Ballenstedt. Beim Rockharz Open Air haben mehr als 50 Bands die Metal-Fans vier Tage lang begeistert. FĂŒr den Malteser Hilfsdienst, dessen KrĂ€fte SanitĂ€tsdienst geleistet haben, ist eine Einsatz-intensive Woche zu Ende gegangen.
âWir haben am Anreisetag und den vier Konzerttagen insgesamt 1030 Personen versorgt. Nach jetzigem Stand mussten 53 Menschen per Rettungsdienst in eine Klinik gebracht werden.“ Diese Bilanz zieht Andre Podschun, Referent fĂŒr Einsatzdienste bei den Maltesern in der Diözese Magdeburg. Zum Vergleich: 2022 waren 600 Behandlungen nötig, 22 Menschen mussten in Kliniken weiter versorgt werden.
In diesem Jahr handelte es sich in den meisten FĂ€llen um chirurgische FĂ€lle: Viele der Behandelten seien umgeknickt, gestĂŒrzt und hĂ€tten sich verschiedene Wunden zugezogen. AusnahmefĂ€lle seien zwei Personen gewesen: Bei einer bestand der Verdacht auf Schlaganfall, bei einer anderen Verdacht auf Herzinfarkt. 120 EinsatzkrĂ€fte waren in Ballenstedt im Einsatz. âBeim HauptbĂŒhnenbetrieb waren zu Spitzenzeiten 70 Kolleginnen und Kollegen parallel im Dienst.“
Kritische Situationen seien im Wesentlichen ausgeblieben. âIn einer Nacht wurde ein Brand befĂŒrchtet, weil groĂer Feuerschein sichtbar war. Letztlich war es nur ein gezĂŒndeter Bengalo. Von ZeltbrĂ€nden sind die Kollegen der Feuerwehr und wir verschont geblieben“, ist Podschun dankbar. Glimpflich verlief auch die Suche nach einem vermissten Kind auf dem FestivalgelĂ€nde, an der die Malteser beteiligt waren. Der Sicherheitsdienst vor Ort konnte das Kind ausfindig machen.
Hilfe geleistet haben die Malteser zudem einem Konzertbesucher, der nach einem Festivaltag nicht mehr wusste, wo sich seine Ferienwohnung befand. Mit ein wenig Recherche konnte das geklĂ€rt und dafĂŒr gesorgt werden, dass der Besucher heil in der Unterkunft ankam.
âInsgesamt hatten die Kolleginnen und Kollegen gut zu tun“, sagt Podschun. Auch zum heiĂen Wochenende hin. Die Hitze sei EinsatzkrĂ€ften und GĂ€sten stark anzumerken gewesen. Die ursprĂŒnglich beschafften 330 Liter Wasser und 200 Liter SĂ€fte und Limonaden reichten nicht aus. GetrĂ€nke und Infusionen mussten nachbeschafft werden, um die Versorgung zu sichern. âWas wir im vergangenen Jahr nicht gebraucht haben, mussten wir dieses Jahr zusĂ€tzlich stellen. Unser Logistiker hat in den Rockharz-Tagen 1500 Kilometer zurĂŒckgelegt.“
Auch das BundeslĂ€nder ĂŒbergreifende, kollegiale Miteinander kam nicht zu kurz: Die im vergangenen Jahr gegrĂŒndete Magdeburger Katastrophenschutz-Jugend hatte ein Quiz mit Black Stories organisiert, fĂŒr das die teilnehmenden EinsatzkrĂ€fte eigene Geschichten einreichen konnten. Gewonnen haben die Malteser aus Celle, die einen Geschenkkorb mit regionalen SpezialitĂ€ten aus Sachsen-Anhalt mit nach Hause nehmen konnten.
Hintergrund:
Bereits seit mehr als zehn Jahren leisten die Malteser der Diözese Magdeburg die SanitĂ€tsabsicherung beim Rockharz Open Air. In diesem Jahre wurden die ehrenamtlichen EinsatzkrĂ€fte aus Magdeburg, Ballenstedt, Oschersleben und Köthen durch Malteser aus Dortmund, Husum, Celle, Hannover, Braunschweig, Meckenheim, Sandkrug, Göttingen, Bremen, Limburg und Leipzig unterstĂŒtzt. AngerĂŒckt waren sie mit rund 30 Einsatz- sowie Mannschaftsfahrzeugen.
An einem zentralen SanitĂ€tsstandort auf dem FestivalgelĂ€nde waren Infektionsstation sowie ein Zelt fĂŒr Intensivbehandlungen und ein weiteres Zelt fĂŒr leichte Verletzungen aufgebaut worden. Mit einem eigenen Aggregat sowie einem zusĂ€tzlichen TankanhĂ€nger bestand fĂŒr die SanitĂ€tskrĂ€fte eine unabhĂ€ngige Stromversorgung. Mindestens ein Rockharz-erfahrener Arzt stand rund um die Uhr bereit, ab 16 Uhr – waren jeweils drei Mediziner im Einsatz.
Die Diözese Magdeburg der Malteser orientiert sich geografisch am Bistum Magdeburg. Dazu gehören das Land Sachsen-Anhalt, mit Ausnahme Havelbergs, sowie Teile des Landes Brandenburg und des Freistaates Sachsen.
Text/Symbolfoto: Malteser Hilfsdienst / Mandy Hannemann