„Report Mainz“-Recherche: Ermittlungen gegen Mitglieder von Telegram-Chatgruppen

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Beschuldigte planten AnschlĂ€ge und EntfĂŒhrung von Bundesgesundheitsminister Lauterbach / Sendung am Dienstag, 26. April 2022, 21:45 Uhr im Ersten

Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen zwölf MĂ€nner und Frauen, die eine schwere staatsgefĂ€hrdende Gewalttat und weitere Straftaten geplant haben sollen. Nach Informationen des ARD Politikmagazins „Report Mainz“ sollen sie geplant haben, durch AnschlĂ€ge auf Umspannwerke und Stromleitungen einen bundesweiten Stromausfall herbeizufĂŒhren, um bĂŒrgerkriegsĂ€hnliche ZustĂ€nde zu verursachen. Dieses Chaos wollten die Beschuldigten nach Ansicht der Ermittler nutzen, um das demokratische System in Deutschland zu stĂŒrzen und anschließend die Regierung zu ĂŒbernehmen. Außerdem habe die Gruppe in einer Aktion namens „Klabautermann“ geplant, Gesundheitsminister Karl Lauterbach zu entfĂŒhren und seine PersonenschĂŒtzer „auszuschalten“.

Ermittler schlugen bei WaffenĂŒbergabe zu

Nach Informationen des ARD Politikmagazins konkretisierten sich die PlĂ€ne der zwölf Beschuldigten in den vergangenen Tagen. So wollte die Gruppe fĂŒr mehrere zehntausend Euro Waffen, Minen und SchutzausrĂŒstung kaufen. Eine erste Übergabe von zwei Kriegswaffen des Typs Kalaschnikow und fĂŒnf Pistolen sollte gestern im rheinland-pfĂ€lzischen Neustadt an der Weinstraße ĂŒber die BĂŒhne gehen. Doch das Angebot war eine Falle der Ermittler. Der WaffenkĂ€ufer wurde festgenommen, wie auch zwei weitere MĂ€nner gestern Mittag in Niedersachsen und Brandenburg. Die Ermittler fĂŒhren die drei MĂ€nner als Hauptbeschuldigte, ebenso eine weitere Person, die sich derzeit im Ausland aufhalte. Sie sollen die WaffenkĂ€ufe und das nötige Geld organisiert haben. Im Laufe des gestrigen Tages wurde in Bayern ein weiterer VerdĂ€chtiger festgenommen. Sie alle werden heute dem Ermittlungsrichter vorgefĂŒhrt. Insgesamt durchsuchten Polizisten gestern 21 HĂ€user und Wohnungen in mehreren BundeslĂ€ndern und stellten DatentrĂ€ger, Computer und Handys sicher.

Gruppe organisierte sich bei Telegram

Die zwölf Beschuldigten organisierten sich in mehreren rechtsextremen Telegram-Gruppen, u. a. in Gruppen namens „Vereinte Patrioten“ und „Aktive Patrioten“. Aus der letztgenannten Gruppe liegen „Report Mainz“ zahlreiche ChatverlĂ€ufe vor. Sie zeigen ein krudes Weltbild zwischen Rechtsextremismus, Prepper-Ideologie und einer Ablehnung der Corona-Politik. Einzelne Mitglieder fantasierten in der Gruppe ĂŒber MordanschlĂ€ge auf Politiker, gaben sich Tipps zur Herstellung von Giften und tauschten sich darĂŒber aus, wie man Waffen organisieren kann. Nach Informationen von „Report Mainz“ trafen sich einzelne AnhĂ€nger der Gruppe mehrfach auch im echten Leben, um ihre Organisationsstrukturen zu festigen.

Symbolfoto/pixabay