Der Audi Q8 e-tron edition Dakar1 hat ein spektakuläres Vorbild: Das höhergelegte Chassis und die optional erhältliche Folierung des europaweit limitierten Sondermodells erinnern von außen an den für die Rallye Dakar konzipierten RS Q e-tron mit elektrischem Antrieb und Energiewandler. Carlos Sainz senior, zweifacher Rallye-Weltmeister und dreifacher Dakar-Sieger, ist einer der besten Experten zur Beurteilung der Offroad-Eigenschaften des Q8 e-tron edition Dakar1. Außerdem ist er erfolgreicher Werksfahrer der Rallye Dakar auf dem RS Q e-tron. Ebenso qualifiziert ist Fermín Soneira Santos, Leiter der Baureihe für Elektromodelle vom A- bis zum C-Segment. Gemeinsam haben sie die geländetaugliche Edition getestet.
Was ist für Sie beide das Faszinierende an elektrisch angetriebenen Autos im Geländeeinsatz?
Carlos Sainz: Zunächst einmal ist es für mich ein großes Privileg, Teil einer motorsportlichen Evolution zu sein. Audi hat während seines Engagements im Motorsport immer wieder neue Technologien vorangetrieben. Noch vor wenigen Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass ein elektrischer Antrieb im Rallye-Sport konkurrenzfähig sein kann. Jetzt bin ich fasziniert, dass ich mit dem RS Q e-tron Sonderprüfungen gewinne und hoffentlich bald auch die Dakar ganz vorne beenden kann. Genauso angetan bin ich von den generellen Vorteilen eines elektrischen Antriebs, nämlich von der Möglichkeit, in jeder Fahrsituation den passenden Vortrieb, ohne einen Gangwechsel nutzen zu können. Überzeugt hat mich natürlich auch die Nachhaltigkeit des elektrischen Antriebs im Gelände. Für mich ist es eine tolle Erfahrung, Teil dieses Projekts zu sein und dabei mitzuhelfen, die Technologie voranzutreiben.
Fermín Soneira Santos: Ich finde es faszinierend, ein elektrisch angetriebenes Auto zu fahren. Dabei sind es nicht nur dessen Eigenschaften, die Spaß machen, sondern auch die Emotionen, die ein Auto wie zum Beispiel, unser elektrisches Topmodell, der Audi e-tron GT quattro2, jeden Tag weckt. Wenn wir über Offroad-Eigenschaften eines E-Autos sprechen, dann reden wir über das Drehmoment, das speziell für Offroad angepasste Chassis und den Antrieb. Unsere Kund_innen werden mit dem Q8 e-tron edition Dakar1 erfahren können, was mit einem elektrischen Antrieb unter Offroad-Bedingungen alles möglich ist. Dieses Modell bietet die beste Kombination aus Zuverlässigkeit und Leistung abseits befestigter Wege.
Was muss ein Modell an zusätzlichen Eigenschaften mitbringen, um den Namen edition Dakar zu verdienen?
Fermín Soneira Santos: Dieses Projekt wurde natürlich von dem RS Q e-tron, unserer Teilnahme an der Rallye Dakar und Carlos inspiriert. Beide Fahrzeuge stehen für nachhaltiges Offroadfahren. Wir wollten zumindest Teile der Fähigkeiten des RS Q e-tron auf ein Serienmodell übertragen. Damit ist in erster Linie die Bodenfreiheit gemeint. Im Vergleich zum Q8 e-tron haben wir das Chassis um 67 Millimeter höher gelegt. Außerdem ist die edition Dakar mit speziellen All-Terrain-Reifen ausgerüstet. Zur Verfügung stehen 300 kW Antriebsleistung und ein Drehmoment von 664 Nm. Hinzu kommt neben einer sehr umfangreichen Serienausstattung die Möglichkeit einer speziellen Folierung, die auf den ersten Blick deutlich macht, dass hier der Look des RS Q e-tron Inspiration war.
Wie robust ist der Q8 e-tron edition Dakar1 im Vergleich zum Serienmodell?
Fermín Soneira Santos: Die erhöhte Bodenfreiheit sorgt dafür, dass der Q8 e-tron edition Dakar1 dort fahren kann, wo normale Serienfahrzeuge nicht hinkommen. Die 67 Millimeter mehr sind bis zu einer Geschwindigkeit von 80 km/h nutzbar. Auf der Autobahn senkt sich die Karosserie automatisch wieder ab. Zur Geländetauglichkeit trägt natürlich auch das grobe Reifenprofil bei. Neben dem besseren Grip auf losem Untergrund wie Schotter und Schnee absorbiert es zum Teil die Kräfte, die auf das Chassis einwirken. Zudem haben wir die Federelemente verstärkt.
Carlos, was muss ein Rallye-Fahrer können, um bei der Dakar ganz vorne zu fahren?
Carlos Sainz: Die Dakar ist einer der härtesten Wettbewerbe im wohl schwierigsten Gelände, das man sich als Rallye-Fahrer vorstellen kann. Zudem dauert die Rallye zwei Wochen, was in diesem Sport einzigartig ist. Hinzu kommen die sehr langen Wertungsprüfungen. Man muss also sowohl physisch als auch technisch sehr gut vorbereitet sein. Bei der Dakar kommt es neben der Ausdauer ganz besonders auf Teamwork an. Alle Erfahrungen, die wir dort sammeln, waren bei der Entwicklung des Q8 e-tron edition Dakar1 sehr wichtig. Das Sondermodell passt perfekt zu den Menschen, die auch auf unbefestigten Wegen elektrisch angetrieben fahren wollen.
Welche Vorteile haben Audi Kund_innen noch, wenn sie den Q8 e-tron edition Dakar1 bewegen?
Fermín Soneira Santos: Der Q8 e-tron edition Dakar1 verfügt über die für Audi typischen Fahreigenschaften, die wir die Audi DNA nennen. Ausbalanciert, solide, kontrolliert, vernetzt, präzise und mühelos: Das sind die grundlegenden Merkmale, mit denen sich das für Audi typische Fahrverhalten charakterisieren und bewerten lässt. Entscheidend dafür ist das Zusammenspiel verschiedener Komponenten wie Fahrwerk, Lenkung und Antrieb sowie der Brems- und Regelsysteme. Der Q8 e-tron edition Dakar1 ist ein Premiummodell im C-Segment. Das fühlt man in den verbauten Materialien des Innenraums, aber auch im Fahrkomfort und der Akustik, die dieses Modell vermittelt. Und er ist ein quattro, was besonders wichtig für ein geländetaugliches Fahrzeug ist.
Welche Synergien gibt es zwischen den Rallye-Einsätzen von Audi und den Serienfahrzeugen?
Fermín Soneira Santos: Wir arbeiten generell bei der Entwicklung der Serienfahrzeuge eng mit Audi Sport zusammen und profitieren auch von deren Knowhow aus den Rallye-Einsätzen. Darüber hinaus testen unsere Kolleg_innen die Technik, die wir für Serienautos einplanen unter Extremwetterbedingungen. Die offene und enge Zusammenarbeit ist also ein Win-Win für alle Beteiligten. Beide Abteilungen pflegen eine offene Zusammenarbeit, von der Audi Sport und die Serienentwicklung profitieren.
Carlos, welche Eigenschaften vermittelt der RS Q e-tron im Gelände?
Carlos Sainz: Zunächst einmal war dieser Antrieb für mich im Rallye-Einsatz neu. Es war eine komplett andere Erfahrung, auf die ich sehr gespannt war. Der RS Q e-tron und sein elektrisches Antriebskonzept vermitteln Zuverlässigkeit, ein gutes Gefühl und vor allem Vertrauen, was für uns Rallye-Fahrer sehr wichtig ist. Das Auto reagiert so, wie ich es erwarte. Nach zwei Jahren mit dem RS Q e-tron sind wir gut vorbereitet und werden uns der nächsten Dakar mit großer Zuversicht stellen.
Worauf kommt es beim Fahren im Gelände besonders an?
Carlos Sainz: Wichtig ist, den Untergrund richtig einzuschätzen. Außerdem sollte man das jeweilige Fahrzeug und die zur Verfügung stehenden Hilfen für das Gelände genau kennen – genauso wie die eigenen Limits.
Was haben RS Q e-tron und Q8 e-tron edition Dakar1 gemeinsam?
Fermín Soneira Santos: Natürlich sprechen wir im Falle des RS Q e-tron von einem für Extremeinsätze konzipierten Auto und von Profis, die es fahren. Der Q8 e-tron edition Dakar1 ist ein straßenzugelassenen Sondermodell. In der Regel sind es keine Motorsportler_innen, die das Fahrzeug bewegen. Was die jeweiligen Fahrertypen aber gemeinsam haben: Sie sind aufgeschlossen für Abenteuer und Neues. Beide wollen ihre Limits herausfinden und erleben. Der RS Q e-tron, als auch der Q8 e-tron edition Dakar1 erlauben es, genau das zu verwirklichen. Die Modelle verfügen jeweils über einen elektrischen Antrieb, der für das Gelände prädestiniert ist.
Welche Rolle spielt die Bereifung des Q8 e-tron edition Dakar1?
Carlos Sainz: Beim Q8 e-tron edition Dakar1 müssen die Reifen sowohl im Gelände als auch auf der Straße funktionieren. Die neben der normalen Bereifung verfügbaren All-Terrain-Reifen, die Audi für dieses Modell verwendet, setzen das Potenzial dieses Sondermodells meiner Meinung nach perfekt um.
Zurück zur Rallye: Beginnt aus Ihrer Sicht mit den E-Antrieben eine neue Ära oder behalten die Verbrenner die Oberhand?
Carlos Sainz: Wir können mit den Verbrennern bereits jetzt mithalten. Ich hoffe, dass wir mit den neuen Regularien der Dakar noch konkurrenzfähiger sein werden und mehr Chancen auf den Gesamtsieg haben. So kassieren wir bei einem bestimmten Energieüberschuss Sportstrafen, wenn zum Beispiel die Räder keinen oder wenig Bodenkontakt haben. Noch vor vier Jahren waren die meisten Experten – mich eingeschlossen – der Meinung, ein E-Antrieb sei im Rallye-Langstreckensport nicht möglich. Unser Auto zeigt, dass ein Hersteller, der auf nachhaltige Antriebstechnologien setzt, auch erfolgreich Motorsport betreiben kann.
Wie wichtig sind die Rallye-Erfolge mit dem RS Q e-tron für das Image der Marke und den Verkauf von elektrischen Serienfahrzeugen?
Fermín Soneira Santos: Erfolge im Motorsport waren für Audi immer wichtig und werden wichtig bleiben. Der Einsatz des RS Q e-tron ist für uns die beste Plattform, um sowohl unsere Geschichte als auch die Zukunft der Marke zu repräsentieren. Audi steht für Pioniergeist und Zuverlässigkeit. In den 1980er Jahren hat Audi den quattro als erster Hersteller in die Rallyes gebracht und den Sport damit für immer verändert. Ich erinnere auch an die erfolgreichen Einsätze in Le Mans. Jetzt zeigen wir diesen Geist mit dem RS Q e-tron in der Dakar, dem härtesten Wettbewerb, dem man sich im Motorsport stellen kann. Wir sind die Ersten, die mit einem elektrischen Antrieb und Energiewandler an dieser Prüfung teilnehmen. Nur ein Jahr verging zwischen dem Entschluss und dem ersten Start bei der Dakar. Das unterstreicht die Kompetenz von Audi. Schließlich ist unsere Zukunft elektrisch. Unabhängig vom Ausgang der Dakar 2024 haben wir jetzt schon Automobilgeschichte geschrieben.
Markiert der Q8 e-tron edition Dakar1 den Anfang einer Serie weiterer elektrischer und Offroad-tauglicher Editionsmodelle?
Fermín Soneira Santos: Ich kann sagen, dass unsere Händler von diesem Editionsmodell begeistert sind. Ich hoffe sehr, dass der Q8 e-tron edition Dakar1 ein Erfolg wird. Dann wird er wohl nicht der Letzte dieser Art sein.
Kurzbiografien |
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Carlos Sainz wurde 1962 in Madrid geboren. Er wurde zweimal, 1990 und 1992, Rallye-Weltmeister und schaffte es im Rahmen der World Rally Championship (WRC) 97mal aufs Podium. Sainz gewann dreimal die Rallye Dakar – 2010, 2018 sowie 2020. Die Rallye Dakar 2022 und 2023 fuhr Sainz mit dem RS Q e-tron für Audi. 2022 erreichte der Spanier Platz zwölf in der Autowertung. 2023 schied er nach einem Unfall in der neunten von 14 Etappen aus. 2024 wird der Vater des Formel-1-Fahrers Carlos Sainz junior erneut mit dem weiter entwickelten RS Q e-tron an der Dakar teilnehmen. —- |
Fermín Soneira Santos wurde 1972 in Gijón geboren. Er studierte an der Universidad de Oviedo und an der Hochschule Osnabrück und erwarb 1998 einen Master in Mechanical Engineering sowie Automotive Engineering. Im Anschluss startete er seine berufliche Laufbahn bei der AUDI AG im Bereich Entwicklung Fahrwerk. 2002 wechselte er zu SEAT, wo er in den kommenden zwölf Jahren unterschiedliche Funktionen in der Technischen Entwicklung verantwortete. 2014 kehrte er zur AUDI AG zurück und übernahm die Produktstrategie und Markenpositionierung der Oberklassemodelle. Seit September 2020 ist er als Leiter der Baureihe für Elektromodelle vom A- bis zum C-Segment tätig. |
Foto: Die erhöhte Bodenfreiheit sorgt dafür, dass der Q8 e-tron edition Dakar dort fahren kann, wo normale Serienfahrzeuge nicht hinkommen. Copyright: AUDI AG
1. Audi Q8 e-tron edition Dakar: Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km: 25,1–24,7 (mit Sommerreifen, ohne Dachkorb); CO2-Emissionen kombiniert in g/km: 0 2. Audi e-tron GT quattro: Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km: 21,6–19,6; CO2-Emissionen kombiniert in g/km: 0 |