Schon lange ist klar, dass das Rentensystem an seine Grenzen kommt. Jetzt gehen auch noch die geburtenstarken Babyboomer-JahrgÀnge in den Ruhestand und setzen die Rentenkasse unter Druck. Die Bevölkerung in Deutschland altert. Die Zahl der RentenempfÀnger steigt, die der Beitragszahler schrumpft. Einmal mehr versucht sich eine Bundesregierung an einer Rentenreform.
Die Ampel hat das sogenannte Rentenpaket II auf den Weg gebracht â ein sozialpolitisches Kernvorhaben der Koalition, mit dem die SPD ihr Wahlversprechen stabiler Renten umsetzen will. Gesetzlich soll garantiert werden, dass das Rentenniveau in den kommenden 15 Jahren nicht unter 48 Prozent eines Durchschnittslohns fĂ€llt. Zudem ist der Einstieg in eine aktiengestĂŒtzte SĂ€ule der Rentenversicherung vorgesehen â das von der FDP geforderte âGenerationenkapitalâ. Kritik am Rentenpaket kommt nicht nur aus der Opposition, sondern auch aus der FDP. Der Parlamentarische GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, stemmt sich gegen die Einigung, der sein Parteichef Christian Lindner bereits zugestimmt hat. Er kritisiert die hohe Belastung der âarbeitenden Mitte und der Jungenâ durch steigende BeitrĂ€ge.
In den kommenden zehn Jahren soll der Beitragssatz von derzeit 18,6 Prozent auf 22,3 Prozent erhöht werden. Das trifft vor allem die jĂŒngeren Generationen. Die wenigsten jungen Menschen rechnen spĂ€ter mit einer guten gesetzlichen Rente. Hinzu kommen auch noch höhere SĂ€tze fĂŒr die Pflege- und Krankenversicherung. Vielen könnte das Geld fehlen, um sich zusĂ€tzlich eine private Altersvorsorge aufzubauen. Das Vertrauen in den âGenerationenvertragâ bröckelt. Wem nĂŒtzt das Rentenpaket? Wie gerecht ist es? MĂŒssen die Ălteren lĂ€nger arbeiten bzw. in Kauf nehmen, dass ihre Renten langsamer steigen? Wird die Rentenreform ĂŒberhaupt kommen?
DarĂŒber diskutiert WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit den GĂ€sten:
- Karin Christmann, Tagesspiegel
- Heike Göbel, Frankfurter Allgemeine Zeitung
- Lenz Jacobsen, ZEIT Online
- Andreas Tyrock, Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Text/Foto: WDR am 13. Oktober 2024