GrĂŒne Co-Parteivorsitzende weist darauf hin, dass viele sich gegen die Hamas positioniert hĂ€tten – Sie fordert ein neues BĂŒndnis gegen Antisemitimus
OsnabrĂŒck (ots). Nach antisemitischen VorfĂ€llen bei pro-palĂ€stinensischen Demonstrationen in Deutschland hat die GrĂŒnen-Parteivorsitzende Ricarda Lang (Foto) davor gewarnt, Muslime pauschal zu verdĂ€chtigen. „Wir sollten uns davor hĂŒten, alle Muslime unter Generalverdacht zu stellen. Viele Muslime in Deutschland verurteilen den Hamas-Terror ebenfalls“, sagte Lang der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ). Es gebe viele Stimmen aus der islamischen Community, die sich klar gegen die Hamas positioniert hĂ€tten. Sie hĂ€tte sich aber ein „klareres Statement vonseiten der IslamverbĂ€nde gewĂŒnscht“. Diese hĂ€tten eine Verantwortung, Antisemitismus entgegenzutreten.
Lang sprach sich fĂŒr ein „gesellschaftliches BĂŒndnis gegen Antisemitismus“ aus. „Sportvereine, UnternehmerverbĂ€nde, Gewerkschaften und Kirchen mĂŒssen jetzt gemeinsam aufstehen“, forderte die GrĂŒnen-Vorsitzende. Antisemitismus sei in Deutschland kein neues PhĂ€nomen. Dagegen vorzugehen sei eine dauerhafte Aufgabe, „der wir vielleicht nicht genĂŒgend gerecht geworden sind“.
Lang wies Forderungen nach aufenthaltsrechtlichen Konsequenzen fĂŒr Antisemiten zurĂŒck. „Der Rechtsstaat ist handlungsfĂ€hig, er hat die Instrumente, die er braucht, in der Hand. Jetzt geht es darum, sie konsequent anzuwenden. Unsere Sicherheitsbehörden machen hier gerade einen tollen Job“, sagte Lang. Wenn eine Person straffĂ€llig werde, die keinen dauerhaften Aufenthaltstitel hat, gebe es bereits die Möglichkeit der Ausweisung. „Viele der Menschen, die jetzt demonstrieren, leben aber in der zweiten, dritten oder vierten Generation hier. Das sind deutsche StaatsbĂŒrger. Das heiĂt, wir dĂŒrfen es uns in der Debatte nicht zu leicht machen. Wir mĂŒssen innenpolitische HĂ€rte zeigen, aber gleichzeitig bei der Integration vorankommen. Das Ziel muss doch sein, mit allen Menschen in diesem Land einen Konsens zu finden, dass Antisemitismus und Islamismus hier keinen Platz haben“, sagte Lang.
Foto © Elias Keilhauer