Magdeburg. Regina Scheers Interesse gilt der deutsch-jüdischen Geschichte. 2014 wurde sie mit ihrem ersten Roman „Machandel“ einem größeren Publikum bekannt.
Mit ihrem biographischen Roman „Bittere Brunnen“ gewann die Autorin Regina Scheer im vergangenen Jahr den Preis der Leipziger Buchmesse. Darin erzählt sie das Schicksal der Zetkin-Vertrauten Hertha Gordon-Walcher (1894–1990), einer außergewöhnlichen Frau, die heute nahezu unbekannt ist. Am Donnerstag, 14. November, liest sie um 17 Uhr in der Stadtbibliothek aus ihrem Werk.
Eine Alternative zum Kapitalismus ist möglich, eine Welt ohne Krieg, Armut und Ausbeutung: davon ist die junge Jüdin Hertha Gordon, später Walcher, überzeugt, als sie sich in den 1910er-Jahren den Sozialisten anschließt. Hautnah erlebt sie den großen Traum von der Revolution, aber auch das Scheitern und schmerzhafte Ende der Illusionen mit. Die Geschichte ihres Jahrhundertlebens ist das Panorama einer Epoche.
Regina Scheer erzählt von einer außergewöhnlichen Frau in unruhigen Zeitläuften, geprägt von existenziellen Auseinandersetzungen unter Gleichgesinnten in der Weimarer Demokratie, während die Nazis bedrohlich erstarken, von Widerstand, Flucht und Exil sowie der Hoffnung auf den Aufbau eines anderen Deutschland nach dem Krieg. Regina Scheer kannte Hertha Walcher (1894-1990) seit ihrer Kindheit und führte über viele Jahre Gespräche mit ihr. Sie bietet einen außergewöhnlichen, sehr privaten Blick auf eine beeindruckende Frau, die klandestin nach Moskau reiste, um Dokumente zu überbringen, und dort Lenin und Stalin begegnete; die Spezialistin in der Herstellung von Geheimtinte war, deren Weggefährten Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Wilhelm Pieck, Bertolt Brecht, Willy Brandt hießen.
Die Lesung und das Gespräch mit Regina Scheer moderiert der Berliner Historiker Uwe Sonnenberg. Gemeinsam mit der Stadtbibliothek laden die Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt und das Kulturforum der Stiftung alle interessierten Gäste zur Lesung mit Regina Scheer am Donnerstag, 14. November, um 17 Uhr in die Zentralbibliothek, Breiter Weg 109, herzlich ein. Der Eintritt ist frei.
Quelle: Stadtbibliothek Magdeburg / Dr. Maik Hattenhorst