Versicherungspflicht wäre sinnvoll“, sagte Messner der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Mittwochausgabe). Er warnte allerdings, möglicherweise würden die Versicherungen nicht in allen Regionen mitziehen. „Im Ahrtal etwa haben Versicherer nach der Flut argumentiert, es sei viel zu teuer, solche Schäden zu versichern, weil das Risiko viel zu hoch sei“, sagte Messner dem Blatt. Er forderte deshalb ein Umsteuern in der Siedlungspolitik: Man müsse dazu kommen, in besonders hochwassergefährdeten Gebieten weniger oder gar nicht mehr zu siedeln.

Messer forderte zudem einen eigens aufgelegten Fonds des Bundes zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen. „Insgesamt wäre für wirkungsvollen Klimaschutz ein Sonderfonds, analog zum Sondervermögen für die Bundeswehr, sinnvoll“, sagte Messner dem Blatt. Bürgerinnen und Bürger müssten von Klimaschutzkosten entlastet werden. So solle auch ein Teil der Einnahmen aus dem europäischen Emissionshandel in Form eines Klimageldes an Bürgerinnen und Bürger zurückgegeben werden. „Zudem sollten besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen zusätzliche Mittel erhalten“, sagte Messer. „Wir reden etwa im Gebäudesektor von drei bis vier Millionen Haushalten, ältere Bürger, geringe Einkommen, die in alten Gebäuden wohnen, die für Klimaneutralität saniert werden müssen. Diese Menschen müssen bei der Gebäudemodernisierung unterstützt werden, sonst werden sie wirtschaftlich überlastet.“

Foto: Prof. Dr. Dirk Messner / Quelle: Susanne Kambor / Umweltbundesamt