Feierliche Verleihung des Telemann-Preises am 2. MĂ€rz 2025
Magdeburg. Der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann (Halle/Saale) erhĂ€lt im kommenden Jahr den Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg. Die Ehrung wird Magdeburgs OberbĂŒrgermeisterin Simone Borris am 2. MĂ€rz 2025 im Rahmen eines Festaktes im Gesellschaftshaus Magdeburg vornehmen.
Mit der Auszeichnung will die Landeshauptstadt Magdeburg die langjĂ€hrigen grundlegenden und umfassenden Leistungen von Prof. Hirschmann auf dem Gebiet der Erforschung und Edition der Werke Georg Philipp Telemanns (1681â1767) wĂŒrdigen. Der mit Hirschmanns ertragreicher wissenschaftlicher Arbeit verbundene Erkenntnisgewinn und seine FederfĂŒhrung bei der Herausgabe der renommierten Reihe „Georg Philipp Telemann. Musikalische Werke“ (Telemann-Ausgabe) prĂ€gen die Telemannforschung maĂgeblich.
Mit dezidierten Analysen hat Hirschmann in seiner Dissertation zu Telemanns Konzertschaffen 1985 wesentliche Kriterien des Telemannischen Kompositionsstils herausgearbeitet und eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Schaffensbereich befördert. Der Personalstil Telemanns ist eines jener grundsĂ€tzlichen Themen, denen sich Hirschmann auch in Bezug auf das Vokalwerk des Komponisten regelmĂ€Ăig zuwendet. „Mit seinen in zahlreichen Einzelstudien publizierten Forschungsergebnissen zu Telemanns kreativem Umgang mit Gattungs- und Nationalstilen, seinen scharfsinnigen Werkanalysen, seinen Studien zur Harmonik, Melodik und Rhythmik in Telemanns Kompositionen, seinen Analysen zur Instrumentation und zur Rezeption der Werke des Komponisten ĂŒbt Hirschmann wesentlichen Einfluss auf das Telemannbild unserer Zeit aus“, heiĂt es in der BegrĂŒndung des Kuratoriums zur Vergabe des Telemann-Preises. Einem groĂen Publikum vermittelt Hirschmann die Musik G. Ph. Telemanns seit vielen Jahren durch Ă€uĂerst instruktive EinfĂŒhrungstexte fĂŒr CD-Booklets und ProgrammbĂŒcher.
Der Telemannpflege und -forschung in Magdeburg ist Hirschmann seit Ende der 1980er Jahre als aktiver Teilnehmer und oft inhaltlicher Mitgestalter der internationalen wissenschaftlichen Konferenzen, Bandherausgeber und spÀter Mitherausgeber der Telemann-Ausgabe sowie als langjÀhriges PrÀsidiumsmitglied der Internationalen Telemann-Gesellschaft eng verbunden.
Biographisches zum PreistrÀger
Wolfgang Hirschmann wurde 1960 in FĂŒrth (Bayern) geboren. Er studierte Musikwissenschaft, Neuere Deutsche Literaturgeschichte und Theaterwissenschaft an der Friedrich-Alexander-UniversitĂ€t Erlangen-NĂŒrnberg, wo er 1985 mit der Dissertation „Studien zum Konzertschaffen von Georg Philipp Telemann“ promoviert wurde. AnschlieĂend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikwissenschaftlichen Institut dieser UniversitĂ€t.
Hirschmann war mehrfach Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und habilitierte 1999 mit einer Arbeit zur Rezeption von Guido von Arrezzos „Micrologus“ in der Musiktheorie des Hoch- und SpĂ€tmittelalters. 1999 erhielt er die Venia legendi und arbeitete als Privatdozent sowie spĂ€ter als Akademischer Rat und Oberrat an der UniversitĂ€t Erlangen-NĂŒrnberg. Zudem leitete er das „Bruno-StĂ€blein-Archiv“ und war verantwortlich fĂŒr die Editionsreihe „Monumenta monodica medii aevi“.
Seit 2007 ist Hirschmann Professor fĂŒr Historische Musikwissenschaft an der Martin-Luther-UniversitĂ€t Halle-Wittenberg und bekleidet dort auch das Amt des GeschĂ€ftsfĂŒhrenden Direktors des Instituts fĂŒr Musik, Medien- und Sprechwissenschaften.
Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit von Wolfgang Hirschmann sind die Musikgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter insbesondere die HÀndel- und Telemannforschung, die Editionsphilologie, die musikbezogene Kulturtransferforschung, die Musik in der Denkbewegung der AufklÀrung und die Geschichte der mittelalterlichen Musiktheorie.
Prof. Hirschmann ist einer der beiden Editionsleiter der Hallischen-HÀndel-Ausgabe sowie einer der beiden Herausgeber der Telemann-Ausgabe. Er ist Mitglied des Herausgeberteams der Vokalwerke von Johann Pachelbel und Mitherausgeber der Veröffentlichungsreihe Forum Mitteldeutsche Barockmusik.
Neben seiner akademischen und editorischen TĂ€tigkeit ĂŒbt Hirschmann zahlreiche wichtige EhrenĂ€mter aus. Er ist PrĂ€sident der Georg-Friedrich-HĂ€ndel-Gesellschaft, des Vereins Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und ThĂŒringen e.V. sowie PrĂ€sidiumsmitglied der Internationalen Telemann-Gesellschaft und Mitglied der Kommission Kunstgeschichte, Literatur- und Musikwissenschaft der SĂ€chsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Zudem war er von 2003 bis 2010 Erster Vorsitzender der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Edition des deutschen Kirchenlieds und von 2007 bis 2010 hatte er die Schriftleitung fĂŒr den Bereich „Berichte â Rezensionen â Mitteilungen“ der Fachzeitschrift „Die Musikforschung“ inne.
Hintergrund zur Preisverleihung
Die Landeshauptstadt Magdeburg wĂŒrdigt seit 1987 jĂ€hrlich hervorragende Leistungen im Hinblick auf Interpretation, Pflege und Erforschung von Telemanns Leben und Werk mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis. Er besteht aus einer Bronzeplakette, einer Urkunde und einer Dotation in Höhe von 2.500 Euro.
Zu den bisher mit dem Preis Geehrten zĂ€hlen Ludwig GĂŒttler, Martin Ruhnke, Wolf Hobohm, Nikolaus Harnoncourt, Reinhard Goebel, RenĂ© Jacobs, Klaus Mertens, Dorothee Oberlinger, der BĂ€renreiter-Verlag, der Carus-Verlag, Burkhard Schmilgun sowie das CD-Label cpo (GeorgsmarienhĂŒtte) und Thomaskantor Gotthold Schwarz. 2024 wurde Prof. Dr. Barthold Kuijken (Belgien) mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis ausgezeichnet.
Quelle: Landeshauptstadt Magdeburg am 11. Dezember 2024
PortrÀtaufnahme von Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann (c) Foto: Mathias Marx