Der Audi RS Q e-tron steht vor seiner dritten Rallye Dakar. Das Team Audi Sport hat den zukunftsweisenden Rallye-Prototyp mit elektrischem Antrieb, Hochvoltbatterie und Energiewandler in detailreicher Arbeit fĂŒr die hĂ€rteste Rallye des Jahres optimiert. Die drei Fahrerpaarungen Mattias Ekström/Emil Bergkvist, StĂ©phane Peterhansel/Edouard Boulanger und Carlos Sainz/Lucas Cruz stellen sich der schwierigsten Aufgabe des Jahres mit Optimismus, aber auch Respekt.
Audi war der erste Hersteller, der ein T1U-Modell fĂŒr die Rallye Dakar entwickelt hat. Das Ziel: Der elektrisch angetriebene Prototyp soll beweisen, dass ein Low-Emission-Vehicle einen der hĂ€rtesten Motorsport-Wettbewerbe bewĂ€ltigen und dabei wettbewerbsfĂ€hig sein kann. âDer Audi RS Q e-tron hat bei seinen ersten beiden Dakar-Teilnahmen schon fĂŒr viel Furore gesorgt“, sagt Audi-Motorsportchef Rolf Michl. âAudi war dabei einmal mehr in seiner herausragenden Motorsportgeschichte ein technologischer Vorreiter. Wir haben einen Paradigmenwechsel eingeleitet. Die Kombination aus elektrischem Antrieb und einem mit reFuel betriebenen Energiewandler ist einzigartig und sehr effizient. Wir wissen, was wir bereits erreicht haben. Zugleich blicken wir voller Respekt auf die nĂ€chste Rallye Dakar. Sie stellt eine groĂe Herausforderung dar.“ Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren setzt Audi dabei auf die Einsatzmannschaft Q Motorsport des erfahrenen Teamchefs Sven Quandt.
Rallye Dakar mit rund 7.900 Kilometern GesamtlÀnge
Im Team Audi Sport sind sich Fahrer, Beifahrer und Management einig: Vor allen Teilnehmern liegt eine besonders anspruchsvolle Ausgabe der Rallye Dakar. Zwölf PrĂŒfungen an 14 Wertungstagen in Saudi-Arabien erstrecken sich auf 4.727 Kilometer. Mit allen Verbindungsetappen ergibt sich eine Gesamtdistanz von 7.891 Kilometern. HĂ€ufig mĂŒssen die Teams auf den PrĂŒfungen tĂ€glich mehr als 400 Kilometer auf Zeit absolvieren. âDeshalb ist es wichtig, die eigene Energie im Verlauf der Rallye nicht zu verlieren“, unterstreicht StĂ©phane Peterhansel. âIch habe viel auf dem Fahrrad trainiert. WĂ€hrend der NĂ€chte mĂŒssen wir uns gut ausruhen können, ebenso achten wir auf unsere ErnĂ€hrung.“ Zu den besonderen Herausforderungen zĂ€hlt in diesem Jahr eine 48-Stunden-PrĂŒfung. Sie erstreckt sich auf den 11. und 12. Januar und bildet eine gemeinsame Etappe â die sechste von zwölf. Als GelĂ€nde haben die Veranstalter dafĂŒr das Empty Quarter mit seinen schier endlosen DĂŒnenketten ausgewĂ€hlt.
Da die MotorrĂ€der und die Quads auf einer anderen Strecke unterwegs sind, fehlen den fĂŒhrenden Besatzungen in den Autos und Renn-Lkws an diesen beiden Tagen jegliche Spuren im Sand. Zudem mĂŒssen die Teilnehmer auf den regulĂ€ren Service verzichten und dĂŒrfen sich ausschlieĂlich gegenseitig helfen. In dieser Nacht sind sie allerdings auf verschiedene Biwaks verteilt. Die Leistungen ihrer Gegner können sie ebenfalls nicht wahrnehmen und einschĂ€tzen. âDas wird eine groĂe strategische Herausforderung“, sagt Peterhansels Beifahrer Edouard Boulanger. âAber auch die zweite Woche wird hart, denn in diesem Jahr kommen die felsigen PrĂŒfungen erst am Schluss. Dann kann sich noch einiges verschieben.“
Entwicklungsarbeit im Detail am Audi RS Q e-tron
Das Entwicklungsteam unter Leitung von Dr. Leonardo Pascali hat den RS Q e-tron in vielen Details verbessert. âDie neue Abstimmung verbessert den Komfort und ist zugleich sehr effizient“, hebt Carlos Sainz hervor, der in fast 40 Profi-Jahren schon viele Rallyeautos optimiert hat. Mattias Ekström ergĂ€nzt: âFĂŒr mich geht es darum, wie wir das Auto im Sand perfekt nutzen. Es hilft, dass wir ohne Gangschaltung durch die DĂŒnen fahren können.“ Edouard Boulanger notiert eine Verschiebung in der Gewichtung einzelner Themen:
âAm Anfang des Projektes stand die grundlegende Entwicklung der komplexen Antriebstechnik und des Autos im Vordergrund. Inzwischen haben wir auch die Zeit gefunden, viele Aspekte im Cockpit zu verbessern. Wir können die GerĂ€uschentwicklung und ihre Konsequenzen besser kontrollieren, ebenso sind Fahrer und Beifahrer gegen die Auswirkungen bei harten SchlĂ€gen und Extrembelastungen besser geschĂŒtzt.
Die Techniker haben sich in diesem Jahr intensiv darum gekĂŒmmert und echte Fortschritte erzielt. Ein groĂes Lob dafĂŒr.“ Der elektrische Antrieb des RS Q e-tron mit Hochvoltbatterie bezieht seinen Strom von einem Energiewandler. Audi vertraut bei seinem Betrieb seit der vergangenen Rallye Dakar auf reststoffbasiertes reFuel. Dies spart 60 Prozent Kohlenstoffdioxid-Emissionen ein. Das Reglement limitiert die Leistung des E-Antriebs im Januar 2024 auf 286 kW, verteilt auf Vorder- und Hinterachse. Viele weitere neue Details verkĂŒrzen die Wartungszeiten fĂŒr das Team und machen den Prototyp sicherer, zuverlĂ€ssiger und komfortabler.
Team Audi Sport Teil eines starken Starterfeldes
343 Teilnehmer haben sich fĂŒr die 46. Ausgabe der Rallye Dakar angemeldet. Sie starten mit 72 Autos der Klassen T1 und T2, mit 42 weiteren Modellen in der Klasse T3, mit 36 kleineren SSV-Fahrzeugen, 46 Lastwagen sowie 137 MotorrĂ€dern und 10 Quads. âWir messen uns mit sehr starken und erfahrenen Kontrahenten“, ist sich Rolf Michl sicher. âWir erwarten, dass wie in jedem Jahr die KrĂ€fteverhĂ€ltnisse erst wĂ€hrend der Rallye wirklich erkennbar werden.“ Carlos Sainz erkennt viele starke Gegner: âDefinitiv zĂ€hlen Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah und Rallye-Weltmeister SĂ©bastien Loeb im Prodrive Hunter dazu. Toyota hat mit Giniel de Villiers ebenfalls einen frĂŒheren Sieger am Start und eine Reihe guter jĂŒngerer Fahrer in seinem Aufgebot. Und unseren neuen Wettbewerber Ford mit dem ehemaligen Sieger Nani Roma werden wir gewiss nicht unterschĂ€tzen.“
Das Team Audi Sport geht im dritten Jahr in Folge mit seinem unverĂ€nderten Fahreraufgebot ins Rennen. Mattias Ekström bringt als DTM-Champion, Rallycross-Weltmeister, 24-Stunden-Rennsieger und Champion einer Tourenwagen-Elektrorennserie die wohl gröĂte Vielfalt an Erfahrungen und Erfolgen mit. âIch habe viel gelernt, seit ich als Rookie 2020 erstmals dabei war“, sagt Ekström. âUnsere Konkurrenten sind erfahren und schnell. Ich habe so viel trainiert und bin so viel gefahren wie möglich, um bereit zu sein. Mein Beifahrer und ich haben unser Tempo und unser VerstĂ€ndnis des Sports weiter gesteigert.“ Sein Navigator ist sein schwedischer Landsmann Emil Bergkvist, der sich rasch auf die Rallye Dakar eingestellt hat. âIch freue mich schon auf die nĂ€chste Ausgabe, denn unsere Lernkurve zeigt immer weiter nach oben“, sagt der Beifahrer, der erst seit der Zusammenarbeit mit Mattias Ekström vom Fahrer- auf den Nebensitz gewechselt ist.
StĂ©phane Peterhansel ist als 14-maliger Gewinner der einsame Rekordhalter bei der Rallye Dakar. Er vertraut auf die Ansagen seines französischen Landsmannes Edouard Boulanger, der ihn bereits bei einem Sieg begleitet hat. Der zweimalige Rallye-Weltmeister Carlos Sainz ist ein Gigant seines Sports. 2009 war er erstmals mit Lucas Cruz als Beifahrer unterwegs, bis heute haben die beiden Spanier drei Mal gemeinsam die Rallye Dakar gewonnen. Sie sind die am lĂ€ngsten verbundene Fahrer-Beifahrer-Kombination bei Audi. âDie bevorstehende Dakar wird hart, aber wir haben uns grĂŒndlich darauf vorbereitet“, ist sich Lucas Cruz sicher. âPhysisch stand bei mir Radfahren und Joggen am Berg im Programm, dazu Ăbungen im Sportstudio. Mental bereite ich mich mit einem Sportpsychologen vor. Dies hilft mir bei Reaktionsschnelligkeit und Multitasking-Aufgaben.“
Eingespielte Mannschaft als groĂe StĂ€rke
Das RĂŒckgrat in einem so komplexen, vielseitigen und von hohen Belastungen geprĂ€gten Umfeld wie der Rallye Dakar ist eine zuverlĂ€ssige Mannschaft. Das Team Audi Sport hat seit dem ersten Tag mit Q Motorsport aus Trebur kooperiert. Sven Quandt, der 1998 als Fahrer den T1 Marathon-Cup im Cross-Country-Rallyesport gewonnen hat, ist lĂ€ngst erfolgreicher Teamchef. Sechs Mal hat er mit seinem Team X-raid bereits die Rallye Dakar gewonnen und elfmal den Weltcup fĂŒr Marathon-Rallyes. âErfahrung ist in unserer Sportart ein SchlĂŒssel zum Erfolg“, betont StĂ©phane Peterhansel. âSven Quandt und sein Team haben gezeigt, dass sie alle Herausforderungen bewĂ€ltigen können. Mit so einer guten Mannschaft im Hintergrund schlafen wir nachts ruhiger und gehen zuversichtlicher in die PrĂŒfungen.“
Sein Beifahrer Edouard Boulanger ergĂ€nzt: âIm Team Audi Sport haben wir viele neue KrĂ€fte. Sie haben sich im Laufe dieses Jahres hervorragend in die Materie eingearbeitet und das Projekt mit ihren Einstellungen in eine gute Richtung vorangetrieben. Das gibt mir Zuversicht.“ Dennoch spricht Mattias Ekström fĂŒr alle, wenn er sagt: âIch habe gelernt, in dieser Sportart bescheiden zu bleiben. Es sind so unglaublich lange Tage und so viele von ihnen ⊓
Mit der kombinierten Erfahrung von Fahrern, Beifahrern, dem gesamten Team und dem weiterentwickelten RS Q e-tron hat Rolf Michl vor allem einen Wunsch: âWir wollen eine möglichst reibungslose Rallye Dakar erleben, um zu zeigen, was wir können.“
GroĂe mediale PrĂ€senz
Im dritten Jahr in Folge dĂŒrfen sich die Fans auf eine umfassende Berichterstattung freuen. Neben den Audi-Official- und Audi Sport-Social-Media-KanĂ€len (Facebook und Instagram) gibt das Team im beliebten Videoformat âInside Dakar“ auf Facebook und Audi MediaTV tĂ€glich einen Einblick in seine Arbeit im Biwak und in das Rallye-Geschehen. Fahrer, Beifahrer und Verantwortliche beantworten Tag fĂŒr Tag die wichtigsten Fragen. Die spannende Mischung aus Unterhaltung und Information reichern auch in diesem Jahr Streckeninformationen, Wiki-HintergrunderklĂ€rungen sowie Behind-the-Scenes-BeitrĂ€ge an. Medienschaffende finden zudem umfassendes Material fĂŒr ihre Berichterstattung im Audi MediaCenter: tagesaktuelles hochauflösendes Bildmaterial, Videos, eine Basisinformation, Infografiken sowie ein Vorbericht, ein Zwischenbericht am Ruhetag und ein Bericht bei der Zielankunft komplettieren das Angebot von Audi. TĂ€glich berichtet zudem der Fernsehsender Eurosport von der Rallye Dakar.
Foto: Dakar-Test Marokko, Oktober 2023
Audi RS Q e-tron / Copyright: Audi Communications Motorsport / Michael Kunkel