Essen (ots) – RWE-Chef Markus Krebber (Foto) ĂŒbt scharfe Kritik am von der EuropĂ€ischen Union geplanten Gaspreis-Deckel. Ab Mitte Februar gilt EU-weit fĂŒr Gasimporte eine Obergrenze von 180 Euro je Megawattstunde. „Auf europĂ€ischer Ebene gibt es die Illusion: Wir deckeln den Gaspreis. Und wenn der Preis zu hoch ist, darf kein GeschĂ€ft mehr abgeschlossen werden. Das wird nicht funktionieren“, sagte Krebber im Podcast „Die Wirtschaftsreporter“ der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Wenn es mehr Nachfrage als Angebot in Europa gebe, mĂŒssten staatliche Stellen entscheiden, wer noch Gas zu diesem Preis kaufen dĂŒrfe und wer nicht. „Ich halte das fĂŒr einen falschen Weg“, betonte Krebber.
Erleichtert zeigte sich der Vorstandsvorsitzende des Essener Dax-Konzerns, dass unter anderem Deutschland bei den Verhandlungen von BrĂŒssel einige EntschĂ€rfungen am Gaspreisdeckel durchgesetzt hat, etwa Ausnahmen in Mangellagen und ein vergleichsweise hoher Wert des Deckels. „Nun gibt es einen Mechanismus, der hoffentlich nie greift. Ich hoffe, dass die Preise unter dem Preisdeckel bleiben. Im Sommer war das einmal anders“, sagte Krebber.
Ob die Versorgungslage mit Gas im Winter 2023/24 Ă€hnlich angespannt werden kann wie in diesem, wagt Krebber nicht vorherzusagen. „Das hĂ€ngt ab von den Temperaturen, der VerfĂŒgbarkeit von französischer Kernenergie und an der Frage, wie viel Wind wir in den nĂ€chsten zwölf Monaten haben, um erneuerbare Energie zu produzieren. Es liegt also nicht alles in unserer Hand“, so der RWE-Chef und betonte: „Wir dĂŒrfen aber auf keinen Fall unsere Einspar-BemĂŒhungen aufgeben.“ Auch im nĂ€chsten Winter mĂŒssten die Gasspeicher „zu 90 Prozent oder mehr gefĂŒllt sein“. Das Problem sei, „dass unser Gasversorgungssystem derzeit keinerlei Reserve hat“, so Krebber. Deshalb sei es so schwierig, Prognosen zu machen. „Möglicherweise kommen wir entspannter durch den Winter 2023/24 als in diesem Jahr, die Lage könnte sich aber auch wieder verschĂ€rfen“, sagte der RWE-Chef.
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