PROsport Racing reist als Tabellenführer zum vierten Rennwochenende der ADAC GT4 Germany auf den Lausitzring. Doch Teamchef Christoph Esser hat große Sorge über die Fahrzeugeinstufung.
Nur zwei Wochen nach dem Rennwochenende auf dem Nürburgring wird die ADAC GT4 Germany auf dem DEKRA Lausitzring fortgesetzt. Auf der Strecke in Brandenburg findet das vierte Rennwochenende der stark besetzten deutschen GT4-Rennserie statt. Nach dem Sieg auf dem Nürburgring reisen die amtierenden Meister Mike David Ortmann und Hugo Sasse als Tabellenführer zur ehemaligen ChampCar-Strecke nahe Dresden.
Neben den letztjährigen Titelträgern setzt der Rennstall, der derzeit auch die Teamwertung anführt, drei weitere Aston Martin Vantage GT4 ein. Célia Martin und Fabienne Wohlwend, Leon Erger und Raphael Rennhofer sowie Yevgen Sokolovskiy und Damon Surzyshyn steuern die weiteren britischen Sportcoupés.
Doch Teamchef Christoph Esser blickt mit Sorge auf die Veranstaltung auf dem Infieldkurs des Ovals. Grund für die Sorge ist die Fahrzeugeinstufung des GT4-Rechteinhabers SRO. „Eigentlich ist die BoP dafür gedacht, dass jedes Fahrzeug gewinnen kann, wenn es von starken Piloten gesteuert wird“, erläutert Esser. „Ich habe aber das Gefühl, dass die Fahrzeugeinstufung immer mehr dafür instrumentalisiert wird, um die Meisterschaften möglichst eng zu gestalten und den Meister erst im letzten Rennen zu küren, was eigentlich gar nicht die Aufgabe der BoP ist.“
Der erfahrene Teamchef setzt fort: „Wir haben es in Zandvoort gemerkt, wo wir aus eigener Kraft über die Renndistanz keine Chance hatten, um Podestplätze zu kämpfen. Dem Aston Martin hat einfach der nötige Grundspeed gefehlt und uns haben zweitklassige Piloten auf anderen Marken überholt. Für das letzte Event auf dem Nürburgring wurden dann wieder die BMW komplett eingebremst, so dass sie kaum eine Chance hatten, um überhaupt Punkte sammeln zu können.“
„Wenn man sich die BoP für den Lausitzring ansieht, kann man den Zieleinlauf schon mit großer Wahrscheinlichkeit vorhersagen. Die SRO hat mittlerweile „fast“ ein weltweites Monopol hinsichtlich der BoP im GT-Sport und Monopolisten sollten einem Kontrollorgan unterliegen. Die Veranstalter verstecken sich zu gerne hinter ihrem Dienstleister und betonen immer, dass sie keinen Einfluss auf die Einstufung haben. Ich denke, es ist im Sinne der Veranstalter eine spannende Meisterschaft zu haben. Aber wenn das künstlich erzeugt wird, verkommt der Motorsport zu einem peinlichen Geschäftsmodell. Ich bin mir sicher, dass in dieser Saison eine andere Marke an der Reihe ist Meister zu werden“, so Esser abschließend. „In der DTM und dem ADAC GT Masters gibt es zudem die gute Regelanpassung, dass auch während der Rennwochenenden die BoP angepasst werden kann, damit es möglichst fair zugeht. Wir in der GT4 hatten am Nürburgring dazu auch die Gelegenheit. Unverständlicherweise hat neben PROsport Racing nur ein weiteres Team dafür gestimmt, so dass die Regel nicht angepasst wurde.“
Die beiden einstündigen Rennen der ADAC GT4 Germany werden am Samstag und Sonntag um je 15:15 Uhr aufgenommen. Der FreeTV-Sender Sport1 überträgt beide Rennläufe Live.
Foto (c) Axel Weichert